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Es wird noch harte und konsequente Anstrengungen brauchen. Aber dennoch kann man heute mit weit größerer Zuversicht als in den letzten Jahren sagen: Weder wird Russland den grundlos begonnenen Krieg gegen die Ukraine gewinnen, noch der islamistisch-schiitische Bogen Hamas-Iran-Hisbollah seinen Krieg gegen Israel. Trotz allen Mäanderns von Donald Trump. Trotz aller Halbherzigkeiten Europas. Trotz aller Aktivitäten Moskaus, in freien Staaten Europas Unterstützer zu finden. Das sind zwei extrem gute Entwicklungen in der Weltpolitik – die freilich durch eine dritte, gewaltige Gefahr überschattet werden, derer sich die Europäer aber noch überhaupt nicht bewusst sind.
Was sie doppelt gefährlich macht. Aber zuerst zu den positiven Entwicklungen:
Im Nahen Osten scheint es zur Stunde den Anstrengungen der USA gelungen zu sein, dauerhaften Frieden zumindest näher zu bringen, als er je in den letzten Jahren gewesen ist. Israel hat mit amerikanischer Hilfe die Bedrohungen durch Iran, Hisbollah, Houthies und Hamas militärisch entscheidend geschwächt. Auch die Sanktionen gegen den Iran sind in Summe sehr wirksam. Ebenso hat das Bündnis mit Moskau den Iranern nicht geholfen. Dabei haben sich nur zwei Gehbehinderte gegenseitig gestützt, die bloß eine Gemeinsamkeit haben: Beide haben zuviel Öl, das sie aber nur sehr schlecht auf den Weltmärkten unterbringen – und wenn, dann nur zu Dumpingpreisen.
Auch wenn man Trump nicht mag, so scheint ihm in den letzten Wochen noch etwas Zweites genauso Wichtiges geglückt: Eine ganze Reihe gemäßigter arabischer Staaten unterstützt seinen Friedensplan. Die neuen Machthaber in Syrien sind zwar nicht in die Gaza-Verhandlungen involviert, weil sie genug eigene Probleme haben. Aber viel wichtiger ist: Syrien verhandelt sogar direkt mit Israel über die vielen bilateralen Probleme und zeigt absolut keine Lust auf Kämpfe.
Damit ist die Hamas nicht nur militärisch schwer dezimiert, sondern auch so isoliert wie seit Jahrzehnten nicht. Nur auf den Straßen Europas kann sie zusammen mit linksextremen Gruppen weiterhin demonstrieren. Und in Österreich schauen Behörden und Gerichte weiterhin weg, statt jeden Pro-Hamas-Demonstranten sofort in Schubhaft zu nehmen, beziehungsweise vor Gericht zu stellen, wenn er Österreicher ist. Österreich und seine linksradikale Justizministerin halten jedoch noch immer irgendwelche versprengten Hakenkreuzschmierer und Männer über dem Kindesalter für gefährlicher (wenn sie nicht migrantische Massenvergewaltiger sind ...). Dabei ist Terroristenunterstützung tausend Mal gefährlicher.
Noch viel gefährlicher für Europa ist aber in den letzten Jahren die russische Bedrohung gewesen. Auch da gibt es mehrere erfreuliche Entwicklungen. Die Bevölkerung des Westens trotzt in ihrer großen Mehrheit der von Russlands fünfter Kolonne ausgestreuten Lüge, dass nur eine Unterwerfung unter Russland Frieden bringen könne. Das zeigt jetzt auch der klare Wahlsieg der Proeuropäer in dem an die Ukraine angrenzenden und damit für die Russen besonders wichtigen Moldawien. Dabei hat Russland dort sehr viel Geld und Internet-Propaganda in den Wahlkampf hineingesteckt.
Ähnliches zeigen die Umfragen in den beiden russlandfreundlichen Staaten Ungarn und Slowakei: Dort dürften Moskaus Freunde bei den nächsten Wahlen verlieren. Vor allem in Ungarn scheint Viktor Orbán, der sich (aus an sich verständlichem Ärger über die üblen Einmischungen aus Brüssel) dem Kriegsfürsten Putin gefährlich angenähert hat, durch eine starke, konservative, aber antirussische Alternative abgelöst zu werden. Während die einst regierende Linke in Ungarn kaum mehr existent ist, hat bei Umfragen die neue Tisza-Partei 44 Prozent und Orbán nur 40. Aber auch in der Slowakei haben die zwei linkspopulistischen und russlandfreundlichen Parteien, die dort regieren, zusammen zehn Prozentpunkte verloren und heute nur noch 28 Prozent Unterstützung.
Es ist ganz eindeutig (und sollte auch eine Lehre für die Russlandfreunde in der FPÖ sein):
Das Entscheidende ist aber noch immer der Ukraine-Krieg. Zu diesem gibt es jedoch inzwischen viele Aspekte, die gegen einen Sieg Russlands sprechen (und die es auch für FPÖ & Co doppelt ratsam erscheinen lassen, nicht mehr auf Moskauer Sirenentöne hereinzufallen):
Das kann und darf aber Westeuropa – sowohl für Nato-Mitglieder wie auch Neutrale, wie man von der Schweiz bis Irland erkannt hat – aber vorerst keineswegs von enormen gemeinsamen Verteidigungsanstrengungen abhalten. Die Jahre der Friedensdividende sind vorbei. Das in Sachen Russland besonders sensible Polen hat zur Erhöhung seiner militärischen Fähigkeiten sogar die Steuern erhöht. Tschechien wiederum hat allen Besitzern eines russischen Diplomatenpasses (wenn sie nicht in Prag akkreditiert sind) die Einreise verboten. Westeuropäische Experten sind nach Australien aufgebrochen, wo man (viel billigere) Laserwaffen zur Abwehr von Drohnen entwickelt hat.
Europa scheint langsam zu erwachen, bevor es zu spät ist. Die meisten Länder haben erkannt, dass jede Hilfe für die Ukraine, jede eigene Nachrüstung das Risiko reduziert, die eigene Jugend eines Tages zur Verteidigung Europas einsetzen zu müssen.
Letztlich scheinen wie in den beiden Weltkriegen das entscheidende Land doch die USA zu sein: Offenbar ist auch diesmal ihre waffentechnische Stärke (bei allem Respekt für die erwähnten Entwicklungen in der Ukraine, in Polen und Australien) doch ausschlaggebend. Man erinnere sich nur ans 20. Jahrhundert: Ohne amerikanische Waffenlieferungen hätte Stalins Russland im zweiten Weltkrieg die deutsche Wehrmacht nicht besiegen können; und im ersten Weltkrieg war Russland das einzige Land, das mit den Deutschen und Österreichern nach schweren Verlusten – die dann auch zu einer Revolution führten! – einen demütigenden Frieden schließen musste und viele Territorien vor allem rund um die Ostsee verlor. Russland ist militärisch schon immer weit schwächer gewesen, als seiner Größe und seinen Bodenschätzen entsprechen würde.
Während man also – zumindest derzeit – sowohl die Entwicklungen in Russland wie auch in Nahost mit deutlich mehr Optimismus beobachten kann, hat in Europa, geschweige denn Österreich fast noch niemand die Gefahren durch den chinesischen Imperialismus durchschaut.
Dabei wird dieser immer aggressiver und frecher.
Europa muss dringend aufwachen und noch hinter Russland und Nahost die allergrößte Gefahr für den Weltkrieg erkennen. Denn nur Naive können glauben, dass Europa davon unberührt bliebe. Was sollte es da tun, eben um noch einen großen Krieg zu vermeiden?
Europa müsste erkennen, dass all das auch im eigenen Interesse liegt, und nicht nur in dem Amerikas, wenn es wirklich den Weltfrieden sichern will, wie manche glauben machen. Aber davon ist es noch weit entfernt.