Schwulenpropaganda beim Theater der Jugend

Resümee eines Theaterabends: Werde schwul/lesbisch, und alles wird gut! Renaissance-Theater, Abonnement- Vorstellung, britische Komödie: Beautiful Thing von Jonathan Harvey. Meine Tochter, Anfang zwanzig, Studentin, und ich springen ersatzweise für meine Partnerin und deren Freundin ein, damit die Karten nicht verfallen. Vor dem Beginn der Vorstellung entdecke ich auch eine Gruppe Halbwüchsiger mit Begleitung. Theater der Jugend, das Stück ist für Zuschauer ab 13 Jahren freigegeben.

Die Handlung entpuppt sich als etwas dünn und dreht sich hauptsächlich um zwei Jugendliche, die Tür an Tür in schwierigen familiären Verhältnissen leben und sich in neunzig Minuten Spieldauer auf mannigfache Weise näher kommen. Am Ende haben wir glückliche junge Männer und eine alleinerziehende Mutter, die – vom letzten Lover enttäuscht – auch mal das andere Ufer besuchen will. Und das mit der (minderjährigen) Tochter der Nachbarin.

Ich hätte es wissen müssen: Regie führt – quelle surprise – Werner Sobotka. Das Theaterprogramm enthält übrigens die Warnung, dass „aus künstlerischen Gründen auf der Bühne geraucht wird“ (huch!). Eine Warnung vor möglicherweise im Stück versteckten subtilen Botschaften fehlt jedoch.

Meine Tochter fasst ihre Kritik auf dem Heimweg zusammen: „Also, zahlen würde ich für die Theaterkarten nicht.“ Mein väterlicher Stolz ob dieser vernünftigen Sichtweise wird jedoch von einer düsteren Vorahnung getrübt: Werden wir in ein bis zwei Jahrzehnten nicht bereits solcher moralischen und gesellschaftlicher Sorgen enthoben sein? Wird dann ein anderes Rechtssystem in Kraft sein und solche Theaterabende nur mehr verklärte Nostalgie? Die Heimfahrt mit den Wiener Linien verstärkt dieses Gefühl.

Alexander Geiger ist 51 Jahre alt, gebürtiger Wiener, seit mehr als 20 Jahren in Traiskirchen wohnhaft, Vater von vier erwachsenen Töchtern, kaufmännischer Angestellter.

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