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Pädophile Altlasten auch in Österreichs Grünbewegung

Die deutschen Grünen müssen sich derzeit einem dunkeln und unrühmlichen Kapitel ihrer Vergangenheit stellen. In den 80-er Jahren haben Teile der Ökopartei die Legalisierung von Pädophilie gefordert. Dieses unappetitliche Thema ist nach über 20 Jahren nun von den Medien aufgegriffen worden und beschäftigt derzeit die deutsche Öffentlichkeit. An Österreichs Grünen ist diese Debatte bisher spurlos vorübergegangen. Zu unrecht.

Denn auch in den heimischen Grünbewegungen gab es Bestrebungen, Sex mit Kindern zu entkriminalisieren. In einem „Programm zur Sexualität“ der Alternativen Liste Wien aus dem Jahr 1984 heißt es etwa: „Wir treten ein für das Recht eines/r jeden auf Homosexualität, auf die freie und selbstbestimmte Verbindung zwischen jedem/jeder und jedem/jeder, unabhängig von Geschlecht und Alter und frei von sonstigen Regeln und Einschränkungen.“

Die Alternative Liste war eine der beiden Vorgängerorganisationen der Grünen, wobei die Wiener Landesgruppe politisch besonders weit links stand. Wie ihr Positionspapier zur Sexualität in mehreren Passagen beweist, haben sich verschiedene Gruppen innerhalb der heimischen Öko-Bewegung Mitte der 80-er für Pädophilie stark gemacht. Im Programm zur Sexualität, das vom Plenum der ALW beschlossen worden ist, heißt es weiter:

„Noch immer existieren in Österreich diskriminierende Gesetze gegen sexuelle Kommunikation der Kinder mit Erwachsenen:
§ 206 Beischlaf mit einer unmündigen Person
§ 207 Unzucht mit Unmündigen

WIR VERLANGEN: Die sofortige und ersatzlose Streichung aller Gesetze, die die Einschränkung, Reglementierung oder diskriminierende Unterdrückung der Sexualität bedeuten. In Handlungen sexueller Kommunikation, die dem freien Einverständnis aller Beteiligten (also auch der Kinder) entspringen, darf kein demokratischer Gesetzgeber sich einmischen (…)“

Was die Alternativen als diskriminierendes Gesetz und was unter sexueller Kommunikation mit Kindern verstehen, verdeutlicht dieser § 206 des Strafgesetzbuches: „Wer mit einer unmündigen Person den außerehelichen Beischlaf unternimmt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.“

Die ALW hat ihre Position zur Sexualität im Übrigen fast wortident vom Programm der Homosexuellen Initiative, kurz HOSI, übernommen. Die Forderungen nach legaler Pädophilie wurden dem damaligen Zeitgeist entsprechend unter dem Vorwand der sexuellen Befreiung der Kinder erhoben. Schließlich sei die Asexualtität der Kinder nur ein Mythos, heißt es im ALW-Programm. Deshalb setze man sich „gegen die Beschneidung elementarster Persönlichkeitsrechte der Kinder, also auch des Rechts auf selbstbestimmte Sexualität“ ein. Mit pseudoemanzipatorischen und revolutionären Phrasen versuchte man die widerlichen Bedürfnisse und Forderungen pädophiler Gruppen zu tarnen.

Das gestehen nun auch die deutschen Grünen ein. Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, der sich in den 8o-ern ebenfalls für legalen Sex mit Kindern eingesetzt haben soll, räumt nunmehr ein: „Man habe da von einvernehmlichen und gleichberechtigten pädophilen Beziehungen gefaselt und über die strukturelle Asymmetrie zwischen Erwachsenen und Kinder hinwegschwadroniert".

Und auch die Leitfigur der europäischen Grünbewegung, Daniel Cohn-Bendit, dessen Vergangenheit die laufende Debatte in Deutschland ausgelöst hat, gesteht nun ein, dass seine Einlassungen von jedem Pädophilen als moralischer Persilschein für Kindesmissbrauch gelesen werden könnten. Cohn-Bendit hatte im Buch „Der große Basar" erotische Spiele mit Kindern in seiner Zeit als Erzieher in einem alternativen Kinderladen Ende der 70-er Jahre beschrieben. Jetzt behauptet er allerdings, dass die Beschreibungen nur seiner Fantasie entsprungen seien, er habe bloß provozieren wollen. Die linken Mainstreammedien geben sich mit dieser Erklärung, die doch etwas nach einer Schutzbehauptung klingt, nur allzu bereitwillig zufrieden.

Wie auch immer, die systematischen Missbrauchsfälle in der deutschen Odenwaldschule oder in der burgenländischen Mühl-Kommune zeigen, dass im alternativ-linken Milieu über Kindesmissbrauch nicht nur „schwadroniert“ worden ist.

Die Relativierungsversuche der grünlastigen deutschen Medien, man müsse die Aussagen Cohn-Bendits im Kontext des damaligen Zeitgeistes sehen und beurteilen, greifen schon deshalb nicht, weil es eben Politiker und Aktivisten wie Cohn-Bendit waren, die für dieses Klima und diesen Zeitgeist die Verantwortung (mit)tragen. Schon im Sinne der vielen Opfer wäre eine umfassende, ehrliche und von ideologischen Interessen unabhängige  Aufklärung dringend erforderlich. Das gilt auch für Österreich, wo die ebenfalls überwiegend grün-affinen Mainstreammedien dieses unappetitliche Thema bisher links liegen gelassen haben. Und aus eigenem Antrieb melden sich die Grünpolitiker offensichtlich nicht zu Wort. Nur keine Wellen, so kurz vor den Nationalratswahlen.

Dabei wäre die deutsche Diskussion auch ein idealer Anlass, sich mit den pädophilen Strömungen und Tendenzen in der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Zumal die Grünen gerne und oft andere politische Gruppen und Institutionen (etwa die katholische Kirche) für ihre mangelnde Bereitschaft kritisieren, sich kritisch der eigenen Vergangenheit zu stellen. Nun haben die österreichischen Grünen die Gelegenheit zu beweisen, wie sie mit den Leichen in ihrem eigenen Keller umgehen. Es ist eine Art Lackmustest, wie es um die Moral und die Glaubwürdigkeit der Ökopartei tatsächlich bestellt ist.

Mag. Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. 2012 ist „Die roten Meinungsmacher – SPÖ-Rundfunkpolitik von 1945 bis heute" im Deutschen Wissenschaftsverlag erschienen. Derzeit arbeitet er an einem Buch über Geschichte, Politik, Ideologie und Ziele der österreichischen Grünen.

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