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Der Sieg der Barbarei

Während in Österreich und anderen westlichen Ländern die Degeneration rapide voranschreitet; während skurrile öffentliche Umzüge Homosexualität und Promiskuität bejubeln; während von allen guten Geistern verlassene Richter "diverse" und andere neue Geschlechter erfinden und jede Kritik am Islam bestrafen; während die Politik heftige Schulden auf künftige Geschlechter ablädt, nur damit sich eigentlich noch auf lange Jahre voll arbeitsfähige Wählermassen eines (schon mittelfristig nicht mehr finanzierbaren) Müßiggangs erfreuen können; während verstiegene Sektierer absurde Verschwörungstheorien gegen Impfungen verbreiten; während mindestens genauso irre Fanatiker den Untergang der Welt durch menschenverschuldetes "Verbruzzeln" prophezeien; während viele Staaten die eigene Landesverteidigung sträflich vernachlässigen und gleichzeitig immer mehr Geld in einen morbiden Kulturbetrieb stecken; während sich die politischen Parteien gegenseitig hasserfüllt zerfleischen, aber ihre Aufgaben gegenüber den Bürgern immer mehr vernachlässigen; während christliche Kirchenfürsten die eigenen Gläubigen im Stich lassen und feige-anpasslerisch mit der aggressivsten "Religion" der letzten Jahrtausende fraternisieren: Während all diese schockierenden Schlaglichter die europäische (und österreichische) Realität kennzeichnen, hat die Barbarei einen neuen historischen Sieg errungen. Der Sieg der afghanischen Taliban und der damit verbundene neue Triumph des globalen Islam ruft nach einer historischen Perspektive, um eingeordnet zu werden.

Dieser blitzartige Endsieg einer atavistischen Religion mit ihren unmenschlichen Strafen wie Handabhacken, mit ihrer Verwandlung aller Frauen in versklavte Gebärmaschinen, mit dem Ende jeder Freiheit, nach zwanzig Jahren Krieg wird zu Recht mit dem Fall Saigons verglichen. Wo die Amerikaner letztlich feige geflohen sind, was bis heute ein demütigendes Trauma ist . Noch bedrückender und noch passender ist ein weiterer Vergleich: der mit dem Untergang des Römischen Weltreiches durch den Vorstoß der Germanen.

Die Ähnlichkeiten der derzeitigen Triumphe des radikalen Islam mit dem Ende Roms sind frappierend:

  1. Eine hochentwickelte Zivilisation ist durch langen Wohlstand innerlich zutiefst morsch geworden und dadurch dem Ansturm primitiver Kräfte nicht mehr gewachsen.
  2. Da sich die Menschen dieser altersmüde gewordenen Kulturen in ihrer satten Bequemlichkeit immer weniger selber verteidigen wollen, da sich ihre – noch dazu zahlenmäßig immer weniger werdenden – Söhne vom Verteidigungsdienst freikaufen (beziehungsweise in die bequeme Alternative eines Zivildienstes flüchten) können, werden immer mehr Angehörige der anstürmenden Völker als Söldner in die eigene Armee aufgenommen – siehe damals die Germanen als "Römische" Soldaten, siehe heute die rapide wachsenden Anteile islamischer Rekruten im österreichischen Bundesheer, vor allem bei Wiener Regimentern.
  3. Versuche des Appeasements, des Kompromisses mit diesen von außen anstürmenden Kräften werden von diesen nur beiseitegewischt und als weiteres Zeichen der Schwäche der "Opfer" aufgefasst.
  4. Damals wie heute haben sich etliche christliche Amtsträger dadurch schuldig gemacht, dass sie in totaler Fehlinterpretation des Gebots der Nächsten(!!)liebe die Aufnahme von immer größeren Teilen der Aggressoren verlangt haben.
  5. Und schließlich haben damals wie heute um die interne Macht kämpfende Parteien der angegriffenen Hochkultur mit den Einmarschierenden fraternisiert, um innenpolitisch Punkte zu erringen.

Man kann sicher sein, dass der islamische Triumph in Afghanistan nicht der letzte gewesen ist. Von Nigeria über die nordafrikanischen Küstenstaaten, Somalia, Syrien bis Indonesien zieht sich eine breite Front eines barbarischen Vorstoßes, dem schon Millionen zum Opfer gefallen sind. Jedes Mal zählen dabei Christen, Frauen und Intellektuelle zu den ersten Opfern, ebenso Freiheit, Wissenschaft, Wohlstand und viele andere Errungenschaften der Angegriffenen.

Wer noch Zweifel an der globalen Bedrohlichkeit der afghanischen Sieger hat, sollte darauf hingewiesen werden, dass es ausgerechnet die palästinensische Hamas ist, eine der weltweit übelsten Terrororganisationen, die den Taliban jetzt als erste lautstark gratuliert hat.

Von Vietnam bis Afghanistan bis zu den Befreiungskriegen am Ende der Kolonialzeit (am krassesten war jener in Algerien) bis zu den einstigen Germanenstämmen kann man aber auch etliche Erkenntnisse für den Ablauf von Konflikten ableiten.

Zwar haben bei klassischen Schlachten oft jene gewonnen, welche die größere Reiter- oder Panzerarmee aufgebracht haben, die das bessere Kriegsgerät gehabt haben, hinter denen die stärkere Wirtschaftskraft gestanden ist. Aber wenn Kriege länger gedauert haben, wenn sie asymmetrisch gelaufen sind – also reguläre Soldtaten gegen lokale Partisanen-Kämpfer –, dann haben oft die militärtechnisch Unterlegenen, die "Barfußarmeen" gewonnen. Dann ist entscheidend gewesen, dass die Partisanenkämpfer entweder ideologisch erfolgreich fanatisiert sind oder dass sie aus Heimatverbundenheit bis hin zum Sterben motiviert sind, weil sie sich im Kampf für ihr Volk, ihre Familien gesehen haben, und weil auf der Gegenseite eine – wenn auch hochgerüstete – Besatzungsarmee aus fremden Landen gestanden ist, die als oberstes Ziel hat, die eigenen Verluste möglichst gering zu halten, und deren innere Motivation gering ist. Und auch jene Angehörigen des eigenen Volkes, die von einer ausländischen Armee unterstützt werden, gelten dann als Quislinge, als Verräter. Sie haben auch vor den eigenen Landsleuten Rechtfertigungsprobleme.

Das hat sich in Afghanistan neuerlich bewiesen. Denn offensichtlich sind die Armeen der bisherigen Machthaber nur durch das Vertrauen auf die Stärke der Verbündeten und durch die Erwartung der regelmäßig aus Amerika kommenden Milliarden motiviert gewesen. Sie haben gigantisch viel Ausrüstung erhalten. Der Westen hat nicht weniger als 300.000 afghanische Soldaten ausgebildet.

Aber offenbar hat keiner der Regierungssoldaten auch nur annähernd eine mit den Taliban-Fanatikern vergleichbare Motivation gehabt. Sonst wären sie nach dem Abzug der Amerikaner nicht so schnell alle davongerannt und hätten die Uniformen ausgezogen. Die Korruption der Regierenden hat dabei wohl ebenso mitgespielt wie die Angst vor den Rachedrohungen gegen die Familien jedes einzelnen Soldaten.

Daher ist es ein bisschen unfair, jetzt primär von einem amerikanischen Debakel zu sprechen, auch wenn Joe Biden in diesen Tagen eine jämmerliche Figur abgibt und viel peinlicher agiert als der von allen Linken zum Beelzebub gestempelte Donald Trump. Letztlich ist den Amerikanern – unter welchem Präsidenten immer – nicht zuzumuten, am Ende noch weitere zwanzig Jahre für eine nicht zu gewinnende Sache zu kämpfen und  zu sterben. Noch dazu, da sie von den eigentlich viel unmittelbarer bedrohten Europäern nur eher symbolisch unterstützt worden sind. Und da die afghanische Mehrheit nie echten Kampfeswillen gezeigt hat – diesen auch völlig verlernt hat, weil sie sich auf die Amerikaner verlassen haben.

Die schlimmsten Helfer des Islamismus sind jene westlichen Kräfte in Europa wie Amerika, die in ihrer unreflektierten Demokratie-Gläubigkeit überzeugt sind, dass eine Demokratie nach westlichem Muster in mittelalterlichen Ländern funktionieren könne. Und die aus unmenschlicher Pseudohumanität zu Millionen radikale Moslems nach Europa geholt haben und weiter holen wollen, was die historische Frontlinie, den Kampf der Kulturen längst auch auf unseren Kontinent ausgedehnt hat.

Freilich ist bei der illegalen Massenmigration von Afghanen nach Europa den Amerikanern noch eine ganz andere schwere Schuld anzulasten: Bevor sie nach 2001 in jenes schon damals von den Taliban beherrschte Land einmarschiert sind, hat es noch kaum eine "Flucht"-Bewegung aus Afghanistan gegeben. Diese ist erst nach dem amerikanischen Einmarsch (und mit Hilfe der türkischen Weiterschleusung) in Gang gekommen. Offenbar ist Militärdienstverweigerung für viele afghanische Familien erst zu einem Zeitpunkt interessant geworden, da ohnedies andere die Verteidigung des Landes übernommen haben, weshalb sie ihre Söhne nach Europa geschickt haben.

Blicken wir noch weitere zwanzig Jahre zurück, dann muss man freilich auch den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan ansprechen. Der hatte eindeutig imperialistisch-strategische Motive. Er hat ein eigentlich völlig unbedeutendes, wenn auch extrem rückständiges Land zum Zentrum eines 40-jährigen Krieges gemacht. So sehr man die Sowjets auch für den Einmarsch verurteilen muss, so sehr muss man in diesem Zusammenhang den USA auch noch eine weitere schwere Schuld vorwerfen – die man zumindest aus heutiger Sicht als solche erkennen kann: Sie haben bedenkenlos auch radikal-islamische Gruppen mit Waffen versorgt, um gegen die Sowjets zu kämpfen. Vor dem 11. September 2001 waren für die USA Islamisten also offenbar noch kein Problemfall. Da ging alles fast blind nur gegen die Sowjets.

Im Afghanistan-Drama ist das Verhalten von Russen und Chinesen während der letzten Wochen aber auch noch aus ganz anderer Perspektive besonders interessant:

  • Russland wie China sind geographisch – im Unterschied von den USA und auch Europa – die direktesten Nachbarn Afghanistans.
  • Peking und Moskau sind einander durch das jüngste Afghanistan-Drama näher gerückt, als sie je in den letzten Jahrzehnten gewesen sind. Sie haben jetzt sogar demonstrativ gemeinsame Manöver in der Nachbarschaft Afghanistans abgehalten.
  • Historisch ist es eigentlich eine der unvorstellbarsten Entwicklungen gewesen, dass beide den amerikanischen Abzug aus Afghanistan scharf gerügt haben – haben doch Russland wie China es jahrzehntelang immer scharf kritisiert, wenn irgendwo ein amerikanischer Soldat auch nur zu sehen gewesen ist.
  • Zugleich haben beide klar gemacht, dass sie die eigenen Grenzen und die der von Moskau abhängigen zentralasiatischen (moslemischen!) Republiken schützen, dass sie sich aber ansonsten nicht einmischen werden.
  • Umso erstaunlicher ist, dass jetzt offenbar ein Frontwechsel stattfindet, dass es Russen wie Chinesen weit rascher als den Amerikanern gelingt, auf einen Modus Vivendi mit den Taliban zu kommen.
  • Schon vor einigen Wochen hat China begonnen, sich mit Taliban-Vertretern zu treffen und auch öffentlich zu zeigen. Damit hat Peking deutlich früher als Träumer Joe Biden auf die wirklichen Fakten zu reagieren verstanden.
  • Noch merkwürdiger ist, dass jetzt ausgerechnet der russische Botschafter nach dem Taliban-Sieg im Gegensatz zu allen anderen Diplomaten in Kabul geblieben ist. Ist er nur mutiger als alle anderen? Es ist eher zu vermuten, dass längst schon irgendwo geheime Kontakte laufen, dass man gegenseitig bereit ist, sich zu arrangieren.

Die Amerikaner hingegen können aus vielen Gründen, auch aus dem der eigenen Glaubwürdigkeit, niemals einen solchen Stellungwechsel vornehmen, wie er sich bei den beiden anderen Supermächten abzeichnet. Die amerikanische Öffentlichkeit würde es nie akzeptieren, wenn die USA weiterhin Afghanistan milliardenschwer subventionieren würden; oder wenn sie den Taliban die in den USA gelagerten afghanischen Devisen- und Goldreserven aushändigen würden.

Jenseits dieser Fragen bleibt das ganz große Rätsel: Was kommt jetzt? Wie wird sich der vorstoßende Islam auch außerhalb Afghanistans weiterentwickeln?

Wieder ist ein Blick in die Geschichte interessant: Nach ein paar Jahrhunderten schwerer Völkerwanderungswirren und eines totalen Kulturverfalls sind die diversen germanischen Stämme, die für die Römer noch "Barbaren" gewesen sind, zu Trägern einer strahlenden und global ausstrahlenden neuen Kultur geworden. Sie haben sich alle christianisiert und haben versucht, Rechtsstaaten aufzubauen.

Das macht Hoffnung – freilich nur sehr langfristig, weil es eben damals Jahrhunderte gedauert hatte.

Zugleich sind praktisch bei allen Siegern der Geschichte früher oder später schlimme interne Konflikte ausgebrochen, etwa auch bei den Germanen. Wieder ein paar Beispiele:

  • Siehe die vielen Jahrhunderte der Kontroversen und schlimmen Kriege zwischen den einem anfangs einheitlichen Frankenreich entwachsenen Völkern, vor allem zwischen den Franzosen und Deutschen;
  • Siehe die Rivalitäten zwischen Vietnam und seinem einstigen engen Verbündeten China, die dazu geführt haben, dass die Vietnamesen sich ausgerechnet an den einstigen Kriegsgegner, an die USA, angenähert haben;
  • Siehe die Rivalitäten zwischen Saudi-Arabien und Iran, die ja beide von sehr fundamentalistischen islamischen Richtungen beherrscht sind, welche sich dennoch gegenseitig als Todfeinde ansehen.

Letztlich ist es auch nicht auszuschließen, dass sich eines Tages – freilich gewiss nicht allzubald – der heute so offensive Islam wieder zivilisieren, mäßigen oder auch vermorschen könnte. Immerhin ist das ja etwa beim Osmanischen Reich schon einmal der Fall gewesen. Heute würde ich zwar keine Sekunde den jetzigen Propagandaversprechungen der Taliban trauen, dass sie ihre bisherigen Gegner schonen werden. Aber wirklich langfristig ist auch eine positive Entwicklung der Taliban nicht auszuschließen.

Für eine solche interne Entwicklung unguter Regime zum Positiven gibt es auch etliche Beispiele, wenn wir noch einmal in die politische Geschichte schauen:

  • Siehe etwa die Tatsache, dass das sich nach wie vor kommunistisch nennende China inzwischen eine Wirtschaftspolitik verfolgt, die vieles, aber gewiss nicht kommunistisch ist.
  • Siehe etwa die Tatsache, dass die einstige Franco-Diktatur in Spanien ohne jedes Blutvergießen eine normale Demokratie geworden ist.
  • Siehe etwa die Tatsache, dass es den Herren Gorbatschow und Jelzin bei allem Antagonismus eine Zeitlang gelungen ist, Russland in eine Demokratie zu verwandeln – was dann aber vom KGB-Offizier Putin wieder weitgehend zunichte gemacht worden ist.

Die Beispiele zeigen: So genau man die Geschichte wie die Aktualität auch analysiert, so wenig kann man daraus Regeln mit mathematischer Präzision ableiten, wie es weitergehen wird. Sehr wohl aber macht die Geschichte klar, welch katastrophale Fehler all jene Vorgänge in Europa sind, die im allerersten Absatz dieses Textes angerissen wurden.

PS: Es ist ein gut gemeinter Versuch von Österreich und einigen anderen europäischen Ländern, jetzt in Nachbarländern Afghanistans von Europa finanzierte Flüchtlingslager und Anlandeplattformen aufbauen zu wollen, wohin Afghanen ortsnahe flüchten können, und wohin Europa Afghanen abschieben kann. So nett das auch wäre: Es wird aus vielen Gründen wohl nicht gelingen. Denn alle Nachbarländer werden spätestens dann Nein sagen, wenn sie hören, dass da im ersten Schub vor allem Kriminelle zu ihnen abgeschoben werden könnten. Und jedenfalls dürfen solche Lösungen fünf nach zwölf nicht von der historischen Schuld von Schwarz, Rot, Blau, Grün – und noch mehr von der einiger massiv gegen die Interessen Österreichs arbeitenden Höchstrichter – davon ablenken, dass Österreich im Verhältnis zu seiner Größe das Zielland Nummer Eins für Afghanen geworden ist. Ohne jeden Grund. Außer dem der weltfernen Unfähigkeit von Justiz und Politik und der ganzen sie treibenden Gutmenschszene.

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