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Pühringer: Vorbild für den Rest Österreichs mit kleinen Schatten

So macht man es. Der Oberösterreicher Josef Pühringer hat eine perfekte Machtübergabe seines Amtes als Landeshauptmann geschafft. Ohne Streit. Ohne dass ihn jemand abzuschießen versucht hätte. Mit Bravorufen von fast allen Seiten. Aber nicht nur darin sollte er für viele andere Bundesländer ein Vorbild sein.

Pühringer hinterlässt nach zwei Jahrzehnten ein wirtschaftlich perfekt aufgestelltes Bundesland, das in vielem Spitzenreiter der Republik ist. Fast keine Schulden. Viele boomende Industriebetriebe, die Oberösterreich zum österreichischen Exportkaiser machen. Mutige wertorientierte Reformen im Bildungssystem. (So wie Niederösterreich) deutliche Reduktion des Landes für Asylanten mit Mindestsicherung. Pühringer hat gezeigt, wie gut eine schwarz-blaue Koalition funktionieren kann.

Gewiss hat er auch von Dingen profitiert, für die er eigentlich nichts kann: Oberösterreich hat eine überaus tüchtige Bevölkerung. Es hat nach dem Krieg von den vielen aus Böhmen und Mähren vertriebenen und besonders fleißigen Menschen profitiert, die sich mehrheitlich in Oberösterreich angesiedelt haben. Das Land liegt in direkter Nähe zum großen Wirtschaftsdynamo Bayern, dem es sich auch emotional eng verbunden fühlt. Und Pühringer hat das Glück, jene FPÖ-Landesorganisation als Koalitionspartner zu haben, die mit Manfred Haimbuchner vom temperamentmäßig ruhigsten und wirtschaftlich weitaus intelligentesten Kopf dieser Partei geführt wird.

Aber Pühringer sind auch persönlich wichtige Verdienste zugute zu schreiben: Er hat zwei Jahrzehnte mit Ruhe regiert und nie Hysterie gezeigt. Er hat sich dabei immer als ebenso klar konservativ-wertorientiert wie wirtschaftsliberal-zukunftsorientiert gezeigt. Er ist hauptverantwortlich für den wohl besten Kulturbau Österreichs, der in seinen Jahren gebaut worden ist. Er hat sich durch das aufgeregte Gekläffe der Medien nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil die ÖVP eine Zeitlang keine Frau als Landesrat hatte. Und er hat die Rivalität unter seinen beiden potenziellen Kronprinzen perfekt entschärft.

Welch ein Gegensatz zur einstigen steirischen Landeshauptfrau Klasnic, die ihre beiden öffentlich streitenden Kronprinzen nie gebändigt hat und die in deren wildem Kampf selbst untergegangen ist. Welch ein Gegensatz zum Niederösterreicher Pröll. Der immer wieder durch cholerische Anfälle negativ aufgefallen ist. Der sich durch seinen jahrelangen Kampf gegen den Semmering-Tunnel lächerlich gemacht hat. Der auch immer wieder gegen seine eigene Bundespartei intrigiert hat. Und der den eigenen Rücktritt zwar perfekt organisiert hat, aber dabei eine Nachfolgelösung gewählt hat, bei der wohl mehr die persönliche Loyalität zu ihm als die Führungsfähigkeit der Nachfolgerin entscheidend gewesen sein dürfte. Beide Bundesländer stehen wirtschaftlich auch deutlich schlechter da als Oberösterreich.

Und vor allem: Welch ein Gegensatz zum Wiener Häupl. Der sich nun das blamable Schauspiel gefallen lassen muss, dass ein Parteigenosse nach dem anderen öffentlich seinen Rücktritt verlangt, weil er den richtigen Zeitpunkt dafür versäumt und alle potenziellen Nachfolger beschädigt hat. Der eine dramatische Schuldenexplosion der Stadt Wien ebenso wie die weitaus höchste Arbeitslosigkeit eines Bundeslandes zu verantworten hat. Der mitschuld ist am katastrophalen Zustand des Wiener Gesundheitswesens. Der hauptschuld ist am ärgsten Anschlag auf das Wiener Stadtbild durch das geplante Spekulationshochhaus neben dem Wiener Konzerthaus, wofür er sogar den Verlust der Qualifikation Wiens als Weltkulturerbe in Kauf zu nehmen bereit ist. Der die bedrohliche Tatsache, dass in Wien schon 60 Prozent der Pflichtschulkinder eine fremde Muttersprache haben, propagandistisch sogar noch als „Haltung“ zu verkaufen versucht hat, statt beim Zuzug zu bremsen.

Dazu kommt die Pikanterie, dass der neue Chef der SPÖ-Bundespartei im letzten Moment auf die schon fertig geplanten Neuwahlen verzichten musste, weil Häupls Parteiapparat – also die für die Genossen weitaus wichtigste Landesorganisation – in totaler Lähmung und Zerstrittenheit verfangen und derzeit völlig unfähig ist, einen Wahlkampf zu führen.

Man kann die Unterschiede auch mit ganz bürgerlichen Tugenden beschreiben: Pühringer war – ist – fleißig, anständig, ehrlich, demütig, vielleicht ein wenig ländlich-bieder. Wer kann Häupl auch nur eine dieser Tugenden nachsagen, der von vielen eher mit einem trinkfreudigen Kutscher verglichen wird? Und wer sieht bei Pröll – bis auf den Fleiß – eine davon verkörpert?

Wenn man Schatten im politischen Wirken Pühringers sucht, dann war es zweifellos sein Einsatz für die Installierung zweier Oberösterreicher an der Spitze der Bundes-ÖVP. Beide haben jedoch den Job ganz und gar nicht derhoben.

PS: Apropos Oberösterreich: Die Charakterlosigkeit auch der dortigen Linken kann man daran erkennen, dass bis heute kein Wort des Bedauerns von Rot oder Grün über eine wilde Attacke einiger Aktivisten auf Haimbuchners Auto am Rande einer Linzer Demonstration zu hören war. Dabei war diese von der SPÖ nicht gerade fernstehenden Organisationen wie den Kinderfreunden und der Gewerkschaftsjugend sowie vielen grünnahen Vereinen veranstaltet worden.

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