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Spitzenkandidaten im TV: Viel Lärm um nichts

Angekündigte Sensationen finden nicht statt. Das zeigte einmal mehr die einzige gleichzeitige Befragung der Spitzenkandidaten Kern, Kurz und Strache.

Es wurde vorab natürlich viel Sensationsgeklingel gemacht. Das gehört dazu. Nur wurde aus dem "Ereignis" kein Ereignis. Stilistisch unterschieden sich die beiden befragenden Journalisten aus Bundesländerzeitungen zwar wohltuend von den ORF-"Stars". Aber die Protagonisten haben nicht durchgestartet. Sie haben den Medien nicht den Gefallen getan, einen angriffigen Hahnenkampf zu liefern. Von einem echten Wettstreit der Ideen und Konzepte gar nicht zu reden.

Neben den bekannten Positionen fiel im Direktvergleich nur auf, um wieviel klarer der junge Sebastian Kurz seine Positionen formuliert. Auch H.C. Strache läuft wieder zu alter Lockerheit auf. Die bombastischen Wortwolkengeschwader von Bundeskanzler Christian Kern dagegen mögen von manchen als staatstragend missverstanden werden – hauptsächlich aber sind es die bekannten Floskelkaskaden, die nicht gerade von Inhaltsschwere triefen.

Die zweckoptimistische Annahme nach all den roten Wahlkampfpannen hatte besagt, dass Kern im Fernsehen die große Aufholjagd starten und ins Ziel bringen würde. Nach dem verqueren ORF-Sommergespräch mit seinem Urlaubsgenossen Tarek Leitner hätte er bei dieser Dreier-Runde endgültig abheben müssen. Das ist ihm wieder nicht gelungen.

Da fällt dem Beobachter doch das Mail eines seiner Redenschreiber ein, das kürzlich geleakt wurde. "Jetzt nur noch eines," empfahl der dem Kanzler: "Üben, üben, üben, üben..."

Nach diesem programmierten Wahlkampf-"Höhepunkt" freilich kann man sich vor den immer noch vorgesehenen Dutzenden von Einzel-, Doppel- und Vielfach-TV-Konfrontationen nur noch fürchten. So viel programmiertes Gähnen könnte Kieferstarre verursachen.

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