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Lasset uns Weihnachtslieder singen

.Erschreckend naiv und weltfremd: Nur so kann man die Haltung Angela Merkels gegenüber der fortschreitenden Islamisierung beschreiben. Sie hat zwar inzwischen irgendwie begriffen, dass es eine weitverbreitete Angst der Bürger vor dem Islam und seinen teilweise aggressiven Inhalten gibt. Diese Angst hat durchaus eine starke Ursache, weit über den Terrorismus hinaus: Immerhin finden sich im Koran etliche Aufrufe zum Mord; und viele Moslems sagen, dass dieses Buch wörtlich zu nehmen sei. Aber umso absurder ist, auf welche Weise Merkel vorschlägt, dem Islam zu antworten.

Sie empfiehlt dazu – Weihnachtslieder. Das ist kein Kabarettisten-Scherz, sondern alles, was ihr als Gegenstrategie einfällt. Das ist absolut schockierend, auch wenn man der Sorge ob des Verlustes weihnachtlicher Lieder an sich durchaus beipflichten könnte. Freilich scheinen mir gerade die Weihnachtslieder ohnedies so ziemlich das einzige zu sein, was vielerorts vom Christentum noch übrig ist. Man höre sich in den nächsten Wochen nur die Musik in Kaufhäusern und auf Märkten an.

Merkel sorgt sich jedoch: „Wie viele christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch und wie viele bringen wir denn unseren Kindern und Enkeln noch bei?“ (Persönlich wird das Merkel freilich wirklich nie getan haben, da sie ja keine Kinder hat. Aber lassen wir das…) Solche Aussagen sind nicht mehr lieb, sondern zeigen eine gefährliche Naivität.

Denn mit Sicherheit würde kein einziges Problem mit Islam und Islamisierung dadurch auch nur marginal gelöst, selbst wenn alle Deutschen und Österreicher hundert Weihnachtslieder bis zur letzten Strophe auswendig lernen und täglich singen würden. Aber Merkel denkt offenbar so und gibt Ratschläge wie aus dem Handbuch einer Jungscharführerin: „Dann muss man eben mal ein paar Liederzettel kopieren und einen, der noch Blockflöte spielen kann, mal bitten.“ Selbst die CDU-frommen Zuhörer dieser Merkel-Worte brachen darauf freilich in lautes Gelächter aus. Aber die CDU-Chefin beharrte: „Sonst geht uns ein Stück Heimat verloren.“

Merkels Blockflöten-Rezept war wohlgemerkt nicht etwa Teil einer vorweihnachtlichen Pensionisten-Plauderstunde, sondern Höhepunkt ihres politischen Referats beim Parteitag der CDU von Mecklenburg-Vorpommern. Und es war ihre einzige konkrete Antwort auf das, was sie selbst davor einräumen musste: „Ich weiß, dass es Sorgen vor dem Islam gibt.“

Aber Merkel wagt nicht etwa Kritik am Islam, sondern sie tadelt die Deutschen: Es liege an den Bürgern, diesen Sorgen auch durch die Pflege christlicher Traditionen zu begegnen.

So einfach ist das also.

In der gleichen Rede sagte Merkel über die AfD: Diese sei eine Partei, die immer nur sage, „was gerade nicht geht, was schlecht ist“. Ja, stimmt eh. So agieren freilich mehr oder weniger alle Oppositionsparteien der Welt, da sie nicht regieren müssen/dürfen. Umso mehr wäre es umgekehrt die Aufgabe eines Regierungschefs im wichtigsten Land Europas, angesichts der (zumindest in den Augen der Bürger) größten Bedrohung des Landes mehr vorzuschlagen als das Lernen von ein paar Weihnachtslieder. Dann umso mehr, wenn dieser Regierungschef selbst sehr viel zur Vergrößerung dieser Bedrohung beigetragen hat.

Wenn freilich eine Regierung – wie wir seit Jahr und Tag sehen – selbst nicht weiß, was „geht“, dann entscheiden sich eben immer mehr Bürger dafür, einer anderen Partei den Auftrag zu geben. Weniger als nichts kann einem nämlich nicht einfallen.

Noch ein weiterer erstaunlicher Aspekt dieser Merkel-Worte: Sie sieht die Welt noch immer in der Perspektive einer kleinen Pfarrerstochter. Sie glaubt, nur die Christen hätten ein Problem mit dem Islam. Jedoch: Wer den Koran und die islamische Realität studiert, der wird entdecken, dass Nichtchristen noch mehr bedroht sind als die Menschen eines Eingottglaubens. Denn nach der verqueren islamischen Weltsicht sind Christen und Juden sogar irgendwie besser als Gottlose, als Heiden, als „Götzendiener“.

Auch sie alle (bis auf ein paar zurückgebliebene Linksradikale) machen sich daher zu Recht mindestens genauso Sorgen wie Christen. Sie können an Hand der existierenden islamischen Staaten hochrechnen, was die rapide voranschreitende Islamisierung eines Tages in den europäischen Staaten für religionslose Menschen bedeuten wird. Gar nicht zu reden von jenen, die sich beispielsweise als homosexuell geoutet haben.

Jeder, für den der liberale, laizistische, von Freiheits- und Grundrechten geprägte Rechtsstaat wichtig ist, muss sich angesichts der Realitäten in der islamischen Welt, angesichts des Verhaltens oder der Einstellungen vieler schon zugewanderter Moslems große Sorgen machen. Es geht um das Europa der Aufklärung. Und dieses ist halt schon ein paar Schritte über das Absingen oder Nichtabsingen von Weihnachtslieder hinausgediehen. Ebenso wie das Christentum selber.

Aber nicht nur aus diesem Grund ist die Denkwelt der Angela Merkel erschreckend ahnungslos. Genauso dumm ist ihre Haltung auch noch in einer ganz anderen Hinsicht: Sie gibt damit der törichten Propaganda des türkischen Herrschers Erdogan indirekt recht. Der schimpft nämlich oft, dass die EU ein „Christenklub“ wäre. Als ob in EU-Vertrag oder in irgendeiner Aktion der EU noch Christliches zu entdecken wäre. Viele Christen empfinden das real existierende Europa wegen Abtreibung, Schwulenehe, Genderismus usw. vielmehr längst schon als unchristlich…

Aber wenn Merkel zur Angst der Menschen vor dem Islam nur auf einen christlichen Brauch zu sprechen kommt, dann bestätigt dass genau Erdogans Propaganda.

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