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Heeresgrotesken

Unser Bundesheer ist zu einem gut: damit man bisweilen laut, wenn auch meist reichlich bitter lachen kann. Der Zustand des Heeres ist aber auch ein hervorragender Gradmesser für den Zustand der Republik.

Als ich – ein paar Wochen ist es her – selbst beim Bundesheer war, mussten wir auch beim Ausgang in die Freizeit oder ins Wochenende Uniform tragen. Wir durften die Kaserne gar nicht anders verlassen. Jetzt hingegen hat der Kommandant der Landstreitkräfte den Befehl ausgegeben, dass man beim Ausgang immer nur Zivilkleidung zu tragen habe.

Das ist genau das Gegenteil! Was für ein Kontrast!

Offenbar steckt dahinter die Angst vor Rache-Anschlägen sunnitischer Fundamentalisten wegen des vor der Residenz der iranischen Schiiten von einem Heeresangehörigen in Notwehr getöteten sunnitischen Islamisten.

Nichts kann wohl deutlicher den Zustand Österreichs zeigen, als folgende Diskrepanz: Einmal, lange ist es her, mussten die Präsenzdiener ihre Zugehörigkeit zum Heer der Republik durch das Tragen der Uniform auch in der Freizeit demonstrieren. Heute wird ihnen genau das verboten.

Soldaten, ab ins Hinterzimmer! Nur nichts zeigen, was strenggläubige Sunniten verärgern könnte!

So weit ist es mit Österreich gekommen.

Diese letzten Stunden zeigen aber nicht nur ganz exemplarisch den wahren Zustand der Republik. Sie zeigen auch den Zustand des Bundesheeres. Denn wenige Stunden später wird dieser Befehl des Landstreitkräftekommandos vom Generalstab wieder aufgehoben! Jetzt hat sich wieder die Doktrin durchgesetzt: Es gibt eh keinen Terrorismus, keine untergetauchten Kommunisten, höchstens ein paar Einzeltäter.

Womit sich das Bundesheer selbst endgültig blamiert hat. Zwei so spektakuläre und so widersprüchliche Befehle binnen weniger Stunden, das ist wirklich eine Meisterleistung. Diese wird in alle künftigen politischen wie militärischen Lehrbücher eingehen, und zwar unter dem Stichwort: Wie blamiert sich ein Heer ohne jede Not besonders kräftig (woran übrigens beide Seiten Mitschuld tragen)?

Zugleich bestätigen diese total gegenläufigen Befehle auch den Eindruck, den man schon seit längerem vom österreichischen Bundesheer gewinnen musste: Zu viele Häuptlinge, und immer weniger Indianer. Beim Bundesheer gibt es Offiziere mit so viel überflüssiger Zeit, dass sie sich gegenseitig mit Befehlen blockieren und bloßstellen – offenbar weil sie nichts Sinnvolles zu tun haben. Wie viel besser würde wohl das Heer funktionieren, gäbe es ein paar hundert Offiziere weniger und wenigstens ein paar Dutzend Soldaten mehr, die noch bereit sind, Österreich zu verteidigen.

Mit dieser Hin-und-Her-Groteske haben die Herren Offiziere aber jedenfalls wieder den Imagegewinn fürs Heer verjuxt, den der tapfere Soldat auf einsamer Wacht beim Botschaftsrand vor der iranischen Residenz erworben hat, der dort sich und damit zumindest kurzfristig auch den Ruf des Bundesheeres erfolgreich verteidigt hatte.

PS: Erstaunlich zu hören, dass die Botschaftsbewachung nicht von Präsenzdienern, sondern nur Berufssoldaten gemacht werden kann. Geht es da gar um die Überstundenzuschläge?

PPS: Gerüchteweise habe ich gehört, dass wir auch einen Verteidigungsminister haben. Bitte um Hinweise, ob das wirklich stimmt. Immerhin könnte ein Minister als einziger die Herren Offiziere für ihren peinlichen Watschentanz zur Verantwortung ziehen.

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