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Hollywood, Trump und die Klugheit

Wie enttäuscht waren doch viele Journalisten in den letzten Tagen, weil bei der Oscar-Verleihung keiner der Schauspieler die erwarteten und in den Wochen davor üblichen Anti-Trump-Stänkereien abgesetzt hat; lediglich der Moderator machte zwei dünne Späßchen. Jetzt ist der Grund dieser Zurückhaltung klar.

Die großen Film-Firmen hatten nämlich Angst vor der Reaktion jener Hälfte des Publikums bekommen, welche das oft dümmliche Politisieren von Schauspielern gar nicht schätzt. Diese Angst bestand zu Recht: Denn viele dieser Amerikaner hatten – schon in Erwartung solcher Stänkereien – die Fernseher während der Oscar-Verleihung erst gar nicht eingeschaltet. Wie jetzt bekanntgeworden ist, waren diesmal die Einschaltquoten die niedrigsten der letzten neun Jahre.

Die Lehre: Schauspieler tun gut daran, sich politischer Äußerungen zu enthalten. Erstens, weil sie damit einen Teil jener Menschen verärgern, von denen sie eigentlich leben. Zweitens, weil sie damit ohnedies oft nur das Gegenteil des Beabsichtigten bewirken. Und drittens, weil Schauspieler nur sehr selten über besondere politische (oder sonstige) Intelligenz verfügen; der Irrglaube, dass sie eine solche hätten, entsteht nur deshalb bisweilen, weil Schauspieler in Filmen und auf der Bühne kluge Texte sprechen dürfen (Diese dritte Begründung, warum Schauspieler besser den Mund halten sollten, werden sie sich selber natürlich nicht eingestehen).

Alle drei Begründungen treffen auch auf heimische Mimen zu. Nur werden sie bei denen nichts bewirken. Und auch keine Studio-Chefs werden von ihnen verlangen, den Schaum vor dem Mund wegzuwischen. Denn sie alle leben ja in Österreich längst primär nicht mehr von den Zuschauern, sondern von den Kultursubventionen, den Film- und Theaterförderungen, die linke politische Geldgeber aus Steuergeldern oder ORF-Gebühren üppig über sie ausgießen (man könnte diese Gelder übrigens auch Bestechungen nennen).

Da wäre es jedenfalls absolut kontraproduktiv, dem Beispiel der Amerikaner zu folgen.

Von den Pannen bei der Oscar-Verleihung soll gar nicht geredet werden. Höchstens von der widerlichen Heuchelei, mit der sich die Film- und Showszene sonst immer über Pannen bei Trump oder anderen nichtlinken Politikern echauffiert, die oft weit geringfügiger sind.

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