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„Ich auch“

Seit neuestem scheint es fast zum Statussymbol insbesondere von Schauspielerinnen zu gehören, öffentlich darüber zu klagen, dass man einst sexuell belästigt worden ist. Die ausgebrochene Aufregungswelle macht keinen Unterschied mehr, ob ein Mann einer Frau einmal ein paar Zentimeter zu nahe gerückt ist oder ob er Gewalt beziehungsweise Erpressung eingesetzt hat (Job für Sex). Alles wird derzeit in einem Mahlstrom des öffentlichen Entsetzens in völlig gleicher Weise abgehandelt.

Gewiss, unsere internet- und printmediale Aufregungsgesellschaft braucht halt alle 14 Tage eine neue Aufregung, wenn die alte abgenudelt ist. Und da höchstens noch in Deutschland das moralische Entsetzen über sogenannte Rechtspopulisten irgendjemanden zu erregen vermag, gilt die neueste Aufregung der Wiederentdeckung der Besetzungscouch aus der Film- und Theaterszene. Obwohl diese schon seit Generationen im gesamten Branchentratsch das am häufigsten erwähnte Möbelstück ist.

Niemand weiß, was sich wirklich zwischen zwei Menschen abgespielt hat, wenn beide widersprüchliche Aussagen machen und es keine Augen- und Ohrenzeugen gibt. Gefühlsmäßig glaube ich ja, dass in der großen Mehrzahl der Fälle der Mann die üblere Rolle gespielt hat. Aber eben nur in der Mehrzahl.

Daher bleiben halt immer viele Fragen offen:

  • Welche Fälle sind das genau gewesen?
  • In welchen hat sich das Gegenteil abgespielt, dass also einem Mann etwas angehängt wird (aus raffinierter Rache, aus gestörter Phantasie, aus enttäuschter Sehnsucht)?
  • Sind wirklich alle jene Schauspielerinnen die reinen und ahnungslosen Opfer, die sich zu einem Vorstellungsgespräch in ein Hotelzimmer statt in ein Büro oder ein Kaffeehaus bestellen lassen, und die dorthin durchaus nicht unter Verhüllung ihrer weiblichen Reize kommen?
  • Warum fällt derzeit fast allen gleichzeitig ein, "Ich auch" zu rufen?
  • Hat gar mein schwuler Bekannter recht, der dieser Tage triumphierend behauptet hat: "Siehst du, das kann uns nicht passieren"?
  • Dringt wirklich jene verkrampfte Gesellschaftsmoral aus Amerika nach Europa, wo Männer bloß "Darling" zu einer Bürokollegin sagen oder sie zum Essen einladen müssen, um schon ein Belästigungs- und Kündigungsverfahren am Hals zu haben?
  • Warum ist offensichtlich alles erlaubt, ja geradezu verlangt, wenn der "Richtige" Grenzen überschreitet, und warum ist es ein Skandal, wenn dasselbe der Falsche versucht – der aber halt nicht weiß, dass er der Falsche ist?
  • Warum schaffen wir nicht (mehr) die Trennung zwischen jeder Form von Gewalt oder Machtmissbrauch auf der einen Seite und dem uralten Rollenspiel zwischen den Geschlechtern auf der anderen Seite, wo halt immer von den Männern der aktivere und offensivere Part erwartet wird und von den Frauen eine sich zierende Rolle?
  • Muss der gesamte Reiz des Vagen, des Ungewissen zwischen Mann und Frau, des Zitterns "Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, …" (beziehungsweise "Sie liebt mich, …"), ja letztlich die halbe Weltliteratur einer politisch korrekten Verkrampfung weichen?
  • Werden – wenn überhaupt – zwischenmenschliche Beziehungen nur noch über kommerzielle Kontaktwebseiten und dröge Partneragenturen zustandekommen dürfen, über die zwar Gen- und Bluttests, Lieblingssänger und -farben, politische und religiöse Einstellung abgeglichen werden, über die aber nie im Leben erotische Spannung entstehen wird?
  • Können die Geschlechter am Ende gar nur noch in von Eltern arrangierten Ehen wie im Islam, in Indien oder im einstigen Hochadel zusammenkommen, ohne einander vor der Hochzeit kennenzulernen?
  • Warum hat eine solche Zukunft so gar nichts Erbauliches an sich?

Aber gewiss: Nichts Neues unter dem Himmel. Die Keuschheitskommissionen der Maria Theresia könnten umgehend wieder reaktiviert werden ...

PS: Übrigens soll bei der im Staatsbesitz befindlichen "Wiener Zeitung" (in der ich seit ihrer Gründung übrigens der einzige vertraglich weisungsfrei und unabhängig gestellte Chefredakteur gewesen bin) im Jänner ein echter Machtmissbrauch passiert sein. Wenn stimmt, was man so hört, war das ein ganz eindeutiger und übler Fall der Grenzüberschreitung. Was aber überhaupt nicht den darauf folgenden Machtmissbrauch ganz anderer Art rechtfertigt: Dass ein Delikt, welches im Jänner passiert ist, trotz Meldung bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft bis unmittelbar nach den Wahlen unter der Decke gehalten wird. Und dass die Affäre dann aber nach dieser Wahl sofort zur Explosion gebracht wird – ganz offensichtlich, damit man noch ganz schnell vor der Bildung einer neuen Regierung anderer politischer Ausrichtung einen noch viel linkeren Genossen inthronisieren und dabei gleichzeitig ganz auf Gutmensch heucheln kann. Da weiß man wirklich nicht, was widerlicher ist.

PPS: Ein besonderer Hort politisch korrekten Genderismus war immer das EU-Parlament. Und jetzt wird ausgerechnet von dort bekannt, dass es allein im Parlament angeblich 87 Fälle von sexuellen Belästigungen gegeben haben soll. Nur leider, leider erfährt man keine Namen. Das klingt massiv nach einem Beweis heuchlerischer Doppelmoral: Für euch machen wir immer strengere Gesetze, aber für uns gelten die doch nicht, daher braucht es auch keine Rücktritte. Freilich: Genauso möglich ist aber, dass es dabei um maßlose Übertreibungen einiger linker Kampffeministinnen geht. Eine dritte Möglichkeit besteht aber nicht. Und auch hier gilt: Eines so widerlich wie das andere.

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