Eine teure Energiepolitik

Die "COP 28 - UN Climate Change Conference” ist vorbei. Ja, es war eine Conference of the Parties (COP). Für so manche der mehr als 80.000 Anwesenden war es eine Party. Anders, als erwartet, war Klima nicht das wie üblich im Vordergrund stehende Thema. Vielmehr dominierte das Thema Energie die Konferenz, sehr zum Ärger der NGOs und grünen Regierungsrepräsentanten Europas. Die Vertreter der unterentwickelten Staaten wollten sich nicht länger dem Zwang unterwerfen, teure, von Ideologie geleitete Energiesysteme zu importieren.

Sie wollen ihre reichlichen vorhandenen fossilen Ressourcen verwenden, um an den Lebensstandard der entwickelten Länder aufzuschließen. Billige Energie war das Credo. Die immer wieder gepredigten Schreckensszenarien einer verbrennenden Welt haben ihre Kraft verloren. Auch war es das erste Mal, dass 22 Staaten dazu aufriefen, die Erzeugung nuklearen Stroms bis 2050 zu verdreifachen. Die gegenwärtige Weltproduktion liegt bei 9,9 Prozent Kernstrom. Eine Verdreifachung käme daher in die Gegend von 30 Prozent CO2-freier Stromerzeugung.

Und dann gibt es eine Gruppe, die mit aller Macht verhindern will, dass Kernkraft Teil der CO2-freien Energieerzeugung wird. Allen voran in Österreich die Genossen Gewessler und Kogler mit ihren Behauptungen, Kernkraft sei zu teuer, gefährlich und man würde nicht aus Tschernobyl lernen. Das sind dinosaurische Ansichten, die aber von den Medien unterstützt werden. Fortschrittliche Nationen haben erkannt, dass ohne Kernkraft die viel diskutierte und "erwünschte" Energiewende illusorisch ist.

Man kann zwar vermuten, dass diese negativen Bewertungen der Kernkraft auf Unwissenheit beruht, was entschuldbar wäre, doch es ist vielmehr so, dass Politiker, die leider hohe Regierungsämter bekleiden, Atomenergie aus ideologischen Gründen verbieten wollen. Koste es, was es wolle. Unterstützt wird dieser Energiewendewahnsinn von der Herrscherin in Brüssel, Frau von der Leyen, mit der Ansage: "Bei der Klimafinanzierung müssen wir von Milliarden zu Billionen kommen. Um das zu erreichen, brauchen wir neue Einnahmequellen. Neue Abgaben, grüne Anleihen und natürlich – Kohlenstoff-Steuern." Kein Widerspruch aus Österreich.

Ganz anders die Völker Arabiens und des Ostens, die offen gegenüber der modernen Technik sind und die uns in dieser Hinsicht wohl vor Neid erblassen lassen sollten. Bemerkenswert ist, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Gastland der COP 28, die bestehenden vier, von Korean Electric Power (KEPCO) geplanten und gebauten 1400 MW-Reaktoren um weitere vier erweitern wollen. Aber nicht nur aus den VAE kommen Meldungen über eine Flottenvergrößerung, auch Saudi-Arabien will vier Reaktoren bauen lassen.

Keine Rede davon in Österreich. Hier wird verbissen nach mehr Windkraft gerufen. IG-Windkraft notiert den Bestand 2022 in Österreich von 1371 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 3573 MW, die 8,2 Milliarden kWh Strom erzeugen können. Das entspricht einem Kapazitätsfaktor von 0,26 (nur 26% der Zeit erzeugen Windkraftwerke in Österreich Strom).

Ein einziger Nuklearreaktor mit 1400 MW Leistung, wie sie in Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut wurden, würde 1,35-mal so viel Strom erzeugen wie die gesamten bisher in Österreich bestehenden Windkraftanlagen. Mit einem einzigen Reaktor der 1400-er Klasse könnten die bis 2030 geplanten aus Windkraft zu erzeugenden zusätzlichen zehn Terawattstunden geliefert werden.

Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Vergleich von Kosten zwischen Kern- und Windkraft. Die Kosten der Reaktorflotte der VAE ist in verschiedenen Publikationen wie Wikipedia gut dokumentiert. Sie dürften unglaublich günstig sein, verglichen mit den Kosten von den im Bau befindlichen Reaktoren in Frankreich oder dem in Finnland gebauten Reaktor Olkiluoto. Die Ursache dafür ist, dass die Pläne während des Baus nicht geändert wurden und geschultes Personal von KEPCO den Bau der Reaktoren überwachte. Die vier Druckwasserreaktoren vom Typ APR-1400 sind auf eine Laufzeit von 60 Jahren ausgelegt. Die Kosten für das Projekt Barakah wurden auf mehr als 24 Milliarden US-Dollar geschätzt. Inklusive der Finanzierungskosten wurden 32 Milliarden US-Dollar genannt.

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Berechnung für Kernkraft und Windkraft wieder. Und es ist zu betonen, die Berechnung beruht auf den bekannten Investitionskosten kürzlich errichteter Anlagen. Sie sind eine klare rechnerische Darstellung der Wirklichkeit. Die Kosten wurden ermittelt aus den letzten verfügbaren Angaben über das Kraftwerk Barakah in den VAE und der Windkraftanlage Höflein der ÖBB. Nicht enthalten ist der zusätzliche Netz- und Speicherausbau für die Windkraftanlagen. Damit würden die Kosten für Windkraft zusätzlich erheblich steigen. Als Inflationsfaktor wurden 3 Prozent angenommen.

 

                                                                                      Kernkraft                Windkraft

Investitionskosten  €                                           7.878.561.670              8.000.000

Installierte Leistung MW                                              1400                           5

Invest. je inst. Leistung €                                           5.627.544             1.600.000

Laufzeit Jahre                                                                      60                        25

Kapazitätsfaktor %                                                             0,9                      0,26

Jahreserzeugung (MWh)                                            11.037.600                11.388

Gesamterzeugung über Laufzeit MWh                   662.256.000

 

Wind soll ebensoviel MWh erzeugen:                                                   662.256.000

Erforderliche Windkraftanlagen                                                                      969

Investition erste 25 Jahre Windkraft                                                       7.753.846.154

Zweiten 25 Jahre (Annahme Infl. 3%)                                                     16.234.831.947

Dritten 25 Jahre (Annahme Infl. 3%)                                                       13.596.853.129

Nötige Investition Windkraft €                                                                 37.585.531.229

Kosten €/MWh                                                        12                                                  57

Faktor ca.                                                                                                                      5

 

Es wird hier gezeigt, dass die Investitionskosten pro MWh für Windkraftanlagen fünfmal Mal höher liegen als für Kernkraft. Zu unterstreichen ist: Es stehen rund 8 Milliarden Euro Investition für Kernkraft 38 Milliarden für Windkraft gegenüber zur Erzeugung der gleichen Strommenge.

Das erklärt, warum alle Staaten, die Kernkraft in ihrem Energiemix enthalten, geringere Stromkosten verzeichnen. Damit ist auch klar ersichtlich, dass Österreich, wie auch Deutschland, eine völlig verfehlte Energiepolitik betreibt. Energie ist eine Basisressource, die auf alle nachfolgenden Kosten bestimmend wirkt. Diese Politik wird diktiert von grünen Ideologen und leider unterstützt durch die ÖVP, aber auch andere Parteien. Leider erkennt auch die vierte Macht im Staate nicht, dass hier Milliarden Volksvermögen verschleudert werden, nur um ideologischem Irrsinn zu frönen. Ob jemals Vernunft in Österreich wieder an die Macht kommt, ist bei dieser und einer möglichen Regierung, die von Herbert Kickl geführt würde, kaum zu erwarten. Den Ton, dem sich leider auch unsere Industriekapitäne beugen werden, werden weiterhin Studienabbrecher, Sozial-, Politik- und Klimawissenschaftler bestimmen.

Beneidenswert ist Tschechien, das durch den aufgeschlossenen Premierminister Petr Fiala geführt wird. Unser Nachbar will seine Atomenergie verdreifachen. Die Tschechische Republik habe "keinen anderen Weg", als auf Atomenergie und Erneuerbare zu setzen, wenn es die Klimaziele erfüllen wolle, betonte Fiala. Fiala hat auch bei der Klimakonferenz COP28 in Dubai eine Deklaration unterzeichnet, damit die Atomenergie weltweit bis 2050 verdreifacht werde.

Auch in der Forschung sollte uns der staatliche tschechische Energieversorger CEZ ein Vorbild sein. Man plant die Errichtung eines Atomparks mit einem Mini-AKW am Gelände rund um das AKW Temelin.

Diese Erklärung Fialas wurde in österreichischen Medien nicht diskutiert, eher ignoriert. Unsere Regierung, vor allem die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Gewessler, versucht durch Prozessieren Atomkraft zu verhindern, ob sie nun in Tschechien oder einem anderen Nachbarland als klar erstrebenswerte Ausbauziele gelten. Und die ÖVP lässt sie walten.

Irre!

 

Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.

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