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Wien, Prag & Co: Der Wettlauf ist entschieden

Noch vor wenigen Jahren hat sich das alles niemand vorstellen können. Nur ein paar Beispiele: Ein Tscheche ist Haupteigentümer der Casinos Austria; das Eigentum an der traditionsreichen Skifirma Kästle ist nach Tschechien gegangen; und nun auch die Produktion; Tschechien hat eine Staatsverschuldung von nur 35 BIP-Prozent; es hat die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Wie ist das alles möglich? War doch das Land vor 30 Jahren am Ende des Kommunismus kaputt, waren doch damals praktisch sämtliche Häuser, Infrastruktur und Industrie in einem katastrophalen Zustand.

Die Antwort ist einfach: Tschechien hat durchgehend auf eine glasklar neoliberale Politik gesetzt. Entscheidend dafür war nicht zuletzt Vaclav Klaus. Aber auch fast alle anderen Politiker setzten auf die freie Marktwirtschaft. Ebenso haben die anderen Visegrad-Staaten und die drei kleinen baltischen Länder eine brillante Entwicklung hingelegt, wobei aber die Tschechen in fast allen Parametern voranliegen.

Die Hauptursache lässt sich an den Steuersätzen ablesen: Die Einkommensteuer beträgt als "Flat Tax" 22 Prozent (in Österreich steigt sie bis auf 55). Die Körperschaftssteuer macht 19 Prozent (in Österreich 25). Längst ist die gesamte Infrastruktur modern und neu, die noch eine Zeitlang in Österreich besser gewesen ist.

Immer mehr Investoren fragen sich also: Warum noch Österreich und nicht Tschechien (oder ein anderer der genannten Staaten)? Jedoch in Österreich wird die rapide wachsende Konkurrenz durch diese Staaten nicht einmal diskutiert. Sie wird weitgehend ignoriert – bis es zu spät ist.

In Österreich debattiert man lieber über die Einführung eines Papamonats für alle, was naturgemäß die Wirtschaft noch mehr belastet (obwohl Millionen Väter es auch ohne ein solches Konstrukt geschafft haben, gute Beziehungen zu ihren Kindern aufzubauen). Noch schlimmer in Deutschland: Dort produziert die SPD täglich eine neue milliardenschwere Wohlfahrts-Forderung wie längeres Arbeitslosengeld oder eine um hunderte Euro höhere Grundrente für alle, auch wenn 90 Prozent der davon Profitierenden weitere Einkunftsquellen haben (wie Vermögen, weitere Rentenbezüge, oder Pensionen des Ehepartners).

Ist die Wette schwierig, wer da das Rennen gewinnen wird?

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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