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Ja, bewaffnet die Lehrer!

Längst sind die Zeiten vorbei, da britische Polizisten unbewaffnet ihre Wege zogen. Einst hatte man ja geglaubt, wenn sie keine Waffe hätten, dann würden sich Verbrecher zurückhaltender benehmen. Genauso hat man in den letzten Jahren in vielen Ländern Europas die Sicherheitskräfte massiv aufgerüstet und mit Helmen sowie schusssicheren Westen in die Fußgängerzonen losgeschickt. Bei immer mehr Großereignissen sitzen auf Dächern versteckte Scharfschützen, um die Menschenmassen verteidigen zu können.

All das hat die Zustimmung der allermeisten Bürger. Nur in den USA und in ihren mehrfach von gestörten Massenmördern heimgesuchten Schulen soll das nicht gelten. Dort empört sich wieder einmal die ganze amerikanische wie europäische Journalistengarde im Chor über den Vorschlag von Donald Trump, dass es für die Sicherheit der amerikanischen Schüler besser wäre, wenn ihre Lehrer sie verteidigen könnten.

Der Vorschlag ist nicht so blöd, wie es aus den Medien klingt.

Die Möglichkeit, dass Lehrer in der Schule bewaffnet sein könnten, hätte nämlich mit Sicherheit abschreckende Wirkung. Es würde die Zahl der Amokläufe in Schulen deutlich reduzieren, wenn sich die Mörder nicht mehr sicher sein könnten, dass sie sich viele Minuten lang ungehindert dem Tötungsrausch und Allmachtswahn als einziger Waffenträger auf dem Schulgelände hingeben könnten.

Gewiss: Es wäre besser, wenn Terroristen und gestörte Jugendliche an keine Waffen herankommen könnten. Das aber bleibt eine fromme Illusion. Denn selbst in Europa passiert das regelmäßig, wo es nicht die ach so schlimmen liberalen US-Waffengesetze gibt.

Man denke etwa an die Massenmorde rund um "Charlie Hebdo". Man denke etwa an die einen Tag darauf erschossene französische Polizistin und den Überfall auf einen jüdischen Supermarkt. Man denke an die 130 Tote fordernde Angriffsserie vom November 2015 gegen die Zuschauer eines Fußballspiels im Stade de France, gegen die Besucher eines Rockkonzerts im Bataclan-Theater,  sowie gegen die Gäste zahlreicher Bars, Cafés und Restaurants. Man denke an den Amoklauf von München 2016, wo ein Schüler neun Menschen getötet hat. Man denke an den norwegischen Massenmörder Breivik, der 77 Menschen erschossen hat.

Jedes Mal hatten die Täter Schusswaffen. Und es war nicht Amerika.

Und im übrigen sind Massenmörder nicht deswegen harmloser, wenn sie einmal wirklich nicht an Schusswaffen herankommen sollten. Lkw oder Flugzeuge als Massenmord-Instrumente sind genauso wenig harmlos.

Viel entscheidender als die vergebliche Hoffnung, alle Mordinstrumente aus der Welt schaffen zu können, wäre es immer, wenn die auf der Seite von Recht und Ordnung stehenden Kräfte sich sofort wehren und die hilflosen Opfer schützen könnten.

Aber man kann doch Lehrer nicht zwingen, sich zu bewaffnen, werden nun manche sagen. Gewiss nicht. Aber erstens würde oft schon allein die Ungewissheit, ob da nicht einer sofort zurückschießen könnte, abschreckend wirken. Zweitens bin ich überzeugt, dass sich in den meisten Schulen einige Lehrer finden, die ausreichend Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Schützlingen haben, um sich zu bewaffnen. Und drittens würde eine Schule nicht gerade von Anmeldungen überlaufen, wenn sie, als "garantierte waffenfreie Schule" plakatiert, potenziellen Amokläufern signalisiert: Hier kannst du.

PS: Man kann übrigens wetten: Hätte Barack Obama nach einem der damaligen Amokläufe so etwas vorschlagen, wäre die Idee sehr ernsthaft diskutiert worden. Aber wenn Trump etwas sagt, muss es ja geisteskrank sein. So einfach ticken die Medien.

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