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Keine Frage: Die Bedrohung durch Drohnen ist ebenso vielfältig wie ernst. Das hängt auch, aber keineswegs nur mit Russland zusammen. Das, was da aber als Regierungspolitik bisher dazu herausgekommen ist, ist fast so lächerlich wie die Haltung der Freiheitlichen, die täglich von Neutralität schwätzen, aber der österreichischen Sicherheit aus purer Demagogie eine zentrale Schutzstrategie vorenthalten wollen, wie sie etwa die neutrale Schweiz ganz selbstverständlich verfolgt. Dabei wird der österreichische Luftraum jetzt schon 50- bis 60-mal im Jahr mehr oder weniger absichtlich verletzt. Dabei hat die technische Entwicklung des Raketen- und Drohnenkrieges gerade erst begonnen.
Die Lächerlichkeit der Freiheitlichen besteht vor allem darin, dass sie die europäische Entwicklung eines "Sky Shield"-Systems gegen feindliche Raketen a priori ablehnen. Sie tun das unter dem Vorwand der Neutralität, wollen damit aber nur Wahlkampfpunkte in der XYZ-Schicht sammeln, der sie vorgaukeln, dass man bei Aufgabe von Sky Shields nicht sparen und vor allem nicht Einbußen am Wohlfahrtsystem vornehmen müsse (ganz ähnlich, wie lange auf der anderen Seite die Sozialdemokraten die Sicherheit Österreichs zugunsten der diversen Wählergruppenbestechungssysteme vernachlässigt haben).
Dabei ist tausendprozentig klar: Nicht nur gegen Raketen, sondern auch gegen Drohnen ist Erfolg nur in internationaler Zusammenarbeit möglich – egal, ob die Drohnen nun von Terroristen des "Islamischen Staates", von kriminellen Erpressern, "spielenden" und die Auswirkungen ihrer Taten unterschätzenden Jugendlichen, von Kämpfern gegen "Kapitalismus" oder "Klimazerstörung" oder von Russland gestartet werden. Dies schon alleine deshalb, weil nicht nur die Raketenabwehr, sondern auch die Drohnenabwehr neben der hochkomplizierten Entwicklung von Abwehrsystemen ein ausgereiftes Satellitenüberwachungs- und Leitsystem benötigt.
So richtig die Bundesregierung mit ihrem Mitmachen bei "Sky Shields" in Sachen Raketenbedrohung liegt, so peinlich ist es, wenn ihr in Zusammenhang mit der Bedrohung durch Drohnen als erstes der Einsatz der Eurofighter einfällt. Das ist absurd. Das wäre fast buchstäblich eine Bekämpfung von Spatzen mit Kanonen. Das wäre insbesondere rüstungsökonomisch fragwürdig. Denn die Entwicklung und der Bau von Drohnen ist spottbillig geworden, der Einsatz von Raketen und Eurofightern ist hingegen sauteuer.
Heute ist eindeutig die Ukraine zum Labor der modernen Kriegsführung geworden. Sie hat als erste Drohnen in breiter Front als billige Waffe eingesetzt. Sie hat damit sowohl die russischen Panzer wie auch Putins Schwarzmeer-Flotte geradezu irrelevant gemacht. Sie entwickelt mittlerweile auch neue, vor allem billigere Abwehr-Strategien gegen die nun auch von Russland mit iranischer Hilfe entwickelten Drohnenschwärme.
Diese ukrainischen Abwehrstrategien reichen vom massiven Jamming, dem elektronischen Stören von Steuerbefehlen für die Drohnen, bis zur Lenkung eigener Drohnen durch lange Kabel statt durch Funkbefehle. Sensationell sind auch die ferngesteuerten Boote und Fahrzeuge der Ukraine (also "Drohnen" auf Land oder im Meer), die mit billigsten Mitteln großes Kriegsgerät ausgeschaltet haben.
Inzwischen versucht die globale Rüstungsindustrie von der Ukraine zu lernen, die noch vor einem Jahr primär um die Lieferung modernerer (und nicht nur ausgemusterter) westlicher Waffen gebettelt hatte.
Aber auch aus Australien kommen hochinteressante neue Entwicklungen, wie man sich kostengünstig gegen Drohnen wehren kann. Dort hat man Lasersysteme entwickelt, die einen solchen Schutz zu versprechen scheinen. Im Baltikum wieder werden Sensoren entwickelt, die schon an den Geräuschen erkennen, ob und von wo und was für eine Drohne im Anflug ist.
Tatsache ist jedenfalls, dass die Drohnen die Kriegsführung so verändert haben wie einst die Etappen Schießpulver, Hinterlader, Panzer, Flugzeuge, atomare Vergeltungsdrohung. Wer nicht die Drohnen und den Cyberkrieg im Mittelpunkt seines Sicherheits-Denkens hat, der mutet wie ein Krieger in Rüstung mit Lanze auf einem Pferd an. Tatsache ist, dass insbesondere die Panzer, welche hundert Jahre jede Schlacht dominiert haben, im Ukraine-Krieg fast komplett bedeutungslos geworden sind. Was natürlich bei uns die Offiziere der Panzertruppen und der Artillerietruppen nur sehr ungern zugeben (hat doch auch die Ukraine selbst in den ersten Kriegswochen noch primär um solche Waffen gebeten ...)..
Was auch immer sich da weiter entwickeln wird: Für jeden, der Österreich, seine Flughäfen und Industrien, seine Wasser- und Stromleitungen, seine Staudämme und Bahnhöfe gegen diese neuartigen Entwicklungen sicherer machen will, gibt es derzeit einige klare Imperative:
Alles andere ist grob fahrlässig. Und überdies eine Geldverschwendung.