Wieso dieser Blog lebt
02. Januar 2019 00:16
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 4:30
Jahreswenden sind immer ein beliebter Anlass, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Zwar geht mir die ununterbrochene Jubiläums- und Jahrestags-Geilheit dieser Republik und ihrer Medien eigentlich ein wenig auf die Nerven. Bald schaut Österreich ja nur noch zurück und bewältigt ununterbrochen Generationen zurückliegende Vergangenheiten und droht darob die Zukunft zu vergessen. Daher bin ich immer sehr zurückhaltend im Jahrestag-Begehen. Aber zumindest im Vorausblick auf das begonnene Jahr sei doch ein bevorstehendes Jubiläum angesprochen.
Dieser Blog wird nämlich 2019 (sofern nicht noch im letzten Augenblick eine höhere Gewalt dazwischenkommt) zehn Jahre alt werden. Das sind zehn Jahre, in denen täglich mindestens ein Text aus meiner Feder erschienen ist. Das ist nicht nur ganz persönlich für mich ebenso erstaunlich wie erfreulich. Das ist vor allem auch ein Grund, einmal Danke zu sagen, nämlich all jenen, die diese liberalkonservative Stimme überhaupt erst ermöglicht haben und ihr täglich Kraft geben:
- Das sind die 940 Abonnenten, deren Zahl weiterhin langsam steigt – auch wenn die größte Steigerung eindeutig im Herbst 2015 zu verzeichnen gewesen ist. Damals hat sich ja der allergrößte Teil der Medien im Rausch der Migrationsbegeisterung gesuhlt. Das hat sehr viele Österreicher fassungslos gemacht, weshalb sie sich auf die Suche nach neuen Informationsquellen begeben haben.
Viele der Abonnenten haben zu den interessanten Kommentaren beigetragen: Mittlerweile sind mehr als 546.000 Postings in acht Jahren erschienen (die Statistik reicht nicht weiter zurück). Viele haben auch durch wertvolle Anregungen zu Tagebuch-Einträgen oder "Spannend"-Lesetipps auf andere Medien hingeführt.
- Das sind die Hunderten Spender, die alljährlich mit verschieden großen Beiträgen zusätzlich ihre Wertschätzung für dieses Tagebuch signalisieren, sein Weiterleben absichern und damit überdies auch viele Studentenabos ermöglichen.
- Das sind die über 1,5 Millionen Menschen (präziser: unterschiedliche IP-Adressen), die seit November 2015 diese Seite besucht haben (die Google-Statistik reicht nicht weiter zurück). Manche taten dies nur einmal in dieser Zeitspanne, andere regelmäßig. Insgesamt hat es laut Google in diesen etwas mehr als drei Jahren 5,6 Millionen Besuche gegeben, bei denen im Schnitt drei Texte gelesen worden sind. Die Besucher sind im Schnitt 3,49 Minuten lang auf den Tagebuch-Seiten geblieben – was nach Ansicht von Menschen, die das vergleichen können, sehr viel ist. Zu dieser Zahl kommen noch jene, die als Abonnenten das Tagebuch via Newsletter – also als Mail – beziehen (und auch weitergeben). Auch nicht einberechnet sind natürlich jene, die via Twitter oder Facebook nur die ersten Sätze sehen.
- Das sind 145 Gastkommentatoren, die im Laufe dieser Zeit insgesamt 2200 Kommentare im Tagebuch geschrieben haben – und dies offenbar sehr gerne tun, weil sie damit viele Leser erreichen. Manche tun das nur selten, manche regelmäßig. Aber sie alle tragen zu einer großen Vielfalt an Themen und Überlegungen bei.
- Das ist Therese Hamburger, die seit vielen Jahren freundlich und geduldig die Abonnenten betreut und bei ihren diversen Unklarheiten hilft.
- Das sind zwei für Gotteslohn tätige Frauen in Oberösterreich, die mich beide (ebenfalls seit vielen Jahren) gezielt auf Fehler in meinen Texten aufmerksam machen.
- Das ist im Laufe der Zeit der nunmehr vierte ständige ("geringfügige") Mitarbeiter. Sie alle haben mich in vielerlei Hinsicht unterstützt, insbesondere im Bereich des Redigierens der Gastkommentare (ich würde sie gerne öffentlich nennen und rühmen – aber zwei davon arbeiten heute an Orten, wo das der Arbeitgeber vielleicht nicht so gerne sähe …).
- Das ist eine langjährige Kollegin aus einstigen "Presse"-Tagen, die seit vielen Jahren als journalistisches Back-Up bereitsteht – voll sensationeller Empathie und typisch weiblicher Bescheidenheit.
- Das ist mein Programmierer Mario Bauhofer von den "Seitenmachern", der seit Beginn ein total nach meinen Wünschen und Ideen maßgeschneidertes (also nicht von der Stange erhältliches) Programm entwickelt und zusammen mit dem deutschen Server-Betreiber von ok-webhosting durch alle in der Internet-Welt nun einmal vorkommende Pannen durchgesteuert hat. Auch wenn ich vom Programmieren nichts verstehe: Es scheint mir eine tolle Leistung zu sein, dass wir in all dieser Zeit trotz etlicher Attacken und Probleme ohne größere Katastrophen durchgekommen sind. Vielleicht war das auch deshalb so erfolgreich, weil auf allen Seiten sehr persönliche und sehr engagierte 7x24-Kleinunternehmen tätig sind.
- Und das sind – last, not least – vor allem meine Söhne. Ohne sie gäbe es schlicht diesen Blog nicht. Sie haben mich in jeweils unterschiedlicher Form von der Konzeption und Grundstruktur übers Marketing über die Welt der Sozialen Medien bis zur EDV-Betreuung durchgetragen, unterstützt und gesteuert. Liebevoll, streng, einsatzbereit. Außer ein bisschen Schreiben habe ich selbst ja nichts von dem gelernt gehabt, was für das Betreiben eines solchen Blogs notwendig ist.
Von meinen Söhnen ist vor allem die grundsätzliche Idee gekommen, als Werner Faymann meine Entfernung aus der "Wiener Zeitung" angeordnet hat, wo ich ja schon vier Jahre lang das "nicht ganz unpolitische Tagebuch" geschrieben habe. Sie freuten sich geradezu über meine nunmehrige Unabhängigkeit und stellten mich – der zugegeben etwas verblüfft war – vor vollendete Tatsachen: "Und ab Samstag schreibst du dein Tagebuch im Internet". Und sie machten binnen vier Tagen alles möglich, damit das auch wirklich geschehen konnte ...
Vielleicht versteht man dadurch besser, dass über meine seit langem entwickelte liberalkonservative und wertorientierte Grundhaltung hinaus Familie für mich etwas besonders Wichtiges geworden ist.
Aber allen gilt mein großer, großer Dank!
Und wenn jemand fragen sollte "Was hat das Tagebuch eigentlich bewirkt?", dann kann ich nur sagen: "Ich weiß es nicht". Ideen und Gedankengänge haben kein Mascherl, kein Copyright. Sie gehen auf den verschiedensten nie nachvollziehbaren Wegen. Hie und da sehe ich Anzeichen, dass sie recht weit gekommen sind. Mit Sicherheit kann ich aber nur eines sagen: Heute haben die Überzeugungen und Werte, für die ich stehe, in diesem Land eine klare und deutliche Mehrheit hinter sich. Mehr denn je. Ob ich zu dieser Entwicklung etwas beigetragen habe, mögen andere beurteilen …