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Rache an den Briten?

Die weltweiten Wirtschaftsindikatoren sind ein seltsamer Kontrast zu vielen Medienkommentaren: Seit der Wahl von Donald Trump gehen sie in die Höhe. Auch das britische Brexit-Votum hat Ähnliches ausgelöst. Und unter allen neuen EU-Mitgliedern entwickelt sich ausgerechnet Polen am besten. Auch zu diesem Land gab es zuletzt besonders viele negative Berichte.

Wir lernen: Die medial-politische Stimmung hat oft mit der Realität gar nichts zu tun. Das ruft den (eigentlich einst aus der US-Politik gekommenen) Spruch in Erinnerung: „It's the economy, stupid!“ Wirtschaft ist in hohem Ausmaß Erwartung, Psychologie.

Dabei ist eigentlich noch völlig offen, was Donald Trump wirklich tun wird. Kündigt er doch sowohl eindeutig Positives an (Deregulierungen, Steuersenkungen) wie auch Negatives (Beschränkung des Freihandels, Abwendung von Europa). Realisiert oder konkretisiert ist aber noch nichts.

Ähnliches gilt auch für die Briten. Zwar zweifelt inzwischen niemand mehr, dass ihr EU-Austritt kommt. Die Aussagen der britischen Regierungschefin klingen sogar nach einem harten Bruch. Sie will öffentlich nicht schwach oder als Bittstellerin wirken. Aber die wahren Entscheidungen hat in Wahrheit Brüssel zu fällen.

In der EU-Kommission und bei den verbleibenden Mitgliedern ist dazu hinter den Kulissen ein erbitterter Richtungsstreit in Gange. Es geht um die Grundfrage: Wohin steuert die Rest-EU? Welchen Deal will die EU daher mit den Briten eingehen? Erst die Antwort darauf wird entscheiden, ob der gegenwärtige Optimismus gerechtfertigt ist.

Dabei liegen zwei fundamentale Denkschulen im Krieg. Die eine – vor allem in Brüssel selbst, aber auch in Ländern wie Frankreich dominant – plädiert für Härte gegenüber London. Sie will die Briten schlechter stellen als selbst jene Länder, die nie EU-Mitglied waren. Dahinter steht der Wunsch nach Rache für den britischen Verrat an der Integrationsidee – auch das, wenn es natürlich niemand so direkt formuliert. Diese Vertreter eines EU-Fundamentalismus sprechen höchstens davon, dass die Sache deshalb unangenehm für das Vereinigte Königreich werden muss, damit kein anderes Land auf ähnliche Gedanken kommt.

Die andere Denkschule wird mehr in kleineren EU-Ländern vertreten, ohne dass diese aber laut nach außen aufzutreten wagen. Sie plädieren für eine emotionsfreie, rationale Lösung im Interesse aller: Wenn die Briten auch nach dem Austritt möglichst eng an die EU gebunden bleiben, ist das auch gut für die anderen 27.

Falls das gelingt, wären auch die vielen Osteuropäer in Großbritannien kein Problem mehr, sagte mir dieser Tage überraschend ein Regierungschef aus Osteuropa im Hintergrundgespräch. Man sei sich insgeheim mit London einig: Wer schon im UK ist, dürfe bleiben. Neu Zuziehende hingegen brauchen dann eine Genehmigung. Die große Hürde seien hingegen „nur“ die Gesamtbeziehungen.

Man sieht: Der neue Optimismus braucht noch etlichen guten Willen. Dann aber ist er durchaus gerechtfertigt.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

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