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Der schlaue Özil, die dummen Deutschen

Seit den sehr mäßigen Darbietungen der deutschen Fußballer bei ihren Auftritten zwischen Klagenfurt und Moskau war es für jeden klar, der die Usancen der Branche kennt: Jeder Spieler muss nun zittern, ob er noch einmal in die zur "Mannschaft" geschrumpfte deutsche Fußballnationalmannschaft einberufen wird (ebenso wie der Teamchef um seinen Verbleib bangen muss). Ein "So weiter wie bisher" wird es mit Sicherheit nicht geben. Alle müssen bangen, nur einer muss es jetzt nicht mehr: Mesut Özil.

Der türkisch-deutsche Fußballer (oder wie es der deutsche Außenminister Maas erstaunlich mutig formulierte: "der in England lebende Multimillionär") wartete nicht auf seine – wahrscheinliche – Verabschiedung. Er verwandelte sich statt dessen mit einem dramatisch inszenierten Rücktritt selbst zum Ex-Teamspieler und zum bejubelten Märtyrer der ganzen Türkei. Und immunisierte sich gleichzeitig gegen jede Kritik, indem er diese pauschal zu "Rassismus" stempelte.

Raffiniert. Die PR-Agentur, die ihm diese Strategie aufgesetzt hat, ist ihr Geld wert. Sie weiß, wie der Mainstream auf solche Codeworte reagiert.

Eine vor links-korrekter Erregung geradezu bebende ORF-Redakteurin hat in der ZIB die diesbezüglichen Erwartungen der Agentur-Strategen wohl noch übertroffen. Hat sie doch (in einem für einen zur Objektivität verpflichteten Sender unglaublich einseitigen und polemischen Kommentar) nicht etwa gefragt, wo eigentlich der "Rassismus" in der Affäre sein soll, sondern sich voll an Özils Seite gestellt, in dessen Rassismus-Text ein "tieftrauriges Signal" erblickt und in Hinblick auf die Eingewanderten behauptet: "Es wird ihnen die Akzeptanz verwehrt".

Zum Glück hat man freilich Özil nicht die vielen Millionen Euro verwehrt. Und auch nicht seine fast hundert Auftritte in der deutschen "Mannschaft", die ihm erst so richtig den Zugang zu diesen Millionen eröffnet haben.

Es ist ein ganz mieses "Rassismus"-Schauspiel, das da inszeniert worden ist. Und das bei linken Journalisten seine üblichen Claqueure findet.

Hätte die Kritik an Özil tatsächlich etwas mit Rassismus zu tun, dann hätte es diese Kritik ja zwangsläufig auch schon geben müssen, bevor sich der Mann selbst beschädigt hat. Seine "Rasse" hat sich ja nicht verändert.

Die Selbstbeschädigung hat er in den letzten Wochen gleich doppelt gesetzt. Einerseits durch mäßige sportliche Leistungen (in Tateinheit mit dem ganzen übrigen Nationalteam). Und andererseits dadurch, dass er mit dem türkischen Diktator Erdogan für einen peinlichen Wahlkampfauftritt posiert hat (vor dem ihn seine PR-Agenten offenbar nicht bewahrt haben – weshalb sie jetzt wahrscheinlich viel gutzumachen hatten, um ihren Anteil an den Özil-Millionen zu rechtfertigen).

Aber nichts davon hat mit "Rasse" zu tun. Und nichts von der Kritik daran mit "Rassismus". Denn die Zuschauer haben erst nach der Sympathieerklärung für Erdogan beim Auftreten Özils zu pfeifen begonnen. Und erst danach haben einige Kommentatoren Özil getadelt. Sie alle haben nicht seine "Rasse", seine Herkunft getadelt und ausgebuht. Sondern eben erst seinen Fehler, den er nie gesehen hat.

Freilich: Das Problem hat schon viel früher begonnen. Und dieses Problem betrifft nicht Özil allein. Es hat nämlich schon damit begonnen, dass jemand, der sich nicht als Deutscher fühlt, überhaupt in einer deutschen "Nationalmannschaft" (so hieß sie früher immer) spielt.

Noch einmal sei gesagt: Dieses Problem hängt nicht mit Özils Abstammung aus der Türkei zusammen. Sondern damit, dass er sich eben immer noch als Türke fühlt, obwohl er den deutschen Pass hat, obwohl er alle Vorteile Deutschlands konsumiert, obwohl er nur in und über Deutschland ans große Geld herangekommen ist.

Doch Özil empfindet sich dennoch primär als Türke. Das beweist sein großinszenierter Auftritt mit dem türkischen Diktator (während sich Angela Merkel zu den halbnackten Spielern in die Kabine begeben hat müssen, um zu den begehrten Fotos mit diesen zu kommen, ist Özil zu Erdogan gekommen). Damit beweist er auch, dass er nicht im Verfassungsstaat Deutschland angekommen ist, also im demokratischen Rechtsstaat (viele Linke meinen ja, es dürfe überhaupt nur noch Verfassungspatriotismus geben, das Grundgesetz als Substitut für die von ihnen verachteten Werte Vaterland und Heimat). Dass sich Özil primär als Türke und nicht als Deutscher fühlt, zeigt sich auch an der Tatsache, dass er beim Absingen der deutschen Hymne demonstrativ und körpersprachlich desinteressiert die Lippen zusammengepresst hat. Was ganz sicher nicht nur damit zusammenhängt, dass Özil möglicherweise nicht singen kann (ich kanns auch nicht, habe aber oft so getan, als ob ich mitsingen würde …).

Dadurch konnte ganz Deutschland eigentlich schon seit vielen Jahren bei jedem Länderspiel sehen: Özil (und einige andere) spielen zwar gerne im deutschen Nationalteam, weil das die weitaus beste Verkaufsausstellung für Fußballspieler ist, um den eigenen Marktwert zu vervielfachen. Aber sie haben außer dem Geld keinen Bezug zu dem Land, für das sie spielen. Wahrscheinlich ist den deutschen Teamverantwortlichen als einziger Vorwurf der zu machen, dass sie da viel zu lange zugeschaut haben, dass sie den Spielern nie klar gesagt haben: Entweder ihr spielt erkenntlich für Deutschland oder ihr spielt nicht.

Wetten, dass sie dann alle ihre Lippen bewegt und keine Auftritte mit ausländischen Diktatoren gemacht hätten!

Noch eines muss man ganz deutlich sagen: Dieses Problem tritt vor allem – fast nur – mit Türken auf. Es würde wohl keinem Neoösterreicher/Neodeutschen aus Serbien, Kroatien, Polen usw. einfallen, für den Staatschef der Ex-Heimat Propaganda zu machen. Selbst wenn der ein untadeliger Demokrat wäre.

Aber ist das überhaupt wichtig, werden nun manche fragen. Ja, das ist es. Nicht nur weil es ein Signal der Höflichkeit und Dankbarkeit wäre. Sondern weil alle Nationalmannschaften genau von dieser nationalen Begeisterung leben, der von Özil&Co der Mittelfinger gezeigt worden ist. Genau diese Begeisterung macht Spiele der Nationalmannschaften zu den weitaus wichtigsten. Ihretwegen werden Abertausende Fahnen geschwungen. Ihretwegen hüllen sich Abermillionen Menschen in den Stadien, Fanmeilen und bis hinunter zur letzten Dorfschenke in die Nationalfarben und malen sich diese ins Gesicht. Ihretwegen geben die Menschen Milliarden aus.

Es ist ja keineswegs so, dass alle Spieler, die die Nationalhymne ihres jeweiligen Landes mitsingen, dort auch geboren sind. Oder dass ihre Vorfahren schon seit Generationen dort gelebt hätten.

Die Identifikation mit einem Land, die Integration, die Assimilation kann man sich durchaus auch nach einer Migration erwerben. Was auch viele tun. Sie haben auch allen Grund zur Dankbarkeit an das Aufnahmeland. Sie oder ihre Eltern sind dorthin ja in voller Freiwilligkeit gekommen, weil es ihnen ganz offenbar dort viel besser geht. Der Raub der Sabinerinnen oder die Sklavenjagd (um von Afrika nach Amerika oder von Süditalien in muslimische Reiche verschleppt zu werden) sind zum Glück schon einige Zeit vorbei. Und waren in Europa nie sonderlich modisch.

Freilich die Hauptschuld daran, dass so viele in den letzten 50 Jahren nach Deutschland&Co eingewanderte Menschen nicht die neue Heimat als ihre primäre Heimat angenommen haben, liegt nicht bei ihnen, sondern bei den Staaten, die das nie verlangt haben. Die ihnen lange ganz im Gegenteil geradezu eingetrichtert haben: Es ist schon in Ordnung, dass ihr euch weiterhin als Türken (usw) fühlt, dass ihr weiter türkisch (usw) als primäre Umgangssprache behaltet, dass ihr weiter primär türkisches Fernsehen schaut, dass ihr euch weiter nur in türkischen Freundeskreisen bewegt, dass ihr eure Religion für unendlich überlegen und wichtiger als alle Gesetze anseht, dass ihr euch für das Aufnahmeland, seine Kultur und Geschichte nur dann interessiert, wenn es euch materiell nützt.

Wie man es richtig und damit ganz anders macht, haben jahrhundertelang die USA vorgezeigt (und ganz ähnlich die anderen traditionellen Einwanderungsländer wie etwa Australien, Argentinien oder Kanada). Da wurde jedem klargemacht: Jetzt bist du Amerikaner. Jetzt hast du dich in allem und jedem wie ein Amerikaner zu benehmen, zu denken, zu fühlen, zu sprechen, wenn du hier irgendeine Chance haben willst. Und die Menschen sind wie selbstverständlich binnen weniger Jahre durch und durch zu Amerikanern geworden. Selbst die erste Generation, die mit etwa 20 Jahren ausgewandert ist, hat sehr bald auch familienintern nur noch Englisch geredet.

Dementsprechend haben etwa die USA Null Probleme gehabt, dass im ersten Weltkrieg Männer, die wenige Jahre davor aus Deutschland, Österreich oder Ungarn ausgewandert sind, gegen ihre Brüder oder Cousins aus der alten Heimat gekämpft haben.

Umgekehrt wissen die zur kritischen Reflexion befähigten Offiziere des österreichischen Bundesheeres (auch wenn sie das natürlich nur in vertraulichen Gesprächen so sagen), dass das größte Defizit dieses Heeres nicht etwa seine mangelnde Ausrüstung ist, sondern die Frage, ob alle Soldaten dieses Heeres noch für Österreich kämpfen würden.

Aber eigentlich ist das gar keine Frage mehr.

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