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Schulschwänzen – wenn die Strafe erst zum 17. Geburtstag kommt

In Deutschland gibt es das gleiche Phänomen wie in Österreich (und vielen anderen Ländern): In manchen bildungsfernen Familien wird der Schulbesuch nicht ernst genommen. Aber auch in Deutschland hat man wohl nicht die richtigen Methoden gefunden. Dort ist jetzt erstmals eine Mutter zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil ihr Sohn praktisch nie zur Schule gegangen ist.

Das klingt nach Konsequenz – kommt aber wohl ein ganzes Jahrzehnt zu spät. Ihr Sohn (nicht ihr einziger) ist nämlich zum Zeitpunkt des Richterspruchs schon 17 Jahre alt. Aber erst mit diesem Urteil begann die Mutter irgendwie zu begreifen, dass da etwas nicht in Ordnung war.

Der junge Mann kann nach gezählten 1181 Tagen Schwänzens weder schreiben noch lesen. Er steht vor einem mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt schon verpfuschten Leben, in dem er immer von Hartz IV und anderen Wohlfahrtsformen leben wird, statt etwas zur Gesellschaft beizutragen.

Zwar werden wie immer politisch Korrekte nicht vom wirklichen Problem, sondern von Diskriminierung und Rassismus schwätzen, wenn der Knabe keinen Arbeitsplatz findet. Es geht nämlich um eine Berliner Roma-Familie. Aber selbst fürs bloße Rasenmähen oder Autowaschen ist sinnerfassendes Lesen und Schreiben bisweilen nötig (man denke nur an technische Warnaufschriften oder das Ausstellen einer Rechnung oder Gehaltszettel).

In Wahrheit hat ihm wohl gerade die von den politisch Korrekten immer geforderte und durchgesetzte Milde geschadet: In Wahrheit hätte man schon in der ersten Klasse schnell mit aller Konsequenz und Härte eingreifen müssen. Dabei geht es wohlgemerkt nur um jene Fälle, wo absehbarerweise Analphabeten und Sozialhilfe-Empfänger herangezüchtet werden, – und nicht um jene, wo engagierte Eltern durch Home-Schooling in überprüfbarer Form mehr für ihre Kinder tun als die meisten Schulen.

Auch in Österreich hat man ja in den letzten Jahren eine Zeitlang über effiziente Methoden gegen das Schulschwänzen diskutiert. Jedoch haben sich hierzulande ebenfalls die ideologischen Weichmacher vor allem rund um die Unglücksministerin Schmied durchgesetzt: Es wurden auch im Falle hartnäckiger Schwänz-Familien viel zu viele nett-belanglose Zwischenstufen vorgeschaltet, bis es theoretisch irgendwann zu ernsteren Konsequenzen kommt. Daher wird es in Österreich wahrscheinlich nicht einmal zu einer um zehn Jahre verspäteten Reaktion kommen wie im Berliner Fall.

Aber wir sind ja auch ein Land, wo der mächtigste Politiker über seine eigenen Lebensläufe seit Jahr und Tag signalisiert, Schulbesuche seien ohnedies nicht wichtig. Jeder Schulschwänzer kann auf ihn verweisen.

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