Islam und westliche Dekadenz – zwei nahe Verwandte

Die Zukunft unseres Landes sieht trist aus. Sollte jetzt tatsächlich eine grüne Regierungsbeteiligung kommen, werden Gesinnungsterror, Bevölkerungsaustausch und Islamisierung die letzten Reste dessen, was noch Österreich heißt, ausradieren. Das Wahlvolk wollte es so. Die Dekadenz der letzten fünfzig Jahre begünstigte zudem – ausgerechnet – die Ausbreitung des Islam.

Wie kann es sein, dass die Islamisierung nicht nur ungehindert fortschreitet, sondern von vielen direkt willkommen geheißen wird, einschließlich der von allen guten Geistern verlassenen Kirchenführer des deutschen Sprachraums und skandalöserweise auch Roms? Abgesehen von aller politischen Agitation zugunsten der Islamisierung gibt es auch eine innere Kompatibilität zwischen Islam und westlichem Relativismus, genauer gesagt, westlicher, postchristlicher Dekadenz.

Es wurde öfter festgestellt, dass sich gerade die heimischen Frauen der Islamisierung nicht widersetzen, sondern im Gegenteil häufig an der Spitze der "Refugees and Muslims Welcome"-Manifestationen stehen. Das ist ja vordergründig ganz unverständlich, da sie in einer islamisierten Gesellschaft (ob "politischer" oder "privater" Islam ist völlig unerheblich, weil diese Unterscheidung lediglich eine westliche Projektion, eine Wunschvorstellung ist) mit dem Entzug vieler Rechte und der Abschaffung liebgewordener Gewohnheiten rechnen müssen.

Die Lösung auf diese Frage liegt wohl in einer – zumindest teilweisen, aber offenbar wirksamen – Kompatibilität von Islam und derzeitigem westlichen Lebensstil. Möglicherweise ist man einander gar nicht so ferne: Ist nämlich das Menschenbild von Islam und westlichem Relativismus einander nicht sehr ähnlich?

An einem heißen Wiener Sommertag vor wenigen Jahren erschloss sich dem Beobachter die innere Kompatibilität zwischen Islam und Relativismus in Bezug auf das jeweilige Bild vom Menschen auf schlaglichtartige Weise: In der U-Bahn saßen zwei junge Frauen nebeneinander, eine "westlich" adjustierte und eine islamisch adjustierte. Erstere war – wie mittlerweile üblich – nur notdürftig gekleidet und präsentierte sich demgemäß ziemlich auffällig. Die andere war bis auf Gesicht und Hände verhüllt – und präsentierte sich ebenfalls auffällig, nur raffinierter. Kleidungsschnitt, Schminke, Gehabe, alles trug zur Selbstpräsentation erfolgreich bei. In der Situation wurde dem Beobachter eines klar: Hinter der äußeren Verschiedenheit der weiblichen Selbstdarstellung steckt letztlich dasselbe materialistische Menschenbild. Da wie dort wird ausgedrückt: Maßgeblich ist das "Fleisch", die Sexualität, der Appell an den Mann, insofern er animal irrationale ist.

Weder Islam noch westlicher Materialismus drücken das aus, was die abendländische Kultur ausmacht, bzw. einst ausmachte:

Der Mensch ist nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen. Nach dem Sündenfall kann er durch die Angleichung an Christus in seiner ursprünglichen Würde wiederhergestellt werden. Die Kirche vermittelte diese Wiederherstellung in Europa für fast zwei Jahrtausende und schuf damit eine dermaßen nachhaltige Kultur, dass die halbe Welt daran partizipieren will (allerdings ohne die Voraussetzungen dieser Nachhaltigkeit anzuerkennen).

Der westliche Relativismus und Materialismus will von imago et similitudo Dei nichts wissen – und schneidet die Wurzeln ab, die Europa eben überhaupt erst geschaffen haben.

Der Islam bestreitet ohnehin, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen sei. Es gibt dort keine Vorstellung, dass der Mensch "ein Abbild Allahs" oder Ähnliches sei. (Man möchte direkt sagen, Gott sei Dank ist der Mensch nicht nach dem Bild Allahs geschaffen.)

Von daher muss mit innerer Zwangsläufigkeit ein materialistisches, damit sexualitätsfixiertes Menschenbild dominierend werden.

Sexualisierung: Tausendundeine Nacht trifft auf die Achtundsechziger

Für den westlichen Zeitgeist ist "der Sex" offenbar das zentrale Element des Lebensgefühls (neben dem Horror und der Verzweiflung). Zumindest legt das dessen Omnipräsenz in der Medienwelt und auf den Gender-Studies-Lehrstühlen nahe. Für den Islam gilt das im Prinzip auch, zumindest für den islamischen Mann, wie aus dem Leben Mohammeds hervorgeht, und wie man aus dem alltäglichen Umgang mit islamischen Männern in Europa erfährt.

So weit liegt man also nicht auseinander.

Haben wir nicht längst schon eine Art Polygamie im Westen? Zumindest als sukzessive Polygamie? Manchmal gibt es auch synchrone Polygamie, gesetzlich noch nicht anerkannt, aber als faktischen Status. In jüngster Zeit wird auch die "Polyamorie" beworben. Man nähert sich also dem islamischen Usus in Riesenschritten an.

Und was die Mohammed-Aischa-Affäre angeht: Sind im relativistischen Westen die Kinder wirklich vor sexueller Vernutzung geschützt? Natürlich nicht. Von Epsteins Insel bis zum oktroyierten Genderwahn in Kindergärten und Schulen gibt es den Anschlag auf Leib und Seele der Kinder und Jugendlichen.

Auch hier liegt man nicht so weit auseinander.

Die erotischen Phantasien in Tausendundeiner Nacht als verbindendes Element zwischen islamischem und westlichem Relativismus im Gefolge der 1968er Bewegung und ihrer Ideengeber der Frankfurter Schule? Weg mit allen "Panzerungen", weg mit der Monogamie, weg mit der bürgerlichen Kleinfamilie, weg mit dem Christentum – als gemeinsame Schlachtrufe? Es sieht so aus.

War daher die Masseninvasion junger Männer vor vier Jahren womöglich nur die innere Entsprechung, eine Art passender Puzzleteil für einen weiblichen Bevölkerungsanteil, der vom autochthonen Mann enttäuscht ist, eine Art romantischer Phantasieexzess? "Nur" wird man wohl nicht sagen können, aber "auch" sicher. Ein Spötter meinte übrigens, dass, wenn im Herbst 2015 nicht Hunderttausende junge Männer eingewandert wären, sondern junge Frauen, sich das die angestammte weibliche Bevölkerung sicher nicht hätte bieten lassen und zum Kampf ausgerückt wäre.

Aber das ist ein anderes Thema.

Hier soll kurz der Blick auf den Kern des Problems, den Abschied von der Metaphysik, gelenkt werden.

Nominalismus als Einfallstor der Willkür

Eine ideologiekritische Analyse wird den Nominalismus als konstituierenden Bestandteil des Islams und des westlichen Relativismus ausfindig machen.

Etwas simplifizierend gesagt: Die Verwerfung der Anerkennung von Wesenheiten und damit die Verwerfung von Wesenserkenntnis (realistische Erkenntnistheorie im Gegensatz zu einer "konstruktivistischen") im Nominalismus öffnet das Tor zur Willkür. Wenn die Begriffe keine transzendente Realität erfassen, sondern nur "Namen" sind (nomina, daher "Nominalismus"), steht einer permanenten Umbenennung der Realität, falls gewünscht, nichts im Wege. Man nennt das auch "Lüge".

Besonders verheerend ist das für die Ethik: Wenn nicht klar ist, was objektiv gut und böse ist, kann das menschliche Handeln nur zum Grauen führen. Wenn man den Menschen falsche Ansichten über die Würde des menschlichen Lebens, über die Bestimmung der Sexualität, über Familie, Eigentum u. a. oktroyiert, kann nur ein Chaos herauskommen, gegebenenfalls ein durch eine willkürliche Herrschaft gewaltsam eingedämmtes.

Die totalitären Systeme haben genau das gemacht. George Orwells 1984 behandelt als dystopischer Roman dieses Thema.

"Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren, verlieren Völker ihre Freiheit." Dieses Sprichwort drückt genau das Abrücken von der Philosophie der Wesenserfassung und die Folgen für die Politik aus.

Nun ist genau das im Islam der Fall. Wenn die Welt nicht "durch das Wort", den Logos (Joh 1,1), geschaffen ist, ist sie unverständlich. Da der Islam nicht an diesen Logos glaubt, haben Koran, Hadithen und Fatwas demzufolge etwas Verwirrendes an sich. Man fragt sich oft, was das alles eigentlich heißt. Man erkennt auch das hohe Ausmaß an interpretatorischer Willkür. Andererseits gilt ja: In claris non fit interpretatio, wenn die Sache klar ist, braucht es keine Interpretation.

In einem Willkürsystem steht die Macht über der Wahrheit. Damit konvergieren westlicher Zeitgeist (von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten über die Massenmedien mit ihren "Experten" bis hin zum kirchlichen Apparat) und islamisches Lebensgefühl. Für dieses gilt ohnehin, was in Sure 3,7 schlaglichtartig ausgesagt ist:

Er ist's, der auf dich herabsandte das Buch. In ihm sind evidente Verse, sie, die Mutter des Buches, und andre mehrdeutige. Diejenigen nun, in deren Herzen Neigung zum Irren ist, die folgen dem Mehrdeutigen in ihm, im Trachten nach Spaltung und im Trachten nach seiner Deutung. Seine Deutung weiß jedoch niemand als Allah. Und die Festen im Wissen sprechen: »Wir glauben es; alles ist von unserm Herrn.« Aber nur die Verständigen beherzigen es. (Übersetzung Max Henning)

Alle Inhalte des Korans, auch die "mehrdeutigen", sind also blind anzunehmen und keinesfalls zu durchdenken ("Fideismus"). Das entspricht doch auch dem westlichen Lebensgefühl, in dem Genderwahn, Klimawahn, Migrationswahn und vieles andere mehr ebenfalls blind anzunehmen sind, wofern man nicht als "Nazi" gelten und gegebenenfalls seiner Reputation, des Berufes und möglicherweise schon bald der Freiheit verlustig gehen will.

Bei allen Unterschieden im Einzelnen ist es ganz offensichtlich so, dass westlicher Zeitgeist und Islam in vielem kompatibel sind. Darum trifft dieser auch hierzulande auf so gut wie keinen Widerstand.

Das Versagen der Kirchenführer

Dieses Thema kann nicht adäquat abgehandelt werden, wenn man nicht das Versagen der österreichischen Kirchenhierarchie in den Blick nimmt.

Kardinal Schönborn hat vor wenigen Jahren bei einem Iftar-Essen im Bundeskanzleramt gesagt, dass Antisemitismus und Islamophobie seine größten Sorgen seien.

Ja, genau, so sieht es ohnehin aus. In allerjüngster Zeit kommt allerdings der menschengemachte Klimawandel zu den großen Sorgen Seiner Eminenz dazu.

Wie auch immer: Längst haben sich die katholischen Diözesen und Orden als Motoren der Islamisierung erwiesen. Durch ungezählte "Dialog"-Veranstaltungen, bei denen die islamischen Propagandisten ungehindert ihre da’wa (Einladung zum Islam) durchführen können, verstärkt die Kirche die Islamisierung. Dazu kommen die gemeinsamen Gebetsveranstaltungen, die noch dazu das Erste Gebot verletzen.

Kritische Fragen bleiben aus. Schon längst hatte man eine gediegene, kritische Philosophie verworfen, die bei der Klärung kontroverser Fragen helfen würde. Ein Thomas von Aquin würde heute keine Chance auf einen Lehrstuhl einer theologischen Fakultät haben.

Auf dieselbe Weise hat sich der Kirchenapparat den Forderungen von Genderwahn, Klimawahn und Migrationswahn unterworfen. Ein neuer, unduldsamer Fideismus mit absurden Inhalten ersetzt die wahre fides, die bekanntlich den intellectus sucht (fides quaerens intellectum).

Da paßss der Islam dann gut hinein. Und Papst Franziskus erklärte in Abu Dhabi, dass Gott eh die Verschiedenheit der Religionen wolle.

Leider sind die in Rom derzeit ziemlich irregeleitet.

Resümee: Naturrecht und Menschenverstand als Hilfsmittel für unsere Zeit

Menschen, die dem Islam abgeschworen haben, geben zu Protokoll, dass der Islam das Innenleben seiner Adepten bedrückt. Das Gewissen, das jedem Menschen zuinnerst ist, empfindet die islamischen Anweisungen zur Gewalt belastend. Ex-Muslime, die sich dem Christentum zuwenden, finden plötzlich positive Anweisungen: Ein Konversionswilliger albanischer Herkunft erklärte auf die Frage, warum er Christ werden wolle, in nicht ganz idiomatisch korrektem Deutsch, dass er die Nächstenliebe "besser finde, als jemanden abzustechen".

Das Gewissen fragt ja nach dem Richtigen und bekommt im Islam rigide Befehle und nicht einleuchtende Antworten. Das betrifft die Befehle zur Terrorisierung und Tötung Ungläubiger. Es betrifft aber auch die Regelung des Ehe- und Familienlebens. Wollen die Männer tatsächlich im tiefsten Inneren einen Harem aus "Ehefrauen" zuzüglich den Sklavenkonkubinen? Macht das tatsächlich und zuinnerst glücklich? Und können die dem Islam unterworfenen Frauen das wirklich gut und menschengemäß finden? Und die Kinder?

Die alltägliche Erfahrung des Islam lehrt wohl: Polygamy is not fun.

Das Gewissen ist hier das Organ des Naturrechts, das "ins Herz des Menschen geschrieben" ist (so der Titel eines weltberühmten Traktates von Wolfgang Waldstein, der hier ein Wort des Völkerapostels aufgreift). Der Mensch kann auch ohne Offenbarung das Gute erkennen, zumindest ansatzweise, zumindest kann er es erahnen. Er erahnt es sogar dort, wo es – wie im Islam und im westlichen Relativismus – geleugnet oder bekämpft wird.

Schließlich sagt ihm das Gewissen, dass das Naturrecht, dass die Gebote, die den Menschen zum wahren Leben führen, im Christentum, in der Katholischen Kirche zu finden sind.

Die Betätigung der Vernunft wird also ein Hilfsmittel für unsere vernunftlose und von apodiktischen und irrationalen Glaubenssystemen aller Art bedrohte Kultur sein.

Aber wie eingangs gesagt: Das Volk will es anders. Es betrachtet die Islamisierung nicht als Gefahr. Ein bisschen Hadschi Halef Omar und Kara ben Nemsi kann ja nicht schaden.

Aber das ist eine Fehleinschätzung der Lage.

Die in der Gesellschaft zu beobachtende Konvergenz von westlichem Relativismus, Kulturmarxismus und Islam ist gerade in Personal und Wählerschaft der grünen Partei auf exemplarische Weise verwirklicht. Die Türkisen haben sich bezüglich Gesinnungsterror, Bevölkerungsaustausch und Islamisierung erschreckend nahe angenähert. Die Dekadenz, der völlige Verfall dessen, was einst Österreich ausmachte, wird im Fall einer Koalition nicht mehr aufzuhalten sein.

Aber eben: Das Wahlvolk – seit geraumer Zeit entsprechend ideologisiert – will es so.

Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Lebensschützer

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung