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Wenn alles nur noch lächerlich wird

Statt sich dauernd zu ärgern, ist es eine gute Therapie, wenn man viele Ärgernisse, viele Aufregungen der Welt und Öffentlichkeit nur noch als das nimmt, was sie sind: als einfach lächerlich. Der heutige Rundgang reicht von Österreich über Deutschland bis Italien. Unterwegs amüsiert man sich über die Berichterstattung des ORF genauso wie über das Verhalten des EU-Parlaments. Über die Planetenretter genauso wie über die Schulen.

Einige konkrete Beispiele, auf die man bei diesem Rundgang gestoßen ist:

  1. Mit klassenkämpferischer Begeisterung hat der ORF in den letzten Tagen gleich mehrmals und ausführlich über Schüler-Streiks und -Demonstrationen berichtet, weil die Matura-Prüfungen heuer wieder ernsthafter ausfallen sollen. Was Jungsozialisten naturgemäß nicht gefällt, die ja als frühe Verfechter der Parteilinie alles gratis und ohne Gegenleistungen wollen, so auch das Maturazeugnis. Im Bild zeigen konnte der ORF freilich immer nur eine paar Handvoll Jugendlicher, die der Sender halt ehrfuchtsvoll interviewte. Wo auch immer die hergekommen sein mögen, ob aus der immer ganz links außen liegenden Leichtbauschule Rahlgasse oder gleich vom ÖGB als Vertreter der Nieetwasleistenwollenden. In den Schulen selbst war hingegen nach übereinstimmenden Berichten von Streiks und Ähnlichem absolut nichts zu beobachten. Soll man sich freuen, wie vernünftig die allermeisten Schüler sind? Soll man sich ärgern, wie verlogen jetzt schon fast jeder Beitrag im zwangsgebührenfinanzierten ORF ist? Am gesündesten ist wohl, sich nur noch zu amüsieren.
  2. Italiens Polizeigewerkschaft hat wild protestiert: Die Uniformierten haben jetzt zu ihrem Ansteckungsschutz ausgerechnet rosafarbene FFP2-Masken bekommen. Das ärgert sie sehr, seit ganz Italien darüber lacht und die gerade in Italien sich so martialisch gebenden Polizisten als schwul verhöhnt. Wie aber protestiert man als linke Gewerkschaft politisch-korrekt gegen diese Assoziation? Sie fanden das Argument, dass die Masken der Uniform entsprechen sollen, dass man aber ganz gewiss kein Vorurteil gegen die Farbe Rosa hätte, erwähnt aber mit keinem Wort, weshalb jemand Vorurteile gegen diese Farbe haben könnte. Italien hat damit einen weiteren Grund zu Gelächter.
  3. Schwerer fällt es, sich über das Verhalten Deutschlands gegenüber den verzweifelten Bitten der Ukraine um Hilfe bei der Selbstverteidigung gegen die russische Bedrohung zu amüsieren. Und nicht vor Zorn über das feige Appeasement zu zerspringen, das den Aggressor ja letztlich erst recht ermutigt. Zuerst lehnte Deutschland die Lieferung von letalen Waffen ab, weil ja auch eine Panzerabwehrwaffe der Besatzung eines ins Land eindringenden Panzers Leid antun könnte. Und das will die deutsche Linksregierung natürlich gar nicht, die statt dessen der Ukraine allen Ernstes die Lieferung einer Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff anbietet. Dann bat die Ukraine wenigstens um 100.000 Stahlhelme. Was macht Deutschland? Es liefert ganze 5000 Helme, beteuert den Ukrainern aber: "Wir stehen an eurer Seite". Die Antwort des Bürgermeisters von Kiew: "Was will Deutschland als Nächstes zur Unterstützung schicken? Kopfkissen?" In der Tat: Difficile est satiram non scribere.
  4. Ein mutiges Urteil eines Linzer Gerichts hat dem Käufer eines sogenannten E-Autos das Recht zuerkannt, dieses zurückzugeben. Denn es hat statt der versprochenen 230 Kilometer kaum 120 Kilometer Reichweite. Der geklagte VW-Konzern fand nur läppische Ausreden: das Fahrverhalten, die Außentemperaturen, die zu zahlreichen Hügel im Mühlviertel. Der Autokäufer bekommt sein Geld zurück. Und wieder ist der Planet nicht gerettet.
  5. Immer grotesker werden die Berichte darüber, was Schülern alles nicht zugemutet werden darf. Da haben vier pubertierende Mittelschüler (Hauptschüler) die Toiletten devastiert, worauf die Schule ihnen nur noch dreimaligen Klogang pro Tag erlaubt und eine Protokollierung der Zeit verlangt hat. Das hat wiederum die eigentlich für die Erziehung hauptverantwortlichen Helikopter-Eltern samt Kronenzeitung ungemein erregt. Nicht einmal das Recht auf Kloversauung soll der hoffnungsvolle Nachwuchs haben?
  6. Ebenso erregt haben sich FPÖ-nahe Medien darüber, dass ein Schüler, der angeblich keine Maske verträgt und daher nicht in die Klasse darf, der aber unbedingt einen Test machen wollte, diesen dann im Freien absolvierte (weil die Schule nicht mutig genug war, ihm zu sagen: Leider nein, ohne Maske wie für alle anderen kein Test). Wieder kann man sich über solche Helikopter-Eltern nur wundern und darüber, was die Impf- und Masken-Paranoiker Kindern noch so alles zumuten und nicht bestraft werden.
  7. Nur noch lächerlich ist auch der Wettlauf zwischen Regierung und SPÖ, wer angesichts der rasch zunehmenden Inflation noch mehr Unterstützung der Bürger auf Budget- (genauer: Schulden-)Kosten fordert beziehungsweise leistet. Keine der beiden Seiten gibt jedoch zu, dass das reine Symptomkuren sind, die zu noch schlimmeren Folgen führen werden. Die eigentlichen Ursachen der Inflation will jedoch keiner nennen, obwohl sie klar erkennbar sind: Das ist einerseits die katastrophale Nullzinspolitik der EU eindeutiger Inflationstreiber, der vor allem von Europas Linksregierungen vehement unterstützt wird, die aber auch dem österreichischen Finanzminister hilft. Das ist andererseits die radikale Verteuerung der Energiepreise durch Europas skurrile Planetenrettungsaktionen und durch Deutschlands (wie Österreichs) weltweit nur noch belachte Atomphobie.
  8. Mir hat auch noch kein Planetenretter erklären können, wie man die Menschen zu dem – von der großen Mehrheit der Politik ja ständig als unbedingt notwendig erklärten – Energiesparen bringt, wenn jede Preiserhöhung sofort durch staatliche Zuschüsse oder (wie die SPÖ verlangt) durch Mehrwertsteuer-Reduktion ausgeglichen wird.
  9. Europas Linksparteien und die oft noch linker stehenden Christdemokraten nach Art eines Othmar Karas gehen seit längerem voll Empörung auf Ungarn und Polen los, weil die dortigen Regierungen von Kindern und Jugendlichen homosexuelle und Trans-Propaganda fernzuhalten versuchen. Aber es gibt keinerlei Erregung, geschweige denn Versuche der diversen europäischen Machtgremien, die Genitalverstümmelungen etwa in Belgien oder Frankreich zum Thema zu machen, die dort nach seriösen Angaben einen zweistelligen Prozentsatz von Mädchen treffen. Es ist halt ein bisserl rassistisch und chauvinistisch, sich lieber mit osteuropäischen Ländern anzulegen als mit den Moslems im eigenen Land. Aber es erfordert viel weniger Mut. Und Ehrlichkeit.

Das ist wirklich alles so schwachsinnig, dass man nur mit verzweifeltem Lachen darauf reagieren sollte. Zumindest wenn man nicht selbst auf das geistige Niveau der genannten Akteure absinken will.

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