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Privatisierungskandidat Nummer eins: die Universitäten

Die Unis haben für Proteste „vorlesungsfrei“ gegeben. Daran sieht man, dass es dort in den Köpfen nicht richtig tickt.

Auch das Tagebuch hat die Zusammenlegung von Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium und vor allem die merkwürdige Neuschaffung eines Einsektions-Ministeriums als politischen Fehler hart kritisiert. Und ebenso selbstverständlich ist, dass in einer Demokratie jeder gegen alles protestieren und demonstrieren kann und darf und soll.

Nur: Wenn große Universitäten mit der Wiener Hauptuni an der Spitze für eine solche Demonstration „vorlesungsfrei“ geben, dann ist etwas in der Grundeinstellung fundamental falsch. Eine Uni ist nämlich nicht das Bundesheer, wo man „freigibt“. Manche Rektoren halten sich aber offensichtlich noch immer für eine Obrigkeit oder für leibhaftige Stellvertreter des Kaisers, die etwas „geben“ könnten. Aber in Wahrheit geben sie nicht, sondern nehmen (den Studenten eine Leistung weg). Wider alle Amtspflichten.

Das Verhalten der Rektoren zeigt die ganze Malaise unserer immer schlechter werdenden Hohen Schulen. Wenn keine Vorlesungen und Seminare gehalten werden, dann ist das keine Gnade, sondern dann lernen unsere künftigen Akademiker einfach (noch) weniger.

In amerikanischen und anderen Privatuniversitäten hingegen verstehen sich die Lehrkräfte als Dienstleister an den Studenten. Wenn dort einmal eine Vorlesung ausfällt, dann pochen die Studenten darauf, dass ihnen das Entgangene zu einem anderen Zeitpunkt nachgereicht wird. Denn sie wissen ja, dass ihnen bei Vorlesungsausfall etwas genommen und nicht etwas „gegeben“ wird. Sie zahlen ja auch dafür. Sie wollen sich ja exzellent auf die Berufswelt vorbereiten. Daher offerieren die Professoren schon ganz von alleine einen Ersatztermin, wenn wirklich einmal eine Lehrveranstaltung ausfallen sollte. Und einem Rektor, der vorlesungsfrei „gibt“, würde der Psychiater geschickt.

In den hiesigen Gratis- und Massen-Unis ist das hingegen alles egal. Da kommt kein Professor oder Rektor auf die Idee, dass man dann halt etwa einmal an einem Samstag oder in der ersten Februarwoche das Ausgefallene nachholen könnte. Da gibt es für jeden Studenten, der sich den Uni-Betrieb lange genug antut, am Schluss ein Zeugnis. Da finanzieren wir Steuerzahler zwar den ganzen Spaß, können aber nie die Qualität der Leistung einfordern.

Bei uns drängt die Hochschülerschaft keine Sekunde lang darauf, dass Rektoren und Professoren ordentliche und vollständige Leistungen bieten. Dass Versäumtes prinzipiell immer nachgeholt wird. Also natürlich auch dann, wenn man ein Minister-Revirement für so schlimm hält, dass man dagegen demonstrieren muss. Die ÖH geriert sich ja eher als Interessenvertretung für Transgender-Personen denn als eine solche lernwilliger Studenten.

Weder Rektoren noch die ÖH erinnern sich daran, dass es in den Neunziger Jahren schon einmal einen Wissenschaftsminister gegeben hat, der ebenfalls gleichzeitig für wirtschaftliche Bereiche (Verkehr) und die Wissenschaft zuständig gewesen ist. Und dass damals niemand dagegen protestiert hat, obwohl damals der Minister viel relevanter für die Unis gewesen ist, weil er sich noch fast überall einmischen konnte. Was dann ja unter Schwarz-Blau abgeschafft worden ist. Aber damals dachte niemand an Proteste oder geschmacklose schwarze Fahnen – schon allein deshalb nicht, weil ja ein SPÖ-Mann Verkehrsundwissenschaftsminister wurde.

Die Unis haben noch immer nicht begriffen, dass sie schon etliche Jahre volle Freiheit haben. Professoren und Studenten wollen stattdessen weiterhin auf dem Schoß des Ministers sitzen und sich irgendetwas erbetteln, dass ihnen dann „gegeben“ wird. Oder eben nicht. Daher halten sie immer noch ihren Minister für relevant. In Amerika wissen sie gar nicht, ob überhaupt jemand für sie „zuständig“ ist.

Die Erkenntnis darauf kann nur sein: Die Zeit der staatlichen Unis läuft ab. Effizient können nur noch private Institutionen sein. Wo das Qualitätsimage auf dem Markt im Wettbewerb entscheidet und nicht die Frage, wer am lautesten ruft. Wo der Kunde, also der Student König ist. Wo die Studenten nur eines wollen: Dass ihnen die besten verfügbaren Köpfe in ihrer Universitätszeit möglichst viel beibringen, damit sie selbst möglichst viel lernen und eine erfolgreiche berufliche Zukunft haben.

Einem Kunden kann man nicht „freigeben“, man kann ihn nur schlecht bedienen.

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