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Mateschitz: Erfolg mit Rätselcharakter

Eine unglaubliche Wendung: Servus-TV sendet weiter. Es hat nur des geschlossenen Widerstands der gesamten Belegschaft gegen die Gründung eines Betriebsrates bedurft und schon sind Gewerkschaft sowie Arbeiterkammer eingeknickt. Und postwendend hat Eigentümer Dietrich Mateschitz verkündet, dass Servus-TV nunmehr doch weitersenden wird.

Dazu einige Anmerkungen und Überlegungen:

  1. Gratulation.
  2. Auch andere Unternehmen sollten sich Ähnliches überlegen, um sich Betriebsräte zu ersparen – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es in Österreich Tausende Betriebsräte gibt, die bei vollen Bezügen (und meist erstaunlich rasch in höhere Einkommensklassen vorrückend) keinerlei Arbeit ausüben. Auch dadurch kann man ja in einem Land, dessen Wirtschaft ohnedies das Wasser zum Hals steht, zur Sanierung beitragen. Es haben sich ja längst auch viele Arbeitnehmer die horrenden Zahlungen an die Gewerkschaft erspart.
  3. Nie wieder wird freilich im ORF über „Servus-TV“ das Kompliment „vielgelobter Sender“ zu hören sein, das am Dienstag Armin Wolf in der ZiB2 entschlüpft ist. Normalerweise würde der ORF ja niemals einen Konkurrenten rühmen. Offen ist nur, was es in diesem Fall gewesen ist: Hohn oder das alte Prinzip „Nur ein toter Konkurrent ist ein guter Konkurrent“?
  4. Die Rückkehr von "Servus-TV" unter die Lebenden darf freilich überhaupt nicht die dringend notwendige medienpolitische Diskussion über die ORF-Gebühren ersparen. Also über die Alternative: Entweder ganz Abschaffen oder gerecht auf alle Qualitätsprogramme Aufteilen. Denn Österreich kann ja nicht auf Dauer davon abhängig sein, ob sich ein erfolgreicher Privatmann das Defizit eines unabhängigen Qualitätssenders leisten kann und will.
  5. Man darf sich also nun doch von Servus-TV seit der dort ja erst im Vorjahr ausgerufenen Informationsinitiative noch viel Spannendes erwarten. So hatte der Sender ja schon beim ersten Durchgang der Präsidentenwahl ähnlich gute Quoten wie ATV und deutlich bessere als Puls4 (bei letzterem ist freilich der Misserfolg klar: Warum sollen die Konsumenten einen weiteren Linksaußen-Sender konsumieren, wo es doch schon den ORF gibt?)
  6. Besonders erfreulich ist auch, dass jener Sender am Leben bleibt, der den höchsten Anteil an Sendezeit Österreich widmet, seiner Landschaft, seiner Kultur, seinem Brauchtum (also jenen Themen, die von der ORF-Kulturblase ständig als nazistische Hemattümelei denunziert werden; zumindest tat diese Blase das solange, bis der grüne Präsidentschaftskandidat sich in seiner Verzweiflung selbst plötzlich ganz auf das Wort "Heimat" gestürzt hat).
  7. Wie aber ist die Aktion von Mateschitz zu erklären? War es rein impulsiver Zorn eines Alpha-Typs über gewerkschaftliche Intrigen?
  8. Oder war das Ganze die genialste Marketing-Aktion gewesen, seit es Medien gibt?

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