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Der liberale Autor und Blogger Christian Ortner wies kürzlich in einem Kommentar in der Wiener „Presse“ auf den Umstand hin, dass das Image der Politikerzunft mittlerweile unter jenes von Prostituierten gesunken ist (was keinen aufmerksamen Beobachter sonderlich überraschen wird). Erstaunlich ist allerdings, dass der Grad der Wertschätzung für Journalisten immer noch höher liegt als der von Politikern. Auffällig ist das deshalb, weil Politiker – so moralfrei, inkompetent und von eitler (Macht-)Gier getrieben sie auch agieren mögen – immerhin ständig damit rechnen müssen, von ihren jeweiligen Gegnern dafür vorgeführt, brutal angegriffen, lächerlich und verächtlich gemacht zu werden. Das ist – gemessen an dem Schaden, den sie unentwegt anrichten – ein zwar geringer Preis, aber immerhin ist es einer.

Ganz anders steht es um die Damen und Herren der hauptamtlich schreibenden Zunft. Kein Korrektiv weit und breit. Keine ätzende Kritik – durch wen auch? Nur selten hackt eine Krähe einer anderen ein Auge aus. Und so sind Zeitungen und Radionachrichten regelmäßig voller Müll, den zu erkennen nur wenigen zugleich sachkundigen und kritischen Geistern gegeben ist. Schließlich ist der Medienkonsument kein Universalsachverständiger. Es ist ihm in nicht allzu vielen Fällen möglich, den Wahrheitsgehalt der einzelnen Berichte korrekt einzuschätzen.

Der Boulevardjournalist dagegen geriert sich als Experte für alles – was er aber nicht ist! Er berichtet vielmehr in einer Mehrzahl der Fälle wie der sprichwörtliche Blinde von der Farbe. Da die Gruppe der jeweils Fachkundigen klein ist, die zu einem bestimmten Fachthema zu Papier gebrachten Mumpitz auch als solchen zu entlarven vermögen, gehen derlei Verfehlungen meist durch, ohne aufzufallen.

Besonders schlimm wird es, wenn Ahnungslosigkeit und Ressentiment des Berichterstatters sich miteinander paaren. Das ist etwa regelmäßig bei Wirtschaftsfragen der Fall – namentlich bei solchen, die sich mit Fragen der Unternehmensführung befassen, von denen der gemeine Schreiber naturgemäß keinen blassen Schimmer hat. Für die mehrheitlich links bis linksaußen stehenden Schreiberlinge sind Manager und Unternehmer folgerichtig ruchlose Unmenschen, die man genussvoll mit Dreck bewirft, während die Vertreter der werktätigen Massen als Helden verehrt zu werden pflegen.

Am Schlimmsten allerdings wird es bei Themen, die, in welchem Kontext auch immer, mit Waffen zu tun haben. Da pflegen sich die letzten Reste von Vernunft und Redlichkeit zu verabschieden. Was man nicht mag, von dem versteht man auch nichts.

Meldungen à la „…Waffe im Kaliber 22 mm…“ können daher schon einmal vorkommen („Kaliber .22“ bezieht sich auf ein Zollmaß – das sind 5,56 mm). Warnungen vor hochgefährlichen „Schnellfeuermagazinen“ und Forderungen nach einem Verbot derselben, sind zu Rennern avanciert, seitdem der Messias im Weißen Haus laut darüber nachgedacht hat, einen entsprechenden Bannfluch auszusprechen.

Jedoch: Ein Magazin ist ein Magazin ist ein Magazin. Ein Patronenreservoir, nichts weiter. Wer ernsthaft glaubt, mit einem amtlichen Verbot von derlei Blech- oder Plastikteilen die Sicherheit im Lande heben und uns alle vor psychisch defekten Killern bewahren zu können, sollte ernsthaft daran denken, so rasch wie möglich einen Termin beim Arzt zu vereinbaren (nicht beim Urologen!).

Ein besonders feines Gustostückerl war kürzlich in der „Kronenzeitung“ – der immer noch den Markt beherrschenden Postille in der Alpenrepublik – zu bewundern. In einem gewohnt reißerisch aufgemachten Beitrag zu einem Mann, der, ohne dabei irgendjemandem zu schaden, an einem Fenster stehend mit einer mutmaßlichen Waffe herumgefuchtelt hat, findet sich der bemerkenswerte Satz: „Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Faustfeuerwaffen, die mittels Druckluft betrieben werden.“

Das ist geradezu brillant, nicht wahr? „Druckluftbetriebene Feuerwaffen“ – das ist wie benzingetriebene Dieselmotoren, rauchfreie Nebelkerzen oder arbeitswütige Beamtengewerkschafter. Darauf muss einer erst einmal kommen.

Der Autor dieser Zeilen, enthusiastischer Amateurjournalist der er nun einmal ist, bekennt freimütig und ohne zu erröten, sich auf nicht allzu vielen Gebieten wirklich gut auszukennen. Nie würde er sich daher über Themen wie Lyrik der Jungsteinzeit, Gendergerechtigkeit in der Pelztierzucht oder Ehrenkodex von EU-Politkommissaren hermachen. Der seriöse Schuster bleibt eben bei seinen Leisten.

Derlei Bescheidenheit und Zurückhaltung sind den professionellen Berichterstattern der Hauptstrommedien indes fremd, wie der zitierte Beitrag in der „Kronenzeitung“ vom 2. 12. 2013 eindrucksvoll beweist: Ahnungslosigkeit pur – davon aber jede Menge. Weshalb die Imagewerte von Journalisten noch immer auf einem höheren Niveau liegen als die von Politikern, ist ein unergründliches Rätsel…

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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