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FN 573: Quod licet Schwarzer

Alice Schwarzer hat Hunderttausende Euro Einkommen an der Steuer vorbei geschwindelt. Das löst große Aufregung aus – aber nicht wegen der Hinterziehung.

Aufregung löst bei Feministinnen und deren Lager einzig die Tatsache aus, dass die Steuer-Macheloikes der linken Kampffeministin bekannt geworden sind. Dabei geht es immerhin um 200.000 Euro. Und zwar nur an „freiwilliger“ Steuernachzahlung – was ein Vielfaches an geheimgehaltenen Bezügen bedeutet. Schwarzer & Co schäumen jetzt, dass ihr Manöver bekannt geworden ist. Was eher eigenartig ist. Denn kein einziger Linker oder Feminist hat auch nur eine Sekunde lang protestiert, als Steuerhinterziehungen etwa des CSU-nahen Chefs von Bayern-München bekannt geworden sind. Bei Bürgerlichen blasen die Linken furchtbar hinein, während sie bei sich selbst extrem wehleidig sind. Dabei hat sich Uli Hoeneß nie als Obermoralist aufgespielt, während Schwarzer das ständig tut. Wenn wir die Geheimnispflichten von Behörden ernst nehmen wollten (wofür ich bin), dann sollte das endlich für alle gelten. Auch einen Karl-Heinz Grasser.

PS: Der Ausdruck Macheloikes ist in Deutschland weniger bekannt. Aber auch Deutsche lernen gerne dazu: Es geht laut Wörterbuch um „Machenschaften, die gerne vertuscht werden“.

PPS: Köstlicher Zusammenfall: Knapp vor Bekanntwerden der Schwarzer-M. hat die SPD verlangt, dass ab einer gewissen Höhe Steuervergehen trotz freiwilliger Rückzahlung vor den Strafrichter führen sollten. Da muss die Partei hinzufügen: „bei Linken natürlich nicht“.

PPPS: Der Fall Schwarzer erinnert auch an eine andere linke Ikone: an den Autor Grass, dessen lautstarker Antifaschismus zu seinem nicht ganz unfreiwilligen Beitritt zur einstigen Waffen-SS ein wenig kontrastiert.

 

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