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Nein, so nicht!

Was für knieschlotternde Angsthasen und feige Opportunisten stehen doch an der Spitze dieser Republik. Vom Bundespräsidenten und Bundeskanzler angefangen bis zu sämtlichen Parteichefs und Landeshauptleuten wagte keiner den schulschwänzenden Schülern und vor allem den sie aufhetzenden Lehrern laut und deutlich zu sagen: "Nein, so nicht!"

Und sie wagten auch nicht zu sagen: "Liebe Schüler, wenn ihr wirklich um eure Zukunft so besorgt seid, dann demonstriert in eurer Freizeit, an Nachmittagen, an Wochenenden! Nur dann könnt ihr glaubwürdig werden! Lern- und Schulstreiks – mit oder ohne Erlaubnis – reduzieren hingegen eure Zukunftsaussichten mit absoluter Sicherheit, viel sicherer als das jede Klimaveränderung tut!"

Genau so müssten verantwortungsbewusste Minister, Bundespräsidenten und Landesfürsten reden. Müssten sie. Aber keiner tut es. Lediglich der Bildungsminister wagt es, sich ein wenig vom Schulstreik zu distanzieren. Inmitten der restlichen Politikergarde wirkt er dadurch geradezu wie ein Löwe an Mut. Und gar nicht so wenige Lehrer haben, wie man hört, den Mut gehabt, solches zu sagen.

Besonders empörend ist hingegen wieder einmal die Rolle des ORF. Er hat seit den Februartagen 2000, als er die Regierung Schüssel verhindern wollte, noch nie so vehement Propaganda für die Teilnahme an einer Demonstration gemacht wie in den letzten Tagen für den neuesten Kinderkreuzzug. Er hat nicht über etwas berichtet, sondern für etwas agitiert. ORF-Gesetz hin, Unabhängigkeitsgebot her.

Freilich hat er 2000 noch Hunderttausende motivieren können, um auf den Heldenplatz zu kommen. Jetzt waren es nur noch ziemlich genau 10.000.

Es ist gespenstisch, wie der nicht mehr taufrisch wirkende Bundespräsident den Schülerstreik bejubelt. Wörtlich: "Ihr jungen Leute, Schülerinnen & Schüler & Studierende gebt mir Hoffnung …" Und dann hat er sich vermutlich als Vorbild der Schüler ein Zigaretterl angezündet. (Übrigens: Wenn er schon faktenwidrig und grammatikwidrig von "Studierenden" redet, obwohl sie zumindest in diesem Zeitpunkt gar nicht studieren, sondern – in seiner schlechten Sprache formuliert – "Schwänzende und Demonstrierende" sind, dann wäre es eigentlich konsequent, wenn auch genauso falsch, würde er ebenso die Schüler in der Gendersprache anreden. Etwa: "Schulgehende". Richtiger wäre freilich: "Gegen die Schul- und Unterrichtspflicht Verstoßende" …)

Kaum weniger anbiedernd sind die Worte, die Sebastian Kurz – ungefragt – den Schülern zuruft. "Ich freue mich immer, wenn junge Menschen ihre Stimmen erheben." Und kein Wort davon, was eigentlich Pflicht eines Regierungschefs ist, dass er sich nicht freut, wenn sie das in der Schulzeit tun, um diese elegant zu reduzieren …

Es ist schon klar, dass alle diese Anbiederungen erfolgen, weil dümmliche Berater dies den Politikern empfehlen. Sie sind ja fast immer ahnungs- und haltungslos, solange sie keine Meinungsumfragen in Händen haben. Daher verwechseln sie ständig die veröffentlichte mit der öffentlichen Meinung.

Dabei sollte sich gerade Kurz daran erinnern, dass er genau deshalb zum großen und erfolgreichen Politiker – fast hätte ich gesagt: Staatsmann – aufgestiegen ist, weil er sich mutig und anfangs in der politischen Szene mutterseelenallein dem vorletzten Kinderkreuzzug in den Weg gestellt hat.

Dieser hat bekanntlich vor viereinhalb Jahren stattgefunden und vor allem im Teddybärwerfen und Jubelgekreische "Refugees Welcome" auf Bahnhöfen bestanden.

So ein Erlebnis wünscht sich jetzt halt auch die nächste Kindergeneration. In den Teenager-Jahren fühlt man sich ja tatsächlich regelmäßig schon wieder als die nächste Generation, wenn man vier Jahre jünger ist. Da will man sich möglichst kräftig von den ein wenig Älteren abheben und eigene Initiationserfahrungen machen, sei es zumindest durch einen anderen Kleidungs- oder Musikstil, oder sei es durch Schreien anderer Parolen.

Diese Erlebnissehnsucht, dieser Wunsch, erwachsen und wichtig zu sein, ist psychologisch durchaus normal. Diese Sehnsucht gehört genauso zur Pubertät wie vieles andere, was Eltern Sorge bereitet. Daher könnte man als Erwachsener im Wissen, dass das alles glücklicherweise vorbei geht, durchaus gelassen reagieren. Es ist jedoch bei den Pubertätsproblemen genauso wie bei der Schulstreik-Pandemie völlig falsch, sofort einzuknicken und den Kindern zuzurufen: "Ihr habt ja immer Recht, weil ihr die Jugend, weil ihr die Zukunft seid."

Jugendliche brauchen eine Reibungsfläche in Menschen, die sie zwar ernst nehmen, die ihnen aber ruhig und konsequent entgegentreten. Sie verlieren hingegen jede Orientierung und geraten in maßlose Selbstüberschätzung, wenn Eltern, Lehrer oder Staatsrepräsentanten nur feige Weicheier sind.

Besonders schlimm wird es, wenn Politiker diese Begeisterungsfähigkeit junger Menschen sogar instrumentalisieren. Dann kann es zu wirklichen Katastrophen, zu millionenfachem Sterben führen.

Man denke etwa an die Kulturrevolution eines Mao Zedong, in der der kommunistische Diktator die Jugend gegen die Elterngeneration aufgehetzt hat. Man denke an die Roten Khmer, die einen ganz ähnlichen verbrecherischen Weg eines "Junge gegen Alte" genommen haben. Man denke etwa an die Hitler-Jugend. Man denke an die Kinderkreuzzüge. Man denke an die vielen Kindersoldaten in afrikanischen Bürgerkriegen.

Überall blieb am Ende nur Blut, Blut, Blut. Egal ob es einmal um irgendeine krause Abart der marxistischen Ideologie und den angeblich historisch notwendigen Sieg im Klassenkampf gegangen ist, einmal um das Überleben des "teutschen Volkes" (oder eines anderen Volkes), einmal um das Überleben der Menschenrechte, einmal um die Humanität, einmal um die ewige Seligkeit. Immer waren die den Kindern eingeredeten Ziele ultimativ, total und unrelativierbar, sodass dagegen keine vernünftige Argumentation standhalten konnte. So wie eben jetzt das Ziel einer angeblichen "Rettung des Planeten".

Gewiss muss es beim Klimakreuzzug nicht so weit kommen wie bei diesen erschreckenden Beispielen. Scheint da doch eher eine Generation von Couch Potatoes unterwegs zu sein. Ist doch das Konkreteste, was man von den jungen Schulstreikern jetzt zu hören bekommen hat, die Sorge um ausreichenden Schnee fürs Skifahren (dass es gerade heuer so viel Schnee wie schon lange nicht mehr gibt, sei nur am Rande als zusätzliche Groteske erwähnt …)

Es gibt aber eben auch durchaus historische Beispiele, wo sich politische Persönlichkeiten nicht angebiedert haben, sondern mutig ihren Weg weitergegangen sind. Siehe neben Kurz vs. Teddybärwerfer insbesondere auch den deutschen Sozialdemokraten Helmut Schmidt, der sich der von allen Medien unterstützten Friedensbewegung entgegengestellt hat, die, wie wir heute wissen, aus der DDR gesteuert worden ist, und deren Erfolg auch einen Sieg der Sowjetunion im Kalten Krieg bedeutet hätte.

Ein mutiger Politiker würde sich den Klimakindern aber auch in einer inhaltlichen Diskussion stellen. Er würde etwa darauf verweisen, wie viele drastische Maßnahmen von EU und Republik in den letzten Jahren schon im Zeichen von "Klimarettung" beschlossen worden sind (die sich freilich nachträglich fast alle als ziemlich sinnlos erwiesen haben). Wie:

  • Die "Energiewoche" (sie hat letztlich überhaupt keine Energieeinsparung gebracht, obwohl genau das unter Kreisky groß versprochen worden war – nur einen energieverbrauchenden Ansturm auf Skiorte und exotische Urlaubsinseln; sie ist daher verschämt in "Semesterferien" umbenannt worden);
  • Die Wattreduzierung der Staubsauger (welche zum Ärger vieler "Reinigenden" sehr ineffizient geworden sind);
  • Die Abschaffung der Glühbirnen und nun auch Halogenleuchten (wobei allein als Lohn für den Tod der Glühlampen von der EU eine Einsparung in der Größe des Energieverbrauchs von ganz Rumänien versprochen worden war …);
  • Der autofreie Tag (wegen Erfolglosigkeit wieder abgeschafft);
  • Die ständig wachsenden Steuerausgaben für Bundesbahn oder Wiener Linien (die ebenfalls jeweils mit Energiesparnotwendigkeiten begründet worden waren …).

Ein mutiger Politiker könnte – und sollte – in einer inhaltlichen Diskussion aber auch auf die eigentliche Klima-Diskussion eingehen. Und dabei die total einseitig indoktrinierten Schüler darauf hinweisen,

  • dass die Erde nachweislich schon viel wärmere Zeiten hatte (wo etwa Grönland aus Grünland statt Gletschern bestanden hat);
  • dass Warmzeiten immer viel bessere Zeiten für Mensch, Erde, Pflanzen- und Tiervielfalt gewesen sind;
  • dass es eine sensationelle Verbesserung der Welternährung wäre, wenn es in den Gebieten der größten Landmassen der Erde – also von Russland über Alaska, Kanada bis Skandinavien – statt Tundras landwirtschaftlich nutzbare Flächen gäbe;
  • dass eine Erwärmung jedenfalls mehr Niederschläge brächte;
  • dass die Meeresspiegel seit der letzten Eiszeit schon – ganz ohne CO2-Vermehrung – um mehr als zehn Meter gestiegen sind und jetzt nur noch maximal um mehr als ein bis zwei Meter steigen können (mehr Wasser ist in den nicht-schwimmenden Gletschern gar nicht da, und die schwimmenden erhöhen ja beim Schmelzen den Wasserspiegel nicht);
  • dass es allemal viel billiger und effizienter wäre, flache Küsten besser zu schützen, als den gesamten Energieverbrauch zu zertrümmern;
  • dass es starke Hinweise gibt, dass in der Erdgeschichte die Vermehrung von CO2 nicht Ursache, sondern Folge von – solar verursachter – Erwärmung gewesen ist;
  • dass noch vor 30 Jahren ähnliche Experten wie die jetzt im Dienst der UNO lautstark aktiven Klima-Untergangspropheten ganz eine andere Entwicklung, nämlich eine neue Eiszeit, prophezeit haben;
  • dass es sehr seriöse Wissenschaftler gibt, die die Klimaveränderungen praktisch zur Gänze auf Veränderungen der Sonnenaktivität zurückführen;
  • dass CO2 für die Pflanzenwelt sehr positiv ist;
  • dass die wirksamste Methoden, CO2-frei Strom zu erzeugen, der nicht von Sonnenschein und Wind abhängig ist, Atomkraftwerke wären;
  • dass die gegenwärtige Klimapanik einzig mit wissenschaftlich nicht beweisbaren Computermodellen unterlegt ist;
  • dass, angenommen all die Panikmache würde stimmen, selbst ein europäisches Vorzugsschülerverhalten überhaupt nichts an der prophezeiten Veränderung des Weltklimas ändern kann – außer dass es zu einer Verarmung Europas führen würde –, weil Europa halt nur eine kleine Halbinsel des großen Asiens mit seinem Vielfachen an Menschen ist.

Und, und, und.

Ein Politiker – oder ein Lehrer oder ein Medium mit Rückgrat – könnte auch direkt die Glaubwürdigkeit der Klima-Warner in Frage stellen, die keine einzige positive Folge einer (von wem auch immer verursachten) Erwärmung nennen, die es aber mit absoluter Sicherheit gibt.

Aber was will man von Politikern, Lehrern und Journalisten, die nicht einmal zu sagen wagen: Demonstriert nicht während der Schulzeit, sondern am Nachmittag.

Ein Faßmann macht noch keinen Sommer.

PS: Wenn es wirklich wahr sein sollte, dass manche Lehrer mit ihren Schülern – angeblich auch Volksschülern! – zu den Demonstrationen gegangen sein sollten, dann gäbe es nur eine einzige korrekte Konsequenz: ein Disziplinarverfahren.

PPS: Übrigens habe auch ich als Schüler einmal an einem eintägigen Schulstreik teilgenommen und bin mir ungemein wichtig vorgekommen (es ging irgendwie um Protest gegen eine Budgetkürzung). Kein Lehrer hat gewagt, daran teilzunehmen oder dazu aufzuhetzen, obwohl ein solcher Protest ja auch ihr inhaltliches Interesse gewesen war. Nur wenige Jahre später war ich sehr einverstanden, dass sich die damalige Regierung durch so etwas nicht beeindrucken hatte lassen.

PPPS: Präsident und Kanzler haben gleichzeitig mit ihrem Schulstreik-Jubel auch Protestaussendungen gegen den schlimmen Anschlag auf eine neuseeländische Moschee veröffentlicht. Gewiss kann man dieses Verbrechen weißer Täter mit offenbaren Sympathien für die Serben nur scharf verurteilen. Aber mir wäre es völlig entgangen, wenn Präsident und Kanzler auch jeden Terroranschlag auf israelische Ziele oder koptische Kirchen öffentlich verurteilt hätten.

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