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Bei der ÖH gabs keinen U-Ausschuss

Die Studenten haben gewählt. Ein paar zumindest. Das Ergebnis ihrer Wahl ist auf den ersten Blick ein Tohuwabohu. Auf den zweiten zeigt es jedoch durchaus eine klare und gar nicht so uninteressante Stimmungslage.

Auch das Tohuwabohu - siehe etwa die schweren Verluste der Aktionsgemeinschjaft an der Wiener Medizin und ihre großen Gewinne in Linz -  ist zu interpretieren und zwar positiv. Denn die Tatsache, dass es keinen wirklich einheitlichen Trend gibt, bestätigt: Es ist ganz offensichtlich wichtiger, wie man vor Ort arbeitet, als dass die Wähler wie meist bei politischen Wahlen bundeseinheitlich reagieren würden.Und das ist gut so.

Ebenso interessant ist der Dämpfer für die Grünen, vor allem an der Wiener Uni. Das beweist, dass die Studenten gar nicht mehr so grün sind wie zu jenen Zeiten, da viele der derzeit stimmungmachenden Journalisten eine Zeitlang selbst an den Unis vorbeigeschaut, pardon: studiert haben.

Der Dämpfer für die Grünen ist aber auch ein Indiz dafür, dass der vielerorts herbeigeschriebene Grüntrend keineswegs existiert. Er ist zumindest kein allgemeinösterreichischer und epochaler. Er bleibt vielmehr auf jene zwei Bundesländer beschränkt, wo der Zufall oder der Streit von Rot und Schwarz den Grünen den Vorsitz in wahlentscheidenden Untersuchungsausschüssen beschert hat.

Das aber wird sich zweifellos nicht mehr so bald wiederholen. Darauf werden die anderen schon schauen, selbst wenn es nochmals U-Ausschüsse geben sollte (und vielleicht kommt dann endlich auch das Richtige heraus, nämlich ein Ausschuss-Vorsitz durch einen unabhängigen Richter).

Einen ähnlichen Dämpfer wie die Grünen haben aber auch die anderen Großparteien erlitten. Das beweist erneut: Immer weniger Menschen wollen bei klassischen Parteien anstreifen. Nicht einmal bei Studentenwahlen.

Auffallend aufgeholt haben auf der anderen Seite die Julis. Sie sind nun nach der Aktionsgemeinschaft die eindeutig zweitbeste Liste, die nicht aus dem linken Lager kommt. Und ihr Erfolg ist erfreulich: Sind sie doch die Einzigen, die es wagen, laut und deutlich für Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen zu sein. Was bisher noch nie eine relevante Studentengruppe getan hat.

Aber in der Summe kann man nicht bezweifeln: Die Linke hat ihre Vormacht klar einzementiert. Nicht einmal die provozierende Geldverbrennung für ein Schwulen-Lesben-Transgender-Beisl in Wien hat ihr wirklich geschadet. Es haben zwar die Grünen verloren, aber dafür haben eben andere linke Listen gewonnen.

Das bestätigt: Studenten sind mehrheitlich links, nur eben nicht mehr parteigebunden, sondern irgendwie dumpf getarnt als Fachschaftsliste oder als „engagierte“ Studentenliste. Die Namen klingen harmlos und sachorientiert, aber in der Sache haben sich diese Listen bisher immer zu den linken gesellschaftspolitischen Positionen bekannt.

Wie man immer noch sonst die Details dieser Studentenwahl bewerten und analysieren will: Wichtig wird die ÖH als Organisation auch nach dieser Wahl sicher nicht.

 

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