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Die Pessimismus-Konjunktur

Der deutsche Arbeitsmarkt boomt so heftig, dass man glauben könnte, das Wirtschaftswunder der 50er Jahre ist zurück. Analysiert man die Ursachen näher, dann stößt der Österreicher auf viele lehrreiche Aspekte und Ähnlichkeiten, aber auch auf manche Warnsignale.

In Deutschland boomt nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern auch die Konjunktur. Deren Motor ist erstens der Export, speziell jener nach China&Co (während Südeuropa und die USA noch keineswegs Anlass zu Freude geben). Zweitens boomt aber auch der inländische Konsum. Dafür gibt es einen klaren Grund: Niedrige Zinsen und hohe Inflationsängste.

Dass niedrige Zinsen die Menschen zum Konsum verführen, entspricht dem Lehrbuch. Viel stärker – und gefährlicher sind aber die Ängste, dass die heftige Geldproduktion in aller Welt und die verführerische Perspektive für die Staaten, sich via Inflation zu entschulden, den Geldwert schrumpfen lassen. Da kauft man doch lieber wieder einmal ein neues Auto, da renoviert man noch einmal Haus und Wohnung, da gönnt man sich auch sonst noch etwas, bevor man das Geld stapelt, bis es keinen Wert mehr hat. Das treibt kurzfristig Konjunktur wie Arbeitsmarkt an. Das ist freilich eine Pessimismus-Konjunktur, keine von Optimismus getriebene.

Das erklärt aber nur zum Teil, warum in Deutschland, wo unter Kohl mehr als vier und unter Schröder sogar mehr als fünf Millionen arbeitslos waren, heute nur noch drei Millionen ohne Job dastehen.

Die wichtigsten Gründe dafür sind der flache Anstieg der deutschen Löhne und die hohe technische Produktivität jedes deutschen Arbeitnehmers (trotz deren statistischen Rückgang in der Krise). Die Bundesrepublik liegt bei beiden Dimensionen europaweit an der Spitze, stellt auch Österreich weit in den Schatten. Deutsche Arbeitnehmer haben zwar seit langem kein echtes Reallohn-Plus gesehen – weswegen auch die „Linke“ zu Arbeitskämpfen hetzen will. Trotzdem war die Lohnflaute nicht unsozial, sondern sehr sozial. Weil die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zwei Millionen Menschen aus der Arbeitslosigkeit geführt hat. Die „Erfolge“ griechischer und anderer Gewerkschaften haben hingegen nationale Verarmung geschaffen.

Zusätzlich haben flexible Arbeitszeiten und Kurzarbeit viele deutsche Jobs über die Krise gerettet. Die Arbeitgeber haben in den Jahren davor gelernt, dass gute Facharbeiter und Techniker im Boom oft nicht mit Gold – und jedenfalls nicht in Anatolien – zu finden sind.

In den letzten Monaten hat sich aber auch der Anteil der fix und laut Gesetz unkündbar angestellten Deutschen immer stärker zugunsten der Zeit- und Leiharbeiter reduziert. Die Arbeitgeber scheuen weiterhin vor der Anstellung unkündbarer Mitarbeiter zurück, greifen aber gerne auf flexibel einsetzbare Arbeitskräfte. Solcherart entstand ein exzellentes Ventil zur Umgehung unsozialer Sozialgesetze. Und damit die wirksamste Waffe gegen die Arbeitslosigkeit.

 

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