Jihadisten made in Austria

Die Problematik war längst bekannt, aber niemand wollte darüber reden, bis zwei Teenager-Mädchen Österreich verließen und in den Jihad nach Syrien zogen. Viele islamische Vereine radikalisieren sich zunehmend und importieren die Probleme ihrer Herkunftsländer nach Österreich. Gesellschaftliche und politische Radikalisierung, ein mangelndes Demokratieverständnis und die Ambition, die Religion politisch zu instrumentalisieren sind in immer mehr islamischen Ländern deutlich zu erkennen. Vor allem junge Menschen sollen mit religiösen Heilsversprechungen für den radikalen Islam gewonnen werden, auch in Europa, einschließlich Österreich.

Der religiöse Fundamentalismus unterdrückt und diskriminiert besonders Frauen. Viele Mädchen werden gezwungen, vom Kindesalter an ein Kopftuch zu tragen, muslimische Frauen leiden psychisch darunter, dass sie sich nicht frei entscheiden dürfen. Ein türkischer Imam der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) in Wien-Favoriten bezeichnete in seiner Freitagspredigt Frauen als teuflische Wesen, deren Natur nicht verändert werden könne.

Radikale Imame versuchen, selbst Kinder für den Jihad zu gewinnen

So wollten türkische und arabische Prediger einem 13-jährigen Syrer, dessen Bruder bereits in den Jihad gezogen war, Religionsunterricht erteilen und ihm Arabisch beibringen, um ihn dann ebenfalls nach Syrien zu schicken. Die Familie erstattete Anzeige. Ein aus Bosnien stammender Imam in Wien-Leopoldstadt schürt den Hass gegen Juden, Christen, Atheisten und Frauen. Er und seine Gefolgschaft sollen bereits mehrere militärische Übungen mit Waffen in Wäldern rund um Wien absolviert haben.

Ein ägyptischer Prediger in Graz bezeichnete christliche Österreicher öffentlich als Nachkommen von Affen und Schweinen. Ein Prediger aus Gaza hetzte als Islam-Dozent der IGGiÖ gegen die Verehelichungen muslimischer Männer mit Christinnen und Jüdinnen und bezeichnete westliche Frauen als Huren sowie den Papst als Narren, der nicht einmal wert sei, ein Nagel in der Sandale des Propheten Mohammed zu sein.

Die Situation hat sich völlig verändert, die jungen Menschen, die nun nach Syrien zogen, wurden Opfer salafistischer, jihadistischer und national-fundamentalistischer islamistischer Strömungen. Der politisch organisierte Islam nützt dieses Reservoir und macht damit Politik, sodass die jungen Menschen gar nichts anderes mehr erwarten können als Vereinnahmung. Die meisten jungen Leute passen sich an und versuchen, so gut es geht, mitzumachen im täglichen Konkurrenzkampf islamischer Ansichten.

Junge Menschen sehen diese gespaltene Existenz sehr bewusst, daher suchen manche ihren Weg auch im Jihad. Daneben gibt es die schrumpfende Gruppe kritischer Jugendlicher, die sich eine andere Welt vorstellen. Und schließlich die, die gern mitmachen würden, aber nicht können, und denen ein Leben im Prekariat droht. Sie machen mit bei neuen Medien und Netzwerken, weil sie sich von den dortigen Kontakten etwas versprechen. Dabei stoßen sie auf radikale Ansichten, die ihren eigenen oftmals ähnlich sind. Ein falsches Verständnis vom Paradies und die Irrwege dubioser Islamisten, die zu Terror führen, bringen diese Menschen in absurde und gefährliche Situationen für alle. Leider werden auch wir davon bedroht.

Amer Albayati, geboren 1942 in Bagdad, ist Journalist und Islam- sowie Terrorexperte. Er ist Mitbegründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) und der beantragten neuen Islamischen-Europäischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IEGÖ). www.initiativeliberalermuslime.org

 

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