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Was hat die Gewerkschaft gegen Aktienbesitz?

Fast glaubt man es kaum. Es wäre jedenfalls ein erfreuliches Aufblühen wirtschaftlicher und(!) sozialer Vernunft in einer ansonsten recht vernunftarmen Zeit, sollte die Absicht des neuen Finanzministers wirklich Realität werden, dass Wertpapiere – wenn man sie eine bestimmte Zeit behält – von der Kapitalertragssteuerpflicht befreit werden, wie sie es früher schon einmal waren.

Dabei ist es sekundär, ob diese Frist künftig ein oder fünf Jahre betragen wird. Eine solche Gesetzesänderung wäre in jedem Fall ein Beitrag sowohl zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes wie auch zu einer besseren Alterssicherung für viele Österreicher. Angesichts des Zustandes dieser Koalition sollte man freilich nicht allzu viel darauf wetten, dass die Ankündigung auch Realität wird.

Umso erschütternder ist der sofortige Protest der Gewerkschaft: Sie behauptet, dies wäre ein "gewaltiges Steuergeschenk für die Superreichen".

Was für ein Schwachsinn! Denn was wäre, sollte dieser Satz stimmen? Dann gäbe es in Österreich sehr viele "Superreiche", dann würde die Alpenrepublik bald in der Gruppe der wirklich reichen Länder dieser Welt landen. Denn in der Schweiz, in Großbritannien, in den USA, in Japan und in den Niederlanden sind – in aufsteigender Reihenfolge – 20 bis 30 Prozent der Einwohner Aktienbesitzer. Wenn man zu jedem Besitzer noch eine Familie dazurechnet, dann ist das wirklich eine stolze Wohlstandsbasis. In Österreich mit seiner aktienfeindlichen Steuergesetzgebung sind es hingegen nur ganze 7 Prozent, die man unter die Aktienbesitzer reihen kann.

Gewerkschafter wollen offenbar den Menschen den Glauben einjagen, dass nicht durch Wachstum der Wirtschaft – in der die Aktiengesellschaften nun einmal eine große Rolle spielen – Wohlstand entsteht, sondern einfach dadurch, dass die Gewerkschaft höhere Einkommen verlangt und durchsetzt. Was sich aber in der Geschichte aller Länder bisher immer als illusorisches Pyramidenspieldenken erwiesen hat.

Durch Aktien wird der Wirtschaft lebenswichtiges Kapital zugeführt. Durch Aktien entgeht man der Beraubung durch die Nullzinsen. In Unternehmen mit privatem Aktienbesitz gibt es auch die Sicherheit, dass dort keine politische Korruption und Postenschieberei stattfindet, wie wir es so abstoßend in der österreichischen "Verstaatlichten" gesehen haben. Und Aktienbesitz gibt dem Bürger viel größeres Selbstbewusstsein gegenüber dem Staat.

Offensichtlich lauter Dinge, welche die österreichischen Gewerkschaften nicht mögen.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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