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Hütet euch vor falschen Propheten

„This expansion will run forever.“ So prophezeite der prominente amerikanische Ökonom Rüdiger Dornbusch im Jahr 1998. Wir wissen es heute besser: Seither haben fast alle Länder zwei schwere Konjunkturabstürze hinnehmen müssen. Die Lektion daraus ist klar: Seien wir skeptisch bei allen Prophezeiungen von Ökonomen. Zumindest dann, wenn sie die Zukunft betreffen. Und jene, die in Hinblick auf die Vergangenheit recht gehabt haben wollen, weil sie irgendeine Entwicklung vorhergesagt haben, sollte man erst recht nicht ernst nehmen. Denn irgendwann hat jeder einmal mit irgendeiner Prognose recht gehabt – und an seine falschen Prognosen erinnert man sich oft selber nicht.

Dornbusch hatte wirklich geglaubt, dass die Ökonomie so viel gelernt hat und dass sie heute so perfekte Steuerungsinstrumente in der Hand hat, um jede Krise wegsteuern zu können. Wahr ist das Gegenteil: Die Steuerungsinstrumente, wie etwa die keynesianische Ankurbelung durch Defizite, funktionieren immer schlechter. Die Verschuldung der Staaten ist überdies an eine bisher nie beachtete Grenze gestoßen, nämlich die eigene Kreditwürdigkeit der Staaten.

Völlig falsch lag die Mehrzahl der Propheten auch mit ihren Prognosen am Beginn des Jahres 2010. Diese kommen uns heute schon wie aus einer anderen Welt vor. So warnten vor einem Jahr viele vor einer Deflation. Jedoch: Seither entwickelten sich statt dessen durch die massiven Geldschöpfungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken inflationäre Tendenzen. Die Inflation erreicht in Europa wieder die Zwei-Prozent-Grenze, bei der nach ihren eigenen Regeln die EZB schon Zinsen erhöhen müsste. Und der weltweite Anstieg bei Rohstoffen und Nahrungsmittelpreisen macht eine weitere, noch viel deutlichere Zunahme der Verbraucherpreise wahrscheinlich.

Vor einem Jahr haben viele Experten Österreich eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit prophezeit, sobald die Fristen der Kurzarbeit ausgelaufen seien. Auch hier ist das Gegenteil eingetreten.

Daher sollte man auch bei den heutigen Prognosen sehr vorsichtig sein. Internationale Institutionen rechnen nämlich nunmehr mit einem fast traumhaften Wachstums der Weltwirtschaft. Die meisten Regionen würden  im Schnitt der nächsten Jahre 4 bis 5 Prozent wachsen, China und Indien sogar 8 bis 9. Lediglich der EU werden nur 2 Prozent gegeben (kein Wunder angesichts von Überregulierung und Schuldenlast). Kein Mensch redet mehr von der Gefahr eines Double Dip, einer baldigen neuerlichen Rezession, obwohl diese noch vor einem Jahr alle Prognosen geprägt hat.

Diese Gefahr ist aber nicht durch ein Wunder verschwunden, sondern wir und fast alle Experten sind ganz ohne Wunder naive Herdenmenschen geblieben: Wenn die Signale positiv sind, glauben wir, dass alles ewig gut geht. Genauso reagieren wir auf negative Signale. Aber für solche eher archaischen Reaktionen brauchen wir eigentlich keine Experten.

 

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“. 

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