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Der Markt wirkt immer

Es klingt beruhigend: Vier von fünf Euro-Ländern haben den Rettungsschirm ESM schon verlassen können. Und auch für Griechenland wird das immer häufiger angekündigt: Schon im August sollen die Griechen so wie Iren, Portugiesen, Zyprioten und Spanier ihre Staatsanleihen wieder aus dem Markt finanzieren können. Den Pferdefuß dabei übersieht man freilich oft.

Aber aufs Erste scheinen die Schreckens-Prophezeiungen der letzten Jahre als übertrieben entlarvt. Die ganz großen Schuldenländer Italien und Frankreich haben sich sogar immer außerhalb des ESM finanzieren können. Die Garantiewirkung des ESM hält: Kaum jemand glaubt noch, dass Anleihen eines Euro-Landes krachen könnten. Daher kauft man sie zunehmend gerne, nicht mehr nur aus Deutschland, vor allem, wenn sie doch noch höhere Zinsen bringen.

Der Pferdefuß des Ganzen ist auch gar nicht im ESM selbst zu finden. Der liegt vielmehr in der Politik der EZB. Null- und Negativzinsen, eine Megabürokratie sowie kaum getarnte Staatsfinanzierung aus der Banknotendruckerei haben den europäischen Markt so zerstört, dass er gar kein Markt mehr ist. Man kann zwar argumentieren: Hauptsache, es findet kein ungeordneter Bankrott eines Staates statt. Aber die Auswirkungen der EZB-Politik sind gewaltig – und niemand hat Erfahrung mit solchen Gauklerstücken. Es weiß vor allem niemand, wie man die EZB-Politik zurückfahren könnte, ohne dann doch Erdbeben auszulösen.

Die wichtigsten Folgen:

  • Geld ist nicht mehr knapp, also ist der eine Marktwirtschaft kennzeichnende Entscheidungszwang kaum noch vorhanden, genau zu prüfen, bevor man investiert.
  • Es werden auch marode Unternehmen durchgefüttert; als Folge finden gesunde und zukunftsorientierte zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte.
  • Die Funktion von Banken wird zunehmend überflüssig.
  • Anleger wie Kreditnehmer werden von einer bürokratischen Lawine erschlagen, mit der EZB und EU versuchen, die Wirkung eines Marktes zu substituieren.
  • Die Schuldenstaaten vermeiden dauerhaft eine unangenehme Sanierung. Der aktuelle italienische Wahlkampf zeigt, dass da auch weiterhin keinerlei Besserung in Sicht ist.
  • Jene Generation, die geglaubt hat, sich durch ihr Erspartes einen gesicherten Lebensabend erwirtschaftet zu haben, wird zunehmend zugunsten der Schuldenstaaten beraubt (zumindest wenn sie sich auf Sparbücher und Anleihen konzentriert hat). Das ist langfristig die Saat für eine politische Radikalisierung.
  • Der Außenwert des Euro ist für Griechenlan& Co zu hoch, für Deutschland&Co zu niedrig. Was früher regelmäßig durch Auf- und Abwertungen saniert worden ist, akkumuliert sich jetzt zu immer ärgeren Missverhältnissen.
  • In Griechenland& Co können dadurch nie schlagkräftige Exportindustrien entstehen.

Irgendwann wird in den Geschichtsbüchern die zentrale Lehre aus diesen europäischen Jahren stehen: Der Markt wirkt wie die Schwerkraft immer, selbst wenn man ihn noch so akribisch auszuschalten versucht.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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