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28.000 Euro für jeden Jugendlichen jährlich

In Wien ist ein Haus für jugendliche Asylwerber eröffnet worden. Der zuständigen Stadträtin ist, so erklärte sie, das Geld zu wenig, das der Bund für die dort betreuten 14- bis 18-Jährigen bezahlt. Mehr des immer Gleichen dachte man, Bundesländer wollen halt mehr Geld, und wollte schon die Nachricht beiseite legen. Bis man dann las, was laut der Stadträtin Sonja Wehsely die Steuerzahler für jeden einzelnen dieser Jugendlichen zahlen müssen: Es sind bis zu 77 Euro. Am Tag.

Diese 77 Euro sind im Jahresschnitt über 28.000 Euro! Wehsely, die noch mehr fordert, sagt: Wien sei eine „reiche Stadt“. Nehmen wir einmal an, sie hätte recht. So kann Wehsely doch nicht einmal annähernd erklären, warum für jeden Einzelnen dieser Jugendlichen so viel Geld ausgegeben wird; dieser Betrag liegt ja weit über dem Mindesteinkommen, von den Familienbeihilfen gar nicht zu reden. Warum sind die in dieser Stadt geborenen Kinder nur einen Bruchteil dieser Summe wert? Selbst wenn man alles zusammenrechnet, wendet der Steuerzahler (in dessen Name die Politik ja zu handeln vorgibt) für diese nämlich nur ein Achtel bis Neuntel des Geldes auf.

Bedeuten diese Kinder nicht „Zukunft“, von denen die Stadträtin spricht? Warum wird die Familienbeihilfe nicht so wie etwa die Beiträge zur Arbeiterkammer wenigstens automatisch valorisiert, also den Lohnsteigerungen oder der Inflation angepasst?

Die bezahlten Meinungsmacher der Stadträtin mögen bitte nicht mit dem Argument kommen, dass ja jenseits der Geldesbeihilfen für die anderen Kinder auch noch die Schulen bezahlt werden. Denn auch Bewohner dieses Heims besuchen Schulen, deren Kosten natürlich nicht in den 28.000 Euro enthalten sind. Ebensowenig sind das beispielsweise deren Kosten für die Sportanlagen oder die medizinische Betreuung.

Noch blauäugiger wäre das Argument, es ginge ja nur um 30 Jugendliche. Erstens geht es allein in dieser Stadt um weit mehr. Zweitens lehrt die Asylkrise der letzten Wochen, dass die Zahlen rasch zunehmen. Drittens führt der südliche Nachbar Italien keineswegs das durch völkerrechtliche Verträge eigentlich vorgeschriebene Asylverfahren durch. Dort wird statt dessen den jungen Männern aus Afrika und Asien, die von Schleppern über das Mittelmeer transportiert worden sind, nur möglichst rasch die Weiterfahrt nach Norden empfohlen.

Die Schlepper und die nach Norden strömenden Massen haben erkannt, dass der Westen besonders hilflos ist, wenn Jugendliche losgeschickt werden. In den USA hat dieser Trend schon eine größere Krise ausgelöst, die bis zum Einsatz der Nationalgarde in einigen Staaten und der Errichtung eines immer dichter werdenden Zauns an Amerikas Südgrenze geführt hat.

Die Zahl der unbegleiteten Jugendlichen hat dort in weniger als zehn Monaten bereits die Grenze von 50.000 überschritten. Präsident Barack Obama hat in diesem Sommer drei Präsidenten Mittelamerikas zu einem Gipfel versammelt, der sich nur dem Problem der rapide steigenden Zahlen von jugendlichen Migranten widmete.

Es zeigen aber auch die Daten aus Europa, dass Asylwerber immer jünger werden.

Nur in Westeuropa sind die Migranten übrigens Flüchtlinge oder Asylwerber. Im Rest der Welt werden sie hingen als illegale Migranten bezeichnet und behandelt. Sie finden entweder einen Job (was die Liberalen bevorzugen) oder sie werden wieder heimgeschickt (was die Konservativen bevorzugen). Nur in Westeuropa bekommen sie Unterstützung. Für Jugendliche in Wien eben auf Kosten der Steuerzahler über 28.000 Euro im Jahr.

Freilich: Zuerst müssen die Migranten es schaffen, als Jugendliche eingeordnet zu werden. Was aber offenbar nicht schwer ist. Papiere haben sie ja fast nie. Diese werden fast immer vor dem Verfahren verloren respektive versteckt. Die einen sagen: auf der Flucht, die anderen sagen: auf Ratschlag von NGO-Helfern. Die Ärzte jedenfalls haben oft Zweifel am angegebenen jugendlichen Alter der Migranten.

Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.

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