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Auch wenn die behaupteten Zahlen nicht konkret überprüfbar sind, so hat Wien sicher Recht mit seinen Klagen, dass ihm die Patienten aus anderen Bundesländern teuer kommen. Wien und speziell die dort regierenden Genossen sollten da freilich dennoch viel leiser sein, weil die Bundeshauptstadt auf vielen anderen Ebenen sehr von den anderen Ländern profitiert. Und vor allem, weil das Wiener Rathaus gegen viele sinnvollen Reformen aus rein parteipolitischen Gründen oder aus geistigem Rathausturmdenken heraus opponiert hat.
Wien hat zweifellos die besseren Spitäler – oder zumindest den Ruf, solche zu haben –, weil ja die wirklichen Spitzenärzte in der Regel nur eher ungern in die "Provinz" übersiedeln. Zugleich haben manche niederösterreichische oder burgenländische Spitäler einen recht schlechten Ruf. Daher verstehe ich vollkommen, dass viele Patienten aus den Nachbarbundesländern sich lieber in Wien behandeln lassen.
Es ist aber extrem unklug von den Wiener Rathausmännern, dieses Thema allzu laut zu spielen, oder gar Nicht-Wiener Patienten in irgendeiner Weise zu benachteiligen. Denn dann kommt natürlich eine Gegenrechnung auf den Tisch:
Dass Wien weit mehr für jeden einzelnen Migranten ausgibt als die anderen Bundesländer, ist erst recht kein Grund, die anderen Länder wegen der höheren Gesundheitskosten anzustänkern, wie es der oberste Scharfmacher im Rathaus zuletzt ständig tut. Denn derselbe Peter Hacker ist ja gleichzeitig auch Hauptschuldiger dafür, dass Wien den Migranten viel üppigere Grundsicherung zahlt als alle anderen. Das leert nicht nur die Stadtkassen, sondern hat Wien auch aus eigenem Verschulden zu einem Magneten für nicht-arbeitende Migranten gemacht, in die Bundeshauptstadt zu ziehen.
Zurück zum Ausgangspunkt, zu den explodierenden Ausgaben für die Gesundheit, welche die Spitalsstadt Wien besonders treffen: Diese sind zu einem Gutteil auf die toll angewachsenen und eindrucksvollen Fähigkeiten der modernen Medizin zurückzuführen wie auch auf das rasch gestiegene Durchschnittsalter. In einem längeren Leben hat man halt auch öfter die Notwendigkeit, sich behandeln zu lassen.
Aber darüber hinaus sind es ebenfalls die Sozialisten, die gleich mehrfach einen Großteil der Schuld an den Finanznöten des Gesundheitssystems tragen:
Gäbe es eine echte, auch die Verfassung modernisierende Gesamtreform des Gesundheitswesens, dann wäre jedenfalls der Konflikt Wien-Niederösterreich sofort gelöst worden – oder gar nicht erst entstanden.
Aber statt dessen war für die SPÖ und die Gewerkschaften wie auch die Wirtschaftskammer nur eines wichtig: Dass die Gesundheitskasse so wie vorher die Gebietskrankenkassen fest in der Hand der Sozialpartner geblieben ist. Echte Reformen hingegen scheut sie wie der Teufel das Weihwasser.
Damit war und ist die Chance auf eine Realisierung der Notwendigkeit vertan, dass in der Gesundheitskasse ein rein an die Kosten, die Effizienz und die Gesundheit der Österreicher, aber nicht an Partei-, Kammer- oder Gewerkschafts-Interessen denkendes Management zu viel besseren Ergebnissen kommt. Dass es dann nur einmal und nicht neun Mal Tarif-Verhandlungen mit der Ärztekammer geben wird. Dass die Patienten an den medizinisch wie kostenmäßig besten Behandlungsort gelotst werden und nicht automatisch bei auch nur kleinen Gesundheitsbeschwerden eine teure Spitalsambulanz aufsuchen (wie es insbesondere unsere lieben Migranten tun, weil sie es aus ihrer Heimat ja auch nur so kennen). Und eben, dass es einen gesamtösterreichischen Spitalsplan gibt.
Gäbe es eine wirklich professionelle Gesundheitsreform, dann hätte das einen Vorteil: Österreich wäre zumindest der unselige Rotgewerkschafter Andreas Huss an der Spitze der ÖGK erspart geblieben, der jetzt gerade wieder durch unerträgliche klassenkämpferische Äußerungen negativ aufgefallen ist: Auf die Klagen vieler Arbeitgeber, dass so viele Österreicher krank feiern und betrügerisch unter Vorspiegelung einer Krankheit ihrem Arbeitsplatz fern bleiben, ist ihm nur folgende Antwort eingefallen: "Auf die Arbeitnehmer hinhauen, das geht gar nicht".
Daher ist das Krankfeiern vieler Arbeiter einem Gewerkschaftsfunktionär alten geistigen Zuschnitts egal. So egal, wie ihm die Lage der österreichischen Wirtschaft als Ganzes offenbar ist. Die Metaller-Gewerkschafter mit ihrem gemäßigte Lohnabschluss bilden da offenbar die einzige Ausnahme. Diese Konsensfähigkeit der Metallgewerkschaft wird durch wird durch die intensive Kritik der restlichen Gewerkschaften an dem vernünftigen Lohnabschluss der Metaller bewiesen.