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Der verlogene Zwangsgebührensender

Immer wieder gelingt es einer einzigen ZiB des ORF, die Zuschauer zu empören. Aber freilich: Die Empörung hilft nichts. Wir müssen weiterhin zahlen, auch wenn beim ORF der gesetzliche Auftrag, objektiv und ausgewogen zu informieren, auch wenn die Behauptung des ORF, für Österreichs Identität wichtig zu sein, täglich mit Füßen getreten wird.

Dass er das tut, kann man in einer ZiB-Viertelstunde mehrmals merken. So etwa an einer Skizze des – österreichischen! – Gebührensenders über den Streckenverlauf des nun durch den Durchstich einen wichtigen Schritt vorangekommenen Brennertunnels. Dieser endet laut ORF-Graphik in einem Ort namens "Franzensfeste Fortezza". Damit tut man so, als ob im italienischen Fernsehen österreichische oder Südtiroler Ortsnamen ebenfalls zweisprachig vorkommen würden, also als ob dort "Wien Vienna" oder "Bozen Bolzano" zu lesen oder hören wäre.

Schaut man hingegen zufällig ein paar Minuten später in die deutsche "Tagesschau", dann liest man auf einer ganz ähnlichen Karte zum gleichen Anlass nur von einem Ort "Franzensfeste". Die dort wissen also noch, wie der Ort auf Deutsch heißt. Oder sollte es sich gar um einen anderen Ort handeln, bei dem für die Deutschen die Eisenbahn in den Tunnel fährt, als beim ORF (wo man ja eine geschmacklose und homöopathische – daher wirkungslose – Werbung aus Liebe zum Geld noch immer zulässt und darob wahrscheinlich schon leicht verwirrt über Tunnels ist ...)?

Aber, Scherz beiseite: Das ist ein zwar scheinbar winziges, aber sehr typisches Beispiel, wie der staatliche Zwangsgebührensender immer mehr die Identität dieses Landes vergisst. Im ORF tritt ja auch der Südtiroler Tennisspieler Sinner fast immer nur als Italiener auf (wer sich noch an Gerd Bacher erinnern kann, der ahnt, wie sehr dieser auf solche Terminologie hin durch sein Gebrüll die Wände wackeln lassen hätte …).

In der gleichen ORF-Sendung wird auch groß über die Freistellung eines amerikanischen "Comedians" durch das Sendernetzwerk ABC berichtet. Mit diesem Ausdruck werden bekanntlich sozialistische Fernsehpolemiker bezeichnet, über die man ungefähr so herzlich lachen kann wie über den Wiener Zentralfriedhof. Jedoch über die wichtigsten Gründe der Freistellung erfährt man im ORF – fast muss man schon sagen: natürlich – nichts. Statt dessen tut man dort so, als ob Donald Trump von seinem Staatsbesuch in Großbritannien aus daheim angerufen und den Hinauswurf abgeordnet hätte, um die amerikanische Innenpolitik "anzufeuern", wie der ORF in seinem Hass formulierte, den er für Objektivität hält.

Dieser Hinauswurf ist hingegen in Wahrheit deswegen erfolgt, weil sich, erstens, zahlreiche lokale Fernsehstationen über den jüngsten Auftritt des "Comedian" empört und daraufhin geweigert haben, weiterhin dem Sendernetzwerk dessen Sendung abzukaufen. Wer die Funktionsweise der amerikanischen Medienwelt kennt, der weiß, wie entscheidend dort für ein großes TV-Netzwerk die Reaktion der vielen lokalen Sender (damit des Publikums und damit der Inserenten) ist, die das Netzwerk finanzieren.

Zweitens ist die Freistellung deshalb erfolgt, weil der "Comedian" die meist als "MAGA" (Make America Great Again) bezeichneten Anhänger des Präsidenten "MAGA-Gang" genannt hat, welcher auch der Mörder des MAGA-nahen Charlie Kirk angehören würde. Damit hat der "Comedian" zum einen nicht nur eine infame Täter-Opfer-Umkehr gemacht, sondern zum anderen auch einen massiv beleidigenden Ausdruck verwendet. "Gang" heißt ja nichts anderes als "Verbrecherbande". Von der verlogenen ZiB wurde der Ausdruck jedoch mit dem völlig harmlosen Wort "MAGA-Bewegung" übersetzt.

Wer sich nur aus dem ORF "informiert" glaubt und nicht die wahren Gründe und Zusammenhänge kennt, der muss zwangsläufig die Empörung der ORF-Redaktion teilen, dass da zu Unrecht in die Meinungsfreiheit eingegriffen worden wäre. Dabei müsste selbst einem sprachlich wenig sensiblen ORF-Redakteur wohl klar sein, dass es einen Unterschied macht, ob man die SPÖ als "Bande" oder als "Bewegung" bezeichnet. Wenn er das nicht begreift, soll er halt einmal die SPÖ als "Bande" bezeichnen.

Es kann überhaupt keinen Zweifel geben: Der ORF hat ganz bewusst der Geschichte ein extrem manipulatives Framing gegeben.

In Wahrheit ist es bei einem Privatsender völlig klar, dass er auf die Empörung des Publikums (die ja hinter der Kündigung durch die Lokalsender steckt) und auf Umsatzverluste reagieren muss. Täte er das nicht, wäre er bald konkurs- oder übernahmereif. Er kann ja nicht, so wie es der ORF und die deutschen Zwangsgebührensender regelmäßig tun, einfach mit Gebührenerhöhungen reagieren, wenn man die Seher vertrieben und daher weniger verdient hat.

Am empörendsten aber ist, dass der ORF nicht zugleich über einen anderen Fall berichtet, wo es einen wirklichen Eingriff in die Meinungsfreiheit gegeben hat. Dabei hat sich der nicht auf einem anderen Kontinent, sondern in einem unmittelbaren Nachbarland noch dazu gleicher Sprache abgespielt. Dabei hat sich der nicht bei einem Privatsender, sondern bei einem Zwangsgebührensender wie dem ORF ereignet, nämlich bei dem mit dem ORF eng befreundeten Norddeutschen Rundfunk.

Dieser hat eine Journalistin abgesetzt, weil sie in einer Sendung – unter dem Motto: zehn Jahre nach 2015 –  die Probleme aufgezeigt hat, die durch die illegale Masseneinwanderung entstanden sind. Die linke Redakteursmehrheit, die ja auch in Deutschland die Zwangsgebührensender total im Griff hat, hat deshalb ihre Absetzung verlangt und auch durchgesetzt. Diese Mehrheit erträgt es nicht, dass da erstmals auf ihrem Sender die Wahrheit zur Migration gesagt worden ist, dass es da auch Probleme gegeben hat und gibt.

Die Empörung darüber hat Deutschlands Medienszene jedenfalls in den letzten Tagen so aufgewühlt wie die ABC-Absetzung die USA; sie dürfte jetzt auch die Folge haben, dass die abgesetzte Journalistin wahrscheinlich beim Bayrischen Rundfunk journalistisches Asyl bekommt. Offensichtlich gibt es im Nachbarland doch noch eine gewisse Pluralität bei Zwangsgebührensendern.

Das ist etwas, was in Österreich hingegen völlig unbekannt ist. Hier sorgt sich der ORF nur in erregtem Ton um die Meinungsfreiheit bei amerikanischen Privatsendern, der in jeder Hinsicht viel nähere und krassere Eingriff in Deutschland wird nicht einmal erwähnt, obwohl er ein so eindeutiges und noch viel krasseres Gegenstück zu den Vorgängen USA ist. Eine solche Berichterstattung kann man nur als verlogen bezeichnen.

PS: Geradezu erschütternd ist in diesem Zusammenhang eine aktuelle Umfrage des seriösen Instituts YouGov: Demzufolge halten acht Mal so viele Linksradikale (very liberal) in den USA politische Gewalt für gerechtfertigt als Rechtsradikale (very conservative). Das erklärt wohl auch, warum solche "Comedians" und ihre medialen Unterstützer wie der ORF jetzt verzweifelt ausrücken, um den Mörder von Charlie Kirk zu einem Rechten, und Donald Trumps MAGA zu einer Verbrecherbande zu machen. Wenn man nur oft genug trotz klarer Fakten das Gegenteil der Wahrheit behauptet, dann kann man etliche Menschen total verwirrt machen oder gar dazu zu bringen, dieses Gegenteil zu glauben.

PPS: Ich wette, dass die ORF-Genossen niemals diese oder ähnliche Umfragen veröffentlichen werden. Hier wäre sie zu finden, sollte es dort wider Erwarten doch noch irgendwelche objektive Journalisten geben. Und hier die aussagekräftigste Graphik.

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