Haben wir etwas aus Griechenland gelernt?
03. September 2018 01:33
2018-09-03 01:33:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Die vielen Jubelmeldungen dieses Sommers "Griechenlands Rettung abgeschlossen" schmerzen. Sie schmerzen, weil die Realität alles andere als eine echte Rettung und Sanierung des Landes zeigt. Vor allem ist nirgendwo zu sehen, dass Europa besser auf eine künftige Krise vorbereitet wäre, dass wir etwas aus der Krise gelernt hätten.
Der skeptische Blick auf die angebliche "Rettung" Griechenlands ist aus vielen Gründen berechtigt:
- Die griechischen Erfolgsmeldungen kommen zu einem Zeitpunkt, da der Konjunkturzyklus auf einem absoluten Höhepunkt ist.
- Griechenland braucht nach dem Zufluss von 274 Milliarden und einem Schnitt der privaten Gläubiger von 50 Prozent jetzt längere Zeit – vielleicht bis zu den EU-Wahlen – kein frisches Geld, sodass völlig offen ist, ob es sich wirklich auf den Märkten finanzieren kann.
- Griechenland muss bis 2034 überhaupt nichts zurückzahlen, was alles andere als ein Stabilitätssignal ist, und es hat sogar Zahlungsfristen bis 2060.
- In Griechenland ist das BIP pro Kopf um ein Viertel zurückgegangen. Das bedeutet auch einen Rückgang des für Investitionen verfügbaren Kapitals.
- Griechenland ist weiterhin von dem großen Risiko bedroht, dass die Türkei wieder hunderttausende Migranten übers Meer schickt – dabei überfordern sogar die Asylverfahren für die relativ wenigen zuletzt Gekommenen schon total die griechische Justiz.
- Griechenland wird mit Sicherheit besonders getroffen sein, sobald die EZB nach der Begrenzung des Gelddruckens endlich auch wieder Zinsen einführt. Was sie aber bald schon deshalb tun muss, weil sonst zu viel Kapital in die USA abfließt.
- Besonders vertrauenstötend ist der Umstand, dass absolut niemand für die massive Manipulation der finanziellen Zahlen Griechenlands bestraft worden ist. Daher ist die Frage völlig offen: Werden wenigstens jetzt alle Zahlen stimmen?
- Wohl weiterhin nicht. Denn nach ESM-Angaben beträgt das griechische Obligo nicht 274, sondern 288 Milliarden. Nicht einmal heute stehen also die Zahlen außer Streit.
Vor allem aber fehlt die allerwichtigste Lektion: Dass jedes europäische Land wieder das Prinzip Eigenverantwortung lernt, ohne die keine Volkswirtschaft überleben kann. Es fehlt das Bewusstsein, dass man selbst das Risiko jeder wirtschaftlichen Aktivität trägt (aber damit auch die Chancen). Vielmehr haben EU und EZB jede finanzielle Aktivität einem Würgegriff von Kontrollen und Kontrollen der Kontrollen ausgesetzt. Allein in Österreich arbeiten allein im Finanzsektor heute 3000 Menschen mehr in den wirtschaftlich völlig unproduktiven und jedes Risikobewusstsein tötenden Kontrolljobs.
Wenn man sich die Fülle von teuren Forderungen anschaut, die täglich von Politikern und Parteien in ganz Europa erhoben werden, wenn man sieht, dass Österreich und viele andere Länder nicht einmal in den letzten Hochkonjunkturjahren ohne Defizit ausgekommen sind, muss man zur Erkenntnis kommen: Wir haben rein gar nichts gelernt.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".
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Glücklicherweise tritt die griechische Vizebürgermeisterin zurück, somit wird eine
spezielle Fachkraft frei, und könnte Griechenland ihre profunden Kenntnisse zur Verfügung stellen! Achtung Satire!
Ich kann mich gut daran erinnern, als uns die Schottermitzi vorgelogen hat, die Kredite an Griechenland wäre ein Super Geschäft für Österreich.
Apropos Lügengeschichten: ich habe mir ohne Rücksicht auf meine Gesundheit gesterndie Sendung"im Zentrum" angetan. Offensichtlich ist ein Teil der Opposition zu blöd um die Sachlage zu begreifen, ein anderer Teil lügt und verdreht die Tatsachen, und einer hat die Wahrheit mit dem Löffel gefressen.
Ansonst war alles wie immer: 4 gegen 2, FPÖ Vertreter wird ständig unterbrochen, und vom Krainer als Nazihochburg beschimpft. Einfach zum kotzen.
Hätte man Griechenland sanieren wollen, so hätte man die viel zu hohen Pensionen, Politiker- und Beamtengehälter radikal kürzen müssen. Auch die vielen "Förderungen" und Steuererleichterungen für die Wirtschaft hätten zusammengestrichen gehört. Und noch wichtiger, die Korruption hätte mit Stumpf und Stiel ausgerottet gehört. Eine Korruption von der offensichtlich jeder wissen konnte. Ich bin selber bei einem Termin mit mehreren Bürgermeistern der Region Athen zusammengesessen, begleitet vom Handelsdelegierten und einer Dolmetscherin, und dabei ging es vor allem um ein Thema, wie man durch überhöhte Rechnungen mehr Geld von der EU abzwackt und in für lokale "Projekte“ ausgibt. Entsprechend verlaufen dort offensichtlich alle Geschichten, entweder es springt ein wenig für die Beamten und Politiker heraus oder man braucht erst gar nicht gegen die Windmühlen der Bürokratie ankämpfen.
Da Auslandsgriechen regelmäßig durch Fleiß auffallen, so sehr, daß sie in vielen Ländern gleich nach den Juden einen Ehrenplatz in der Beliebtheitsskala haben, kann es also an den normalen Menschen nicht liegen, sondern die wirtschaftliche Malaise wird wohl in den mafiösen und korrupten Strukturen ihre Ursache haben. Hallo EU! Dafür gibt es doch eine Behörde in Brüssel! Schlafen die seit Jahren?
Nebenbei, die EU hat gerade eine hohe Strafe gegen das Bundesland Salzburg verhängt, weil rund um den Finanzskandal der damaligen Landesregierung falsche Zahlen gemeldet wurden. Wie hoch ist eigentlich die Strafe für die Griechen?
p.s. der damals politisch eingesetzte Aufdecker jener falschen Zahlen, ein griechischstämmiger Professor von einer US-Universität, ist in Griechenland inzwischen rechtskräftig wegen staatsschädlicher Tätigkeit verurteilt. Wo ist eigentlich da die EU?
Den (Geld-)Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.
Merke: ein Staat samt seiner Schranzen und Profiteuren kann nicht pleite gehen, pleite gehen immer nur seine Bürger wie du und ich...
Griechenland hat doch einen Vertrag mit Goldmann+Sachs, aus der Zeit, als
die Griechen von Goldman+Sachs in die EU heinengelogen wurden.
Weiß jemand, wielange Griechenland dafür noch Geld zurückzahlen muß ?
Etwa gar bis zum St.Nimmerleinstag ? Schon allein dafür gehört allen Beteiligten,
allen Verantwortungs-Trägern, ein Scheitel gezogen ! Auch auf EU-Seite, denn
die MÜSSEN das gewußt haben - schließlich sitzen G+S Abkömmlinge in der EZB ! ! !
In Griechenland tönt die 'Erfolgsmeldung' ganz anders, nämlich überschattet von der Sorge um die 'Zukunft' und begleitet von den Forderungen nach Abgeltung für 'Flüchtlingsbetreuung' und vom Hass auf die 'Troika' und der individuellen 'Steuermoral'. Mit einer Zeit ohne die 'Warmdusche' aus der EU kann man sich aber ganz sicher nicht arrangieren.
Dabei wäre es doch das Billigste, auf die Schulden der Griechen zu verzichten und den Griechen die Drachme wieder zu geben, die können sie beliebig abwerten.
Aber das wird ohnehin kommen, wenn die EU eingeht, denn so verantwortungslos wird es ohne bittere Konsequenzen nicht weitergehen - und 'keiner war schuld'. Für mich taucht da wieder der Name Merkel auf, die 'Totengräberin' Europas.
Wir haben diese Politiker gewählt und werden dafür zahlen, die Griechen nicht ... ... die 'können nicht' ...
Passt zwar nicht zum heutigen Thema aber Thilo Sarrazins Buch sollte zur Pflichtlektüre werden.
Unter dem Link Tchyseinblicke einige Auszüge:
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/thilo-sarrazin-feindliche-uebernahme-buch-befreiung-der-einwanderungspolitik-von-ideologie-und-wunschdenken/