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Schafft die Orden ab!

Der dauerlächelnde Opa der Nation gibt also dem ungehorsamen Enkel das neue Spielzeug nicht: Die Ordensverweigerung Heinz Fischers an H.C. Strache löst weiten Jubel aus – was zu erwarten war. Und der Jubel ist so laut, dass er vieles zudeckt, was eher betretenes Schweigen verursachen sollte.

Das beginnt schon mit der Quelle: Ein Journalist verkleidet sich als Burschenschafter und gibt den Strache-Bewunderer, um auf dem WKR-Ball „verdeckt zu ermitteln“. Statt der erhofften Beweise von dort getätigten „rechtsextremen Geschäften“, von denen man im Vorfeld der Veranstaltung gefaselt hat, bringt er empörende Strache-Sager aus einem Privatgespräch mit. Und die Republik steht Kopf, keiner fragt, was für eine Art von Journalismus das ist, und ob man denn solchen „wörtlichen“ Berichten auch trauen kann. Fragt der HBP den bösen Strache, was er dazu sagt? Das Schreckliche ist, dass man an diese Wortwahl Straches glaubt. Aber glauben genügt nicht.
Verliert der HBP – sonst immer ausgewogen nach allen Seiten – ein einziges Wort über unanständige Methoden einer so genannten Qualitätszeitung, die sich kaum mehr von jenen ungustiösen Boulevardblättern abheben, deren Reporter sich verkleidet in Krankenzimmer schleichen, um „Exklusivberichte“ zu bekommen?
Es hat auch keinen Sinn, darüber lange zu diskutieren, ob die Sager so gemacht wurden. Dem „Aufdecker“ wird ohnehin geglaubt – und man kennt den Zungenschlag des Herrn Strache. Fair wäre es gewesen, hätte man vor der „Bestrafung“ mit dem „Beschuldigten“ gesprochen, wenn man schon Bundespräsident ist. So funktioniert das aber nicht, in unserem Land.
Im Namen des „Antifaschismus“ scheint alles erlaubt.
Über wirklich nicht entschuldbare Attacken bei der Demo vor dem Ball wird nicht gesprochen – wohl, weil die Verletzten „nur“ Polizisten und Ballbesucher waren. Dass die Berliner Kommunisten das Fahrgeld für die Krawalltouristen gesponsert haben, für jene Kapuzenträger, die als Speerspitze der „friedlichen“ Demo auch einen keineswegs harmlosen Sprengsatz bei sich führten, wird verschwiegen. Es wird suggeriert, dass man sich gegen „Rechts“ wehren muss. Und dass man dabei nur – wie die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek unwidersprochen zitiert wurde – dem „antifaschistischen Auftrag unserer Verfassung“ nachkommt.
Auch das kann zu gefährlicher Fanatisierung führen. Und keinem der jungen Menschen, die an ihre Mission als Vertreter eines „anderen, besseren Österreich“ glauben, sagt jemand: Der gefahrlose Kampf gegen einen aufgebauten Popanz „Rechts“ ist eines. Aber genauso mutig seiner Überzeugung zu folgen, wenn die dafür erforderliche Zivilcourage auch nur die eigene Karriere kosten könnte, ist viel schwerer. Davon sollte Heinz Fischer den jungen Menschen erzählen. Er kennt das ja nur zu gut.
Schließlich war er Kreiskys williger Erfüllungsgehilfe in dessen verbissenem Kampf gegen den großen Simon Wiesenthal. Und bis heute hat sich Heinz Fischer für seine unrühmliche Rolle nie entschuldigt. Wo man doch in unserem Land dauernd öffentliche Entschuldigungen einfordert.
Aber vielleicht sollten wir aus dieser in jeder Hinsicht unappetitlichen Affäre nur einen einzigen Schluss ziehen: Nach den Diplomatenpässen gehören auch die Sitzfleisch-Orden abgeschafft. Ausnahmslos.
Wir haben im Augenblick wirklich größere Sorgen. Ist da nicht eine Staatsschuldenkrise?

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