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Unsere Kinder in der Sackgasse

Zehn Schlaglichter aus öffentlichen Schulen.

Keines davon zeigt einen Einzelfall: 

  • Nur noch zwei Kinder in der Klasse einer Wiener Volksschule haben Deutsch als Muttersprache, wovon eines aus erkennbar sozial gestörten Verhältnissen stammt.
  • In Wien ist seit vielen Jahren aus ideologischen Gründen keine AHS gebaut worden, obwohl die Bevölkerung rapide wächst, obwohl immer mehr Eltern ihre Kinder nach der Volksschule in ein Gymnasium zu bringen versuchen, um vor den „Neuen Mittelschulen“ zu flüchten.
  • Mehr als ein Drittel der Schüler in AHS-Unterstufen wird (gesetzwidrig) in Klassen mit mehr als 25 Schülern unterrichtet. Das sind österreichweit mehr als 40.000 Kinder.
  • Eine AHS-Lehrerin klagt erzürnt: Für ihre Direktorin seien nur zwei Dinge wichtig, dass möglichst wenig Schüler durchfallen und dass ja immer gegendert wird. Ob Schüler die positive Note auch verdient haben, ist ihr hingegen völlig egal. Ebenso wie die Tatsache, dass gegenderte Texte viel schwerer lesbar sind.
  • In einem Gymnasium soll in Englisch folgender Satz übersetzt werden: „In Wörgl werden die meisten Asylsuchenden zusammengeschlagen.“ Dieser Satz ist zwar inhaltlich total unwahr und in hohem Ausmaß hetzerisch. Aber die damit konfrontierte Unterrichtsministerin findet ihn völlig in Ordnung: Es würde ja keine politische Absicht damit verfolgt.
  • Eine Lehrerin erzählt, dass die Spannungen zwischen türkischen und nichttürkischen Schülern immer öfter in Handgreiflichkeiten ausarten.
  • Ein anderer Lehrer einer „Neuen Mittelschule“ schätzt, dass der Anteil der kopftuchtragenden Schülerinnen jedes Schuljahr um mindestens 20 Prozent zunimmt.
  • In der AHS am Henriettenplatz – sie ist nicht gerade als Elitegymnasium bekannt – maturieren heuer bis auf einen Restösterreicher nur noch Schüler mit anderer Muttersprache.
  • Während die Zahl der Arbeitslosen vor allem in Wien so hoch wie noch nie ist, klagt der Chef eines ostösterreichischer Industriebetriebs: „Im Vorjahr wollten wir 20 Lehrlinge aufnehmen. Es haben sich aber nur zehn gemeldet. Und zum Beginn der Lehre sind überhaupt nur noch fünf gekommen.“
  • Eine Sonderklasse für jugendliche Migranten oberhalb des Pflichtschulalters sollte diesen helfen, ihre Defizite ein wenig aufzubessern. Am Ende des Schuljahres war von den 17 „Flüchtlingen“ des Beginns nur noch einer übrig. Die anderen sind meist an der Anforderung gescheitert, täglich zur Schule zu kommen.

Es ließen sich noch viele solche Schlaglichter sammeln. Sie alle zeigen: Das Schulsystem ist in großen Nöten. Und es zeugt fast schon von moralischer Fahrlässigkeit, wenn Eltern ihre Kinder diesem System anvertrauen.

Dieses wird immer weniger mit den Herausforderungen fertig, mit denen es heute konfrontiert wird. Dabei geht es aber um ganz Anderes als die Fragen, mit denen sich derzeit wieder einmal eine politische Schulreform befasst.

Themen wie „Schulcluster“, also die Zusammenfassung von bis zu acht Schulen unter einer Direktion, das Umtaufen der Landesschulräte in Bildungsdirektionen, die Frage des Nachmittagsunterrichts oder die Dauer der einzelnen Schulstunden sind sicher nicht die entscheidenden Probleme. Sie sind nur für Lehrer und Politiker wichtig. Wobei beim Thema Schulstundendauer, das medial ständig gespielt wird, übrigens noch niemand erklärt hat, wie es funktionieren soll, wenn eine Klasse eine nur 30-minütige Unterrichtseinheit hat, die andere hingegen eine 70-minütige, wobei der Lehrer aus dieser 70-Minuten-Stunde eigentlich nahtlos in die andere Klasse wechseln hätte sollen, die schon nach 30 Minuten fertig war.

Aber letztlich sind das alles Fragen von tertiärer Bedeutung angesichts der wirklichen Krankheiten des Schulsystems.

Dennoch versucht jeder Unterrichtsminister, mit solchen „Reformen“ seine Duftmarke zu hinterlassen. Und da wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele Minister hatten, mussten die Schulen schon viele "Reformen" über sich ergehen lassen. Und auch jetzt kommt schon wieder eine neue, obwohl die letzten, etwa die (überflüssige) Oberstufenreform, die (dumme) Abschaffung der Hauptschule und die (in der Intention richtige, aber in der Durchführung mangelhafte) Zentralmatura noch überhaupt nicht richtig angekommen sind.

Die Ursachen der Schulkrise

Damit wollen die politischen Spindoktoren wieder eine Zeitlang gezielt von den wirklichen Problemen und Ursachen der Schulmisere ablenken. Diese sind nämlich viel schwieriger in den Griff zu bekommen. Deswegen werden sie von der Politik gar nicht gerne angesprochen. Umso wichtiger ist es, sie zumindest ehrlich zu nennen.

Erstens: Die Massenmigration aus überwiegend bildungsfernen Kulturen ist in Wien und einigen anderen Städten zum zentralen Problem geworden. Nicht die Migration ist das Problem, sondern die Art der nach Österreich kommenden Migranten. Die ist in anderen Einwanderungsländern nämlich total anders: So haben in Kanada, Großbritannien, Israel, Australien, Irland oder Luxemburg die im Ausland geborenen Schüler eine deutlich bessere Bildung als die im Inland geborenen. Hierzulande ist es total umgekehrt. Aber auch in den deutschsprachigen Ländern kann man einige sich positiv auswirkende Herkunfts-Nationen erkennen: So haben etwa die aus Vietnam stammenden Schüler alle anderen weit überholt, während Türken und Ex-Jugoslawen die Statistik der Schulabbrecher führen. Bei den Österreichern im arbeitsfähigen Alter haben 11 Prozent bloßen Pflichtschulabschluss, bei türkischen Frauen hingegen 70 Prozent (die Araber sind in den Statistiken noch nicht erfasst). Man muss schon sehr von sozialistischen Gleichheits-Ideologien geblendet sein, um da nicht einen riesigen Unterschied zu erkennen.

Zweitens: Eng damit zusammen hängt die Tatsache, dass mehr als 60 Prozent der Wiener Pflichtschüler eine andere Muttersprache als Deutsch haben. Damit fehlt zwangsläufig der von Migrations-Befürwortern oft behauptete Osmose-Effekt. Dieser würde bedeuten, dass die Mehrheit in einer Klasse eine Minderheit fremdsprachiger Kinder kulturell aufsaugt und voranbringt. Heute läuft die kulturelle Durchdringung immer öfter in der Gegenrichtung. Besonders dann, wenn unter den fremdsprachigen Schülern eine Nation dominiert. Zumindest in Wien ist die heimische Kultur und Identität schon angesichts der Zahlenverhältnisse mittelfristig im Aussterben. Und damit zwangsläufig auch die Qualität der Schulen.

Drittens: Es ist ein schweres Versäumnis, dass aus EU-fremden Sprachräumen zugezogene Jugendliche nicht in eigenen Klassen zusammengefasst werden, um dort Deutsch und kulturelle Grundregeln zu lernen. Erst wenn diese Grundbasis erfolgreich erworben worden ist, sollte der Übertritt ins Regelschulwesen erfolgen. Diese verpflichtenden Sprachklassen sollten auch schon im Vorschulalter beginnen. Nichts davon geschieht.

Viertens: In der islamischen Community hat sich ein eigenes Kindergarten- und Schulwesen etabliert. Bei diesem nicht nur in sprachlicher Hinsicht brandgefährlichen Prozess haben Staat und Politik mit Vorliebe weggeschaut. Aus Feigheit, Dummheit oder vermeintlicher politischer Korrektheit.

Fünftens: Unter Druck von OECD und EU hat eine völlig verfehlte quantitative Orientierung im Bildungssystem eingesetzt. Es ist nicht mehr wichtig, dass Maturanten oder Uni-Absolventen gut ausgebildet sind. Wichtig ist nur noch, dass es möglichst viele von ihnen gibt. Deren Anteile haben sich als Ergebnis zwar vervielfacht – aber das Niveau hat sich zwangsläufig gleichzeitig ständig gesenkt. Ein besonders grotesker Aspekt: Von den Kindergärtnerinnen („Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen“) über die Volksschullehrer bis zu den Krankenschwestern werden immer mehr Ausbildungen akademisiert, die bisher mit einer Art Spezialmatura zu erreichen waren. Durch theoretisches Bücherwissen statt Lebensnähe wird mit Sicherheit die Qualität der Absolventen nicht besser, sondern schlechter. Die Gabe menschlicher Zuwendung, die Fähigkeit und  die Nerven zum Umgang mit Kindern treten in den Hintergrund. Die Akademisierung schreckt viele praxisorientierte Menschen von solchen Berufen ab. Was mittelfristig zu schweren qualitativen und quantitativen Mängeln führen wird.

Sechstens: Keineswegs nur bei Migranten, sondern auch bei autochthonen Österreichern hat sich die Entwicklung zur Kuschelschule katastrophal ausgewirkt. Nicht nur bei Pisa-Tests merkt man das. Auch Arbeitgeber oder Lehrer an weiterführenden Bildungseinrichtungen sind über den Rückgang der Bildungsqualität und(!) Leistungsbereitschaft schockiert.

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation hat das so quantifiziert: Der Anteil der 15-Jährigen, „die sich durch die Schule belastet fühlen“ beträgt in Österreich nur 28 Prozent, im internationalen Schnitt hingegen 47 Prozent, in den besonders erfolgreichen Ländern England, Finnland, Estland oder Kanada ist er noch viel höher. Ähnliches zeigt der Pisa-Test: In Österreich sind 19 Prozent beim Lernen „angespannt“, in Schweden hingegen sind es 41 und in den USA 53 Prozent.

Es geht nicht darum, Schüler zu quälen. Aber wenn sich österreichische Schüler so wenig belastet fühlen, zeigt das, dass sie sich beim Lernen weniger anstrengen als andere Nationen. Lernen geht halt nicht ohne Anstrengung. Sie haben auch nicht das gelernt, was in den wirklich für die Zukunft wichtigen Berufen entscheidend ist. Weder Philharmoniker noch Forscher noch Erfolgsmanager kommen ohne Bereitschaft zum Ziel, auch Stress und Belastung auf sich zu nehmen.

Siebentens: Es ist nach wie vor extrem schwer, Menschen wieder aus dem Lehrberuf loszuwerden, auch wenn diese angesichts einer Schulklasse nervlich versagen oder nach ein paar Jahren ausgebrannt sind. Trotz oder gerade wegen ihrer intensiven, aber lebensfernen Theorie-Ausbildung. Es klingt zwar hart, wenn man verlangt, dass es leichter werden muss, unfähige Lehrer abzubauen. Aber schließlich passiert das auch in der freien Wirtschaft ständig. Und vor allem: Die Kinder und ihre Bildung sind viel wichtiger als die Frustration für einen Lehrer, nicht mehr Lehrer sein zu dürfen.

Achtens wäre wirkliche, nicht nur behauptete Autonomie der Schulen wichtig: Wenn Eltern und Lehrer über die Bestellung eines Direktors entscheiden könnten, und zusammen mit diesem über die Art der Schule und deren Schwerpunkte. Wenn sich die einen Schulen ihre Schüler aussuchen könnten. Wenn andere Schulen mehr Geld bekämen, die sich mit Erfolg um Problemkinder kümmern. Und so weiter. Aber nichts davon passiert. Österreichs führender Pädagogik-Professor, Stefan Hopmann: „Wir brauchen nicht weniger, sondern wir brauchen viel mehr Differenzierung.“

Und noch etwas bräuchten wir im Umgang mit den Schulen: den Verzicht auf ständiges Herumreformieren von oben und – nüchterne Gelassenheit. Denn, wie es ein Lehrer formuliert hat: „Durch Migration und soziale wie kulturelle Unterschiede gibt es an den Schulen eine derartige Leistungsvielfalt, dass sie nicht mehr von den Lehrern ausgeglichen werden kann.“

Dieser Text ist in ähnlicher Form im Magazin für Querdenker „Alles Roger?“ erschienen: www.allesroger.at

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