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Die Luftkriege des 21. Jahrhunderts

Airbus gegen Boeing: Das ist Brutalität. Europa gegen Amerika. Das ist "der" Luftkrieg des 21. Jahrhunderts. Eigentlich kann man ja erleichtert sein. Ist das doch ein humanerer Luftkrieg als im 20. Jahrhundert, auch wenn er sich nicht nur in der zivilen, sondern auch in der militärischen Fliegerei abspielt – man denke etwa an die österreichische Abfangjäger-Kontroverse zwischen Eurofightern und amerikanischen F-16.

Für die Wirtschaft der beiden Kontinente ist dieser Konflikt jedoch von großer grundsätzlicher Bedeutung. Denn die Erzeugung teurer Flugzeuge ist zu einem Bereich geworden, wo das grundlegende Erfolgsprinzip der Industrieländer offensichtlich nicht mehr gilt, nämlich der freie Wettbewerb ohne Staatseinmischung.

Selbst in den beiden Pfeilern der freien Marktwirtschaft gilt es beim Flugzeugbau nicht. In der EU wie in den USA fließen dort massive Subventionen aus Steuergeldern hinein. Das ist aber nur bei Militärmaschinen logisch, ist ja die Landesverteidigung die wichtigste Aufgabe von Staaten, die auch deren einzige Abnehmer sind (wenn wir den Export ausklammern).

Ganz anders bei der zivilen Luftfahrt. Dennoch hat auch hier die Welthandelsorganisation nach langen Untersuchungen auf beiden Seiten des Atlantiks riesige verbotene Subventionen aus Steuergeldern festgestellt und deswegen nun eine Fülle gegenseitiger Strafzölle erlaubt.

Also: Weg mit den Subventionen, die jedem Dritten den Markteintritt unmöglich machen? Nur: Was ist, wenn der Dritte mit noch viel ärgeren Quersubventionen arbeitet – und arbeiten kann, weil er eine Diktatur ist? Der Dritte ist in allen Branchen heute China. Dort erobert man einen Zukunftsmarkt nach dem anderen: Hochgeschwindigkeitszüge, Solartechnologie, und zuletzt die Elektromobilität. Da liegen auch die großen Flugzeuge nicht mehr außer Reichweite.

Dennoch ist eine Steuersubventionierung westlicher Staatsindustrien nicht die richtige Antwort. Die kann vielmehr nur in dem derzeit von den USA versuchten Weg liegen: Also im Versuch, China durch einen Handelskrieg zu zwingen, mit fairen Methoden und offenen Karten zu spielen. Europa sollte diesen Versuch nicht konterkarieren, sondern mitmachen. Auch wenn es offen ist, ob er gelingt.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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