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Rechts wirkt, aber es ist tabu - links wirkt nicht, aber es schreibt

In sogenannten intellektuellen Kreisen ist es verpönt, sich auch nur irgendwie als rechts zu bezeichnen. Und bei den Medien ist das erst recht der Fall, schließlich willl man ja gerne intellektuell sein. Die Österreicher aber lassen sich nicht und nicht umerziehen und stehen im Schnitt nach wie vor leicht rechts der Mitte, also nahe der ÖVP. Was dieser aber nur scheinbar nützt. Denn ihr geht es umso schlechter, je weniger sie als rechts empfunden wird. Sie verwechselt nämlich den Durchschnitt mit einem sicheren Lager.

All diese spannenden Erkenntnisse sind aus einer neuen Studie des Linzer IMAS-Instituts ablesbar. Zuerst die Methode: Die Meinungsforscher geben den befragten Österreichern regelmäßig eine Skala von Null bis 100 vor, wobei Null politisch ganz links und 100 ganz rechts bedeutet. Auf dieser Skala lässt IMAS zuerst die Parteien bewerten. Dann dürfen die Befragten auch ihre eigene Position angeben. Solche Umfragen macht IMAS zum Teil schon seit 32 Jahren. Was verblüffende Entwicklungen, aber auch Konstanten zeigt.

Denn bei sieben von acht Befragungen im Laufe der Zeit hat sich immer die gleiche Selbstpositionierung der Österreicher gezeigt: Im Schnitt sehen sie sich leicht rechts der Mitte. Bei der zuletzt gemachten Umfrage beträgt der Wert 50,2. Damit ist aber ganz offensichtlich die von den Medien und dem ORF betriebene Links-Indoktrination an den Menschen spurlos vorübergegangen.

Von den Parteien liegt die ÖVP diesem Durchschnittswert mit 53,9 am nächsten. Ganz weit links außen werden mit 29,2 die Grünen gesehen, die SPÖ liegt bei 42,2. Ganz weit rechts außen sind BZÖ mit 68,7 und FPÖ mit 73,0 ziemlich knapp beieinander. Die Grünen werden also in etwa so weit links gesehen wie FPÖ und BZÖ rechts. Die ÖVP wird hingegen viel näher der Mitte gesehen als die SPÖ.

Doch wäre es ein absoluter Trugschluss, aus dieser Umfrage zu schließen, dass sich die ÖVP am besten positioniert hat. Denn das mit Durchschnitt und Mitte ist halt anders als manche Parteisekretäre in ihrer schlichten Art denken. Wer mit einem Bein auf einem Eisblock steht und mit dem anderen auf einer glühenden Eisenplatte, der wird vielleicht eine komfortable Durchschnittstemperatur haben, aber sich weder mit dem einen noch dem anderen Bein komfortabel fühlen. Oder mit einer anderen Metapher: Auf der Mitte einer Brücke fühlt sich kaum jemand zuhause. Oder konkreter: Wenn die Menschen mehrheitlich klare linke oder rechte Meinungen haben und niemand meinungslos in der Mitte steht, dann wird eine Partei, die in dieser Mitte Wähler angeln will, leer ausgehen.

Zu diesem Schluss kommt auch IMAS in seiner Interpretation der Studie: Die Bevölkerung wisse "mit politischer Mitte im Grund nichts anzufangen". Denn: "Das politische Bewusstsein tendiert offenkundig zu einem Denken in politischen Kontrasten: Entweder man befindet sich in einer linken oder in einer bürgerlich konservativen rechten Lebenswelt."

Dass da die Österreicher sich als Ganzes deutlicher rechts der Mitte sehen, als der Durchschnittswert anzeigt, beweist eine weitere IMAS-Frage. Diese wollte herausfinden, wo die Menschen die Mehrzahl der anderen Österreicher sehen. Und dabei stellte sich ein noch viel deutlicheres Übergewicht der Rechten heraus: Nur 14 Prozent vermuten die Mehrzahl links der Mitte und 22 genau in der Mitte, während gleich 30 Prozent die Mitbürger rechts ansiedeln (der Rest äußerte da kein Urteil). Das heißt: Aus ihren vielen Gesprächen in U-Bahn und Eisenbahn, an Wirtshaustischen und in Eissalons ergibt sich für die Mitösterreicher das Bild eines klaren Rechtstrends ihrer Mitmenschen.

Das lässt sich übrigens auch aus ganz anderen Umfragen herausarbeiten: Rechte Werte wie Heimat, Leistung, Freiheit, Familie oder eine positive Haltung zu religiösem Glauben finden da immer weit mehr Unterstützung als die linken Wertpositionen.

Als die FPÖ noch links der ÖVP war

Nur scheint man das bei der ÖVP nicht ganz zu begreifen. Denn diese einst große Partei hat sich über die Jahre deutlich von einer rechten zu einer Mitte-Partei entwickelt, ähnlich wie die deutsche CDU. Auf der erwähnten Skala war sie am Beginn der 80er Jahre, als sie noch eine 40-Prozent-Partei war, deutlich weiter rechts angesiedelt als heute. Damals wurde sie bei weit über 60, ja fast bei 70 Punkten angesiedelt, also fast bei jenem Wert, wo man heute die FPÖ sieht.

 Daran zeigt sich ganz klar: Je weiter die ÖVP in die Mitte gegangen ist, umso erfolgloser wurde sie. Liegt sie doch heute bei den Umfragen schon näher den 20 als den 30 Prozent! Den umgekehrten Weg ist die FPÖ gegangen: Sie war einst in ihren schwachen Jahren deutlich links(!) von der ÖVP angesiedelt, wird aber inzwischen deutlich rechts gesehen.

Genauso interessant ist die Entwicklung der Grünen: Sie sind in der gleichen Zeit im Eiltempo nach links marschiert. Anfang der 80er Jahre hingegen sind sie noch als deutlich rechts der SPÖ stehend empfunden worden.

Alles dreht sich, alles bewegt sich? Nein, nicht alles. Neben der Eigenpositionierung des österreichischen Durchschnitts wird eine Partei immer sehr konstant gesehen: nämlich die SPÖ. Deren Position scheint den Österreichern über die Jahrzehnte völlig unverändert. Zwar nicht dort, wo die Mehrheit der Bürger steht, aber wenigstens immer am gleichen Platz.

Wie falsch hingegen die Journalisten im Vergleich zur Bevölkerung positioniert sind, zeigt im übrigen auch deren eigene Positionierung: Sie schätzen sich selbst (!!) mit 40,5 sogar als weiter links ein, als die Österreicher die SPÖ sehen. Was nun eine sehr merkwürdige Haltung ist. Denn während sich Parteien durchaus klar positionieren sollten, nehmen viele Journalisten gerne Vokabel wie Objektivität und Äquidistanz in den Mund - geben aber gleich selber zu, weit links zu stehen.

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