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Das totalitäre Denken einer ÖVP-Landesrätin

Die Sankt Pöltner Denkschule ist weder konservativ noch christlich noch liberal, sondern schlicht totalitär. Das beweist eine geradezu unglaubliche Äußerung der niederösterreichischen Landesrätin Barbara Schwarz.

Weil sich Männer und Frauen in Sachen Karenz, Teilzeitarbeit, Karriere ganz unterschiedlich entscheiden und verhalten, ordnet Frau Landesrätin laut einer Aussendung der Niederösterreichischen Landesregierung wie in einer Diktatur an: „Das zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam eingefahrene Rollenbilder aufzubrechen“.

Frau Landesrätin kündigt also politische Brachialgewalt an, nur weil die Menschen das bisschen Freiheit, das ihnen im Familienleben noch geblieben ist, nicht so nutzen, wie es der politischen Herrschaftsklasse beliebt. Deshalb will sie von oben eingreifen und die von ihr „Rollenbilder“ genannten Vorstellungen der Menschen, wie sie ihr eigenes Leben gestalten, „aufbrechen“.

Ja, wo sind wir denn! Das ist George Orwell auf niederösterreichisch (um höflichkeitshalber nicht an andere totalitäre Systeme zu erinnern).

Da ist nichts mehr von der Wahlfreiheit, für welche die ÖVP einst gestanden ist. Da ist nur noch Anordnung einer von oben herab agierenden Machtelite. Frau Schwarz ignoriert komplett, dass die Politik in Wahrheit durch nichts dazu legitimiert ist – zumindest solange Österreich noch ein demokratischer Rechtsstaat ist.

Besonders hanebüchen ist das Erstaunen der Frau Schwarz, dass so viele Frauen über die große Doppelbelastung durch Beruf und Familie klagen. Es kommt ihr offenbar keine Sekunde in den Sinn, dass ja gerade die Politik (in Kollusion mit Wirtschaft und Feministen) die Frauen in diese Doppelbelastung hineingezwungen hat. Und dass man die Frauen in Wahrheit nur dann entlasten kann, wenn man sie nicht mehr durch Steuer-, Pensions- und Sozialgesetze in eine solche Doppelbelastung hineinzwingt.

Da bleiben nur noch zwei Fragen offen: Plappert die mir sonst ja nicht bekannte Frau Schwarz nur aus Dummheit so (was allerdings in der Politik recht häufig ist) oder will sie Rot und Grün tatsächlich bei vollem Bewusstsein linksaußen überholen? Und begreift die ÖVP-Führung wieder einmal nicht, dass auch betretenes Schweigen zu solchen Äußerungen letztlich als Zustimmung aufgefasst werden muss?

 

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