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Deutschland und Italien: die Euro-Schere geht immer weiter auf

Der Euro-Raum hat sich seit dem Krisenjahr 2008 noch mehr auseinanderentwickelt. Diese Kluft ist so tief geworden, dass es immer fragwürdiger erscheint, wie eine gemeinsame Währung diesen Raum noch zusammenhalten können soll. Daran können auch alle politischen Beschwörungen nichts ändern.

Grundlage dieser Sorge ist die Auseinanderentwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts pro Kopf (womit also alle Inflationswerte und Änderungen der Bevölkerungsgrößen herausgerechnet sind) seit 2008 zwischen Deutschland und Italien, den beiden größten Nachbarn Österreichs: In Deutschland hat es seither ein Wachstum um 8,6 Prozent gegeben, in Italien hingegen eine Schrumpfung um 7 Prozent.

Das ist absolut dramatisch, ist doch Italien das drittgrößte Land im Euroraum, und Deutschland das größte.

Noch dramatischer wird es, wenn man auch die Entwicklung der Staatsverschuldung vergleicht. Während Deutschland heute wieder mit knapp über 60 Prozent des BIP ungefähr so hoch verschuldet ist wie 2008, sind die Schulden Italiens von 102 auf über 130 Prozent gestiegen.

Am dramatischsten aber wird das Bild, wenn man auch die wirtschaftlichen Absichten der neuen italienischen Regierung beachtet (die im Ausland hinter der publizistisch alles dominierenden Migrationsfrage kaum registriert werden): Der rechte Koalitionspartner will eine signifikante Steuersenkung hin zu einer Flat-tax, der linke hat die Einführung eines allgemeinen Grundeinkommens versprochen – worauf man sich auf beides gleichzeitig geeinigt hat. Beides aber verschlimmert die finanzielle Schieflage noch mehr. Daran ändert es auch nichts, dass eine Flat-tax längerfristig immer einen Wachstumsschub auslöst, wie etwa Mittelosteuropa während der letzten 20 Jahre gezeigt hat.

Frankreich, das zweitgrößte Euro-Land, steht mit 97 Prozent Staatsverschuldung und einem mageren BIP/Kopf-Wachstum von 2,6 Prozent zwar ebenfalls deutlich schlechter da als Deutschland, aber dort hat die Regierung Macron wenigstens erste Ansätze zu echten Reformen gezeigt und immerhin einen Dauerstreik der Eisenbahner erfolgreich abgewehrt.

Das ändert aber absolut nichts an der Perspektive:

  • Erstens müsste die EZB die Zinssätze eigentlich dringend erhöhen: zur Beendigung des Dauerraubzugs an den Sparern; angesichts der Inflation und Blasenbildung etwa bei den Immobilienpreisen.
  • Zweitens aber würde das die italienischen Banken und damit den Staat in die Katastrophe treiben, die ja jetzt schon fast stündlich bangen müssen, dass nicht die vielen von italienischen Banken die die Türkei vergebenen Kredite infolge der türkischen Krise platzen.
  • Drittens wagt deshalb der aus Italien kommende EZB-Chef Draghi keine Zinserhöhung.
  • Viertens kann sich der Rest Europas eine Rettung Italiens nach griechischem Muster in keiner Weise leisten.
  • Und fünftens droht als Konsequenz Deutschland eine ganz gefährliche Überhitzung und Blasenbildung – wie auch Österreich (das ja noch eine deutlich bessere Wachstumsentwicklung hat).

Da ist guter Rat teuer – der aber derzeit weder aus dem von bevorstehenden EU-Wahlen schon gelähmten Brüssel noch aus dem von einer politischen Dauerkrise geschwächten Berlin zu erwarten ist.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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