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Der Denkmalschutz-„Experte“ als Hochhaus-Bejubler

Der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck ist von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zum "Baurat honoris causa" ernannt worden. Das wäre eine absolut langweilige und uninteressante Ehrung – hätte da nicht die Ministerin eine ungeheuerliche Begründung dafür formuliert.

Sie behauptete nämlich als alleroberstes Argument, dass Ruck ein "hoch angesehener Experte für Denkmalschutz" sei. Und das ist nun nicht nur kühn, sondern skandalös, hat sich doch Ruck im Vorjahr plötzlich massiv für den Hochhausbau neben dem Konzerthaus in die Schlacht geworfen. Also für ein Projekt,

  • das Wien den Status des Weltkulturerbes kosten dürfte,
  • das allen Denkmalschutz-Bemühungen in dieser Stadt einen mörderischen Schlag ins Gesicht versetzt,
  • das rund doppelt so hoch wie das (in dieser Umgebung ebenfalls schon störende) Hotel Intercontinental werden soll,
  • das eine der ansonsten schönsten Jugendstil-Gründerzeit-Biedermeier-Stadtlandschaften Wiens demolieren würde,
  • das neben AKH und Ringturm ein weiterer hässlicher Fremdkörper im nicht nur emotional, sondern auch touristisch wichtigen Stadtbild Wiens zu werden droht.

Ruck hat mit dem Hochhaus-Jubel ein mieses kleines Gegengeschäft mit der für das Hochhaus hauptverantwortlichen Vizebürgermeisterin Vassilakou eingehen wollen. Was schon schlimm genug ist.

Aber dass die Wirtschaftsministerin jetzt den Mann auch noch ausgerechnet für den Denkmalschutz ehrt, fügt dem Schaden für die Stadt und ihre Bewohner auch noch wirklich üblen Spott hinzu.

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