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Haben wir etwas aus Griechenland gelernt?

Die vielen Jubelmeldungen dieses Sommers "Griechenlands Rettung abgeschlossen" schmerzen. Sie schmerzen, weil die Realität alles andere als eine echte Rettung und Sanierung des Landes zeigt. Vor allem ist nirgendwo zu sehen, dass Europa besser auf eine künftige Krise vorbereitet wäre, dass wir etwas aus der Krise gelernt hätten.

Der skeptische Blick auf die angebliche "Rettung" Griechenlands ist aus vielen Gründen berechtigt:

  • Die griechischen Erfolgsmeldungen kommen zu einem Zeitpunkt, da der Konjunkturzyklus auf einem absoluten Höhepunkt ist.
  • Griechenland braucht nach dem Zufluss von 274 Milliarden und einem Schnitt der privaten Gläubiger von 50 Prozent jetzt längere Zeit – vielleicht bis zu den EU-Wahlen – kein frisches Geld, sodass völlig offen ist, ob es sich wirklich auf den Märkten finanzieren kann.
  • Griechenland muss bis 2034 überhaupt nichts zurückzahlen, was alles andere als ein Stabilitätssignal ist, und es hat sogar Zahlungsfristen bis 2060.
  • In Griechenland ist das BIP pro Kopf um ein Viertel zurückgegangen. Das bedeutet auch einen Rückgang des für Investitionen verfügbaren Kapitals.
  • Griechenland ist weiterhin von dem großen Risiko bedroht, dass die Türkei wieder hunderttausende Migranten übers Meer schickt – dabei überfordern sogar die Asylverfahren für die relativ wenigen zuletzt Gekommenen schon total die griechische Justiz.
  • Griechenland wird mit Sicherheit besonders getroffen sein, sobald die EZB nach der Begrenzung des Gelddruckens endlich auch wieder Zinsen einführt. Was sie aber bald schon deshalb tun muss, weil sonst zu viel Kapital in die USA abfließt.
  • Besonders vertrauenstötend ist der Umstand, dass absolut niemand für die massive Manipulation der finanziellen Zahlen Griechenlands bestraft worden ist. Daher ist die Frage völlig offen: Werden wenigstens jetzt alle Zahlen stimmen?
  • Wohl weiterhin nicht. Denn nach ESM-Angaben beträgt das griechische Obligo nicht 274, sondern 288 Milliarden. Nicht einmal heute stehen also die Zahlen außer Streit.

Vor allem aber fehlt die allerwichtigste Lektion: Dass jedes europäische Land wieder das Prinzip Eigenverantwortung lernt, ohne die keine Volkswirtschaft überleben kann. Es fehlt das Bewusstsein, dass man selbst das Risiko jeder wirtschaftlichen Aktivität trägt (aber damit auch die Chancen). Vielmehr haben EU und EZB jede finanzielle Aktivität einem Würgegriff von Kontrollen und Kontrollen der Kontrollen ausgesetzt. Allein in Österreich arbeiten allein im Finanzsektor heute 3000 Menschen mehr in den wirtschaftlich völlig unproduktiven und jedes Risikobewusstsein tötenden Kontrolljobs.

Wenn man sich die Fülle von teuren Forderungen anschaut, die täglich von Politikern und Parteien in ganz Europa erhoben werden, wenn man sieht, dass Österreich und viele andere Länder nicht einmal in den letzten Hochkonjunkturjahren ohne Defizit ausgekommen sind, muss man zur Erkenntnis kommen: Wir haben rein gar nichts gelernt.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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