Schlechte Nachbarschaft
29. Oktober 2016 01:26
2016-10-29 01:26:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 6:00
Vor 60 Jahren hat eines der bedeutendsten Ereignisse der Nachkriegszeit stattgefunden, das Österreich so gefordert hat wie kaum ein anderes in diesem ganzen Zeitraum. Es war die ungarische Revolution, die sehr viel mit Österreich zu tun hatte. Aber dennoch ignoriert die Republik dieses – in Ungarn und anderswo natürlich intensiv gefeierte – Jubiläum total.
Das zeigt, wie schlecht heute die politischen Beziehungen zu jenem Nachbarland sind, das bei Meinungsumfragen eigentlich immer zu den beliebtesten Nachbarn Österreichs (nach Deutschland) gezählt hat. Das zeigt zugleich, wie isoliert Österreich im mitteleuropäischen Raum dasteht. Das zeigt vor allem, wie geschichts- und orientierungslos Österreich heute dasteht.
Es gibt keinerlei gemeinsame Feiern – zwischen Bayern und Ungarn hingegen sehr wohl. Die Republik Österreich war nicht einmal zu einem würdigen eigenen Gedenken imstande. Rund um den Nationalfeiertag widmeten sich die (derzeit rein sozialdemokratischen) Spitzen des Landes statt dessen nur zwei ganz anderen Themen: erstens der Hetze gegen die FPÖ durch SPÖ-Chef Christian Kern als seinem offensichtlichen Zentralthema – und zweitens dem innigen Wunsch der Parlamentspräsidentin, dass es mehr weibliche Soldaten geben soll. Dies hat geradezu exemplarisch gezeigt, auf welch primitivem Nabelbeschau-Niveau das Land derzeit angekommen ist.
Dabei ist Ungarn derzeit wirtschaftlich in einem Tempo unterwegs, das in Österreich nur noch Neid hervorrufen kann (auch wenn natürlich nach einem halben Jahrhundert Diktatur und Realsozialismus noch von einem niedrigeren Niveau aus).
Dabei ist Ungarn mit seiner – auch unter sozialistischen Regierungen schon voll bejahten – Mitgliedschaft in der Visegradgruppe bei der einzigen funktionierenden internationalen Kooperation dabei, die für Österreich (neben der EU) derzeit möglich und wichtig wäre, die aber von Österreich (mit Ausnahme von Sebastian Kurz und H.C. Strache) voll ignoriert wird.
Dabei sind die historischen Bezugspunkte zwischen Österreich und der dann von sowjetischen Panzern brutal niedergerollten ungarischen Revolution gewaltig:
- Die Ungarn sind 1956 überhaupt erst durch das Beispiel Österreichs ermutigt worden, aktiv zu werden: Die Alpenrepublik hatte im Jahr davor nach zehnjährigen Bemühungen den Staatsvertrag und den Abzug der sowjetischen (und anderen) Besatzungstruppen erreicht. Moskau war jedoch in Sachen Ungarn trotz der Wende von Stalin zu Chruschtschow und dessen anfänglichem Tauwetter nicht zu einer Wiederholung dieses Beispiels bereit. Österreich war nicht als Beispiel für Ungarn, sondern für Deutschland gedacht. Moskau wollte nämlich verhindern, dass Deutschland der Nato beitritt, es versuchte den Deutschen deshalb zu signalisieren: Wenn ihr neutral wie die Österreicher werdet, könntet auch ihr eventuell die Freiheit für die sowjetische Besatzungszone, die spätere DDR, bekommen (wirklich auf den Tisch gelegt ist ein solcher Vorschlag aber nie worden).
- Darüber hinaus war auch im Jahrzehnt davor die sowjetische Präsenz in Ungarn immer mit Österreich begründet worden. Moskau sagte ständig, dass man Truppen in Ungarn haben müsse, um Verbindungswege und Nachschub zu den Besatzungstruppen in Österreich zu sichern. Diese Besatzung Ungarns hatte sonst keinerlei völkerrechtliche Begründung. Mit dem Abzug aus Österreich war diese Begründung eigentlich hinfällig. So glaubten zumindest die Ungarn.
- Die ungarische Revolutionsregierung des früheren Kommunisten Nagy wollte – ebenfalls genau nach dem Beispiel Österreichs – die vermeintlichen sowjetischen Sicherheitsinteressen durch eine ausdrückliche Neutralitätsgarantie besänftigen.
- Die Kämpfe in Ungarn stellten das erst einige Monate davor wieder zu voller Freiheit gekommene Österreich vor eine gewaltige Bewährungsprobe. Das Bundesheer war noch überhaupt nicht richtig aufgebaut. Man hat erst begonnen, Rekruten einzuziehen. Die Waffen bestanden großteils aus dem, was die Besatzungsmächte als für sie nicht mehr sonderlich interessant zurückgelassen haben. Dennoch hat die Regierung Raab mutig und ohne Zögern und viel deutlicher als später 1968 (Tschechoslowakei) oder 1980 (Polen) das Vorgehen der Sowjets kritisiert.
- Es liefen auch sämtliche Kontakte der ungarischen Freiheitskämpfer zur freien Welt über Österreich. Ebenso waren die meisten Berichterstatter Österreicher, die aus Ungarn schrieben oder photographierten.
- Am meisten im kollektiven Gedächtnis beider Völker haften geblieben ist die Welle der Flüchtlinge, die in Österreich mit offenen Armen aufgenommen worden sind. Der große Unterschied zu den jetzigen „Flüchtlingen“ aus Afrika und Asien: Österreich war für Menschen aus Ungarn das erste (und einzige) sichere Nachbarland, während heute die „Flüchtlinge“ aus Afghanistan, Tschetschenien, Pakistan sowie aus der gesamten arabischen und afrikanischen Welt schon in vielen anderen Ländern in Sicherheit gewesen sind, bevor sie nach Österreich gekommen sind. Sie haben Österreich als jenes Land ausgewählt, das (heute) eines der üppigsten und verschwenderischsten Wohlfahrtssysteme der Welt hat, wo von Grundsicherung bis Mindestsicherung (wozu noch viele andere Gratis-Zusatzleistungen des Gastgeberlandes wie etwa die Gesundheitsversorgung kommen) ihnen alles wie in einem Schlaraffenland vorkommt.
- Besonders interessant sind die Zahlen: Die rund 180.000 Menschen, die 1956 und 1957 aus Ungarn nach Österreich gekommen sind, sind zwar mehr als die rund 125.000 Afrikaner und Asiaten, die 2015 und 2016 in Österreich Asyl angesucht haben (oder es bis Jahresende noch werden). Allerdings, um seriös zu vergleichen, muss man bei dieser aktuellen Zahl auch jene Million illegaler Migranten dazurechnen, die in diesen zwei Jahren ebenfalls nach Österreich gekommen, dann aber gleich weitergezogen sind. Weiters müsste man aber auch noch eine unbekannte Dunkelziffer an Menschen dazurechnen, die 2015 unkontrolliert nach Österreich gekommen und nie registriert worden sind, die aber seither hier in ihren nationalen oder islamischen Communities leben. Damit würde jeder echte Vergleich zeigen, dass die gegenwärtige Völkerwanderung quantitativ wie qualitativ um ein Vielfaches heftiger ist als die damalige Flucht aus einem unmittelbaren Nachbarland.
- Noch dramatischer wird der Vergleich, wenn man sich anschaut, wie viele der Ungarn in der Folge weitergezogen sind, und zwar auf völlig legalem Weg mit allen nötigen Erlaubnissen und Dokumenten der Zielländer: Am Ende sind nicht einmal 15 Prozent der ursprünglich gekommenen 180.000 dauerhaft in Österreich geblieben. Dort sind sie bald ein meist sehr wertvoller Teil der Gesellschaft geworden. Sie waren bis auf Sprache beziehungsweise Akzent kulturell binnen kurzem total integriert. Was bei 90 Prozent der jetzigen Völkerwanderer mit Sicherheit auch binnen langem nicht gelingen wird.
- Schließlich war es auch in den folgenden Jahrzehnten der kommunistischen Diktatur gelungen, die Beziehungen Österreichs zu Ungarn – relativ! – konfliktfreier zu gestalten als jene zu den anderen kommunistischen Nachbarn Tschechoslowakei und Jugoslawien.
- Würde man die vielen und engen österreichisch-ungarischen Bezugspunkte historisch weiter zurückgehend aufzählen, dann würde das überhaupt gleich ein ganzes Buch füllen (von der Schlacht am Lechfeld über Kossuth, die Befreiung von den Türken, Rakoczi, Tököly, Kossuth, den Ausgleich 1967 bis zur Rolle des Burgenlandes, das ja Teil der ungarischen Monarchiehälfte gewesen ist).
An all das könnte und sollte Österreich in diesen Tagen erinnern. Aber es tut das nicht, obwohl hierzulande ununterbrochen Jubiläen und Gedenktage gefeiert werden. Aber die österreichische Linke hat aus Solidarität mit ihren bei den Wahlen jämmerlich geschlagenen ungarischen Parteifreunden die Regierung Orban zu einem fürchterlichen Dämon zu stilisieren beschlossen. Da darf Ungarn nicht positiv vorkommen. Und die heutige ÖVP steht in ihrem feigen Opportunismus ihrer regierenden Schwesterpartei lange nicht so mutig und unbeirrt beiseite, wie etwa die CSU es tut. Wie es die CSU übrigens auch im Jahr 2000 gegenüber Österreich getan hat, als die Sozialisten Sanktionen gegen Österreich organisiert haben.
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Ungarn ist für die sozialistische Sicht der Dinge eine unangenehme Geschichte. Einmal waren die Österreicher sehr hilfsbereit, denn es waren echte Flüchtlinge, es bedurfte keiner Lügenpresse um hier Menschen in Not zu sehen. Dann waren diese Flüchtlinge ja die Bösen! Die flüchteten ja vom seeligmachenden internationalen Sozialismus! Diese Flüchtlinge zeigten wie Integration geht, nämlich mit Fleiß und Leistung. Ebenso handelte es sich um echte Facharbeiter und Akademiker, denen musste man nicht erst zeigen wie man ein Werkzeug hält (vom richtigen Benutzen sprechen wir erst gar nicht). Dazu kamen zuerst die Frauen, Alten und Kinder, dann erst die Männer; die Männer kämpften nämlich, mit der Waffe in der Hand, für ein freies Ungarn.
Da in der heutigen 'Flüchtlings'krise alles umgekehrt ist, will niemand von der SPÖVP, den Neos, Grünen und der katholischen Kirche (!) an diese Ereignisse erinnern.
Wieder ein Beweis der völlig aus den Fugen geratenen österreichischen Politik. Gerade Ungarn, das dem österreichischen Volk, besonders den Wienern, traditionell, geistig und emotional nahe steht, wird ignoriert. Jahrhunderte alte Verbindungen werden nicht angesprochen, der ORF tut nichts Nennenswertes zum Gedenken an 1956, wohl aus Verachtung der nicht sozialistischen Haltung Ungarns. Auch die riesige Hilfsbereitschaft der Österreicher an den - damals echten! - Flüchtlingen wird ignoriert. Ich geniere mich. Wohin sind wir geschlittert? Es sollte/könnte ja zumindest die ÖVP den Mund aufmachen, aber die fürchtet sich wahrscheinlich vor der linken Medienmaffia.
Die linksgestrickten Medien, vorwiegend ATV und ORF, haben weder Zeit noch Motivation um sich an den Ungarnaufstand zu erinnern. Sie müssen vorrangig um die Veranstaltung der "rechtsradikalen und rechtsextremen" in Linz kümmern, und somit wird die linke Antifa mobilisiert. Man stelle sich vor, ein Herr Kickl wird auch reden, skandalös. Und das Land Oberösterreich vermietet diesen "rechtsradikalen" noch Räumlichkeiten. Und der größte Skandal ist, das linke Schreiberlinge nicht erwünscht sind.
Da bleibt für Ungarische Erinnerungen kein Platz. Vor allem darf man den rechtsextremen Orban keine Plattform bieten. Es ist zum kotzen.
Österreich jubiliert mit:
Herr Gelegs vom ORF berichtet vom Trillerpfeifenprotest einiger hunderter(!) Sozialisten bei einer großen Fidesz-Feier in Budapest mit Herrn Orban. Die anderen Qualitätsmedien tun fleißig mit.
Herr Lendvai, ein ehemaliger Informant der kommunistischen Kadar-Regierung, bewirbt im ORF im großen Stil mit großem Beifall sein neues Anti-Orban-Buch.
Herr Kern beleidigte im Übrigen bei seinem Antrittsbesuch in Ungarn Herrn Orban nachhaltig. Seitdem ist politisch nichts passiert außer einigen vergeblichen Versuchen Doskozils, die Ungarn zu einer Rücknahme einiger Asylos zu bewegen.
Wieder einmal hat unser Dr. U. ein Thema in einer Form aufgegriffen, wie man es in österreichischen Print- und TV-Medien nie finden würde. Applaus!
Ich erlaube mir, einen weiteren Aspekt anzufügen. Am 27. Juni 1989 durchschnitten der österreichische Außenminister Alois Mock (für jüngere Leser: Ein standhafter ÖVP-Minister aus der Kurz-Leistungsklasse) und der ungarische Außenminister Gyula Horn mit Bolzenschneidern den Stacheldrahtzaun an der österreichisch-ungarischen Grenze im Burgenland. Die Fotos von diesem Ereignis sind historisch. Dieses Ereignis führte zum legendären „Trabi-Treck“ durch Österreich und leiteten das letzte Kapitel des Ostblock-Kommunismus einschließlich der DDR ein.
Es gibt nun hartnäckige Gerüchte, dass diesem historischen Ereignis eine wochenlange Geheimdiplomatie Mock-Horn vorangegangen war. Wenn das stimmt, und daran zweifle ich nicht, dann müssten noch Unterlagen existieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Präsident Orban auf Ersuchen zumindest einige Dokumente freigibt, um daran zu erinnern, dass der Kommunismus eine jahrzehntelange Geißel Europas war und unser Minister Mock durch seine Initiative den Niedergang beschleunigt hat.
Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Teil der politischen Hysterie der heutigen Linken einer immer noch fortdauernden Trauer über den Verlust des Sozialismus sowjetischer Prägung entspringt.
Es kam ein alleinstehendes Kind, 13 Jahre alt, seine Eltern waren erschossen worden, zu uns an die Hauptschule. Ein Lehrerehepaar (Deutsch, Geschichte) nahm den Buben auf und binnen 6 (!) Monaten konnte der Rudi Deutsch perfekt. Heute hat er noch seine Firma und beim Klassentreffen war er wieder da.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, an all die Ängste und die Sorgen, die uns plagten, als die Revolution ausbrach und die Russen schon wieder an der Grenze standen und an den Mut und die Entschlossenheit der Soldaten an der Grenze.
Auch kann ich mich an die Brücken erinnern, die die Burgenländer für die Ungarn im Schilf des Neusiedler Sees gebaut haben, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen.
Die CSR Krise erlebte ich beim Bundesheer in Kärnten. Wir haben die dortige Grenze gesichert und mittels Spähtrupps die Panzer der vereinigten Warschauer Pakt Truppen gezählt, es waren viele, so viele, dass die ungehindert hätten die CSR von Süden angreifen können. Gott sei Dank kam es nicht dazu.
Viel später (1989) erlebte ich den 'Exodus' der Ostdeutschen in Ungarn, die wir dort so lange mit ihren Zelten durchfütterten, bis sie in den Westen ausreisen durften. Da hat die damalige Ungarische Regierung enorm viel Mut gezeigt und die Bleibeentscheidung gegen die Interessen der DDR und der Sowjets getroffen.
Auch denen wurden die Trabis vollgetankt, in Ungarn und im Burgenland.
Wenn ich mir die heutige sozialistische Feigheit und 'Hinterfotzigkeit' ansehe, kommt mir das Kotzen.
Warum wählt Ihr 'Österreicher' diese Partei ? Wegen Gemeindewohnung, wegen Parteibuchjob, ... ? Die ruinieren Euch und Österreich mit ihrer kranken und unnatürlichen Propagandaideologie (= ...).
Alle vernünftigen Worte, sogar die des Genossen Doskozil, werden in den Dreck gezerrt, verschwiegen, manipuliert wiedergegeben, etc. Sagt einmal wollt Ihr das ?
Glaubt Ihr tatsächlich den Lügenmedien, den Propagandazetteln, dem ORF ??? Könnt Ihr nicht selber denken, wohin das führen soll. Ja, es betrifft alles Euch selbst.
Gedenken wir wenigsten jetzt durch diesen Erinnerungsartikel von Dr. Unterberger der Ereignisse der damaligen Zeit !
Einmal mehr gilt es, das zu sagen, was NICHT Teil des Textes im Hauptkommentar ist, und doch gerade durch sein Fehlen zeigt, wie MANIPULATIV die Darbietung der jüngeren Geschichte uns und unserer Nachkommenschaft dargereicht wird. Ob aus Unkenntnis, schlechter Gewohnheit oder ob dies einfach mit Vorsatz geschieht, das überlassen wir noch weitergehenden Studien - was nun gefordert ist, ist eine VERVOLLSTÄNDIGUNG und damit verbunden auch eine dementsprechende Bewertung des Vorganges bzw der VORGÄNGE. Der Ansatz muß fünfzehn Jahre früher erfolgen.
Als Molotow im November 1940 Berlin verlassen hatte, hatte er die deutsche Diplomatie mit folgender Forderung zurückgelassen: die SOWJETUNION interessiere sich für das weitere Schicksal (dieser Satz steht für SOWJETISCHE ANNEXION, er ist ein Textbaustein, wie man heute sagen würde, der bereits im Molotow-Ribbentropp Pakt gleichlautend verwendet wurde) - die Sowjets beabsichtigten also die Annexion folgender Staaten: POLEN, UNGARN, RUMÄNIEN, JUGOSLAWIEN, BULGARIEN, FINNLAND, SCHWEDEN, DÄNEMARK und die TÜRKEI. Das Protokoll der Besprechung der beiden Minister liegt vor (wenngleich soweit mir bekannt im Original noch immer in den VSA, die es 1945 erbeuteten) und ist in der Geschichtsforschung unbestritten.
Dieser Forderung kampflos nachzugeben hätte nicht nur eine West-bzw SÜDWESTverschiebung der sowjetischen Außengrenzen um 1000 km westwärts und die kampflose Preisgabe von etwa 120 Millionen Menschen an den Kommunismus Stalins bedeutet, es wäre gleichbedeutend gewesen mit einer völligen Auslieferung deutscher, europäischer Politik an die Sowjetunion. Die zufolge eines ZK Beschlusses von 1939 auf 9 Millionen Mann hochzurüstende Rote Armee, die sich in rasch steigendem Tempo im Aufmarsch an der sowjetischen Westgrenze befand unterstrich diese Tatsache auf das Deutlichste.
Im übrigen genügt, um das zu verstehen, ein Blick auf die Landkarte. Unter derartigen geopolitischen Bedingungen war eine Verteidigung nicht sinnvoll zu organisieren. Übrigens später auch im kalten Krieg nicht, als es bereits Nuklearwaffen gab, aber das nur am Rande, falls jemand - sich gezielt blöd stellend - 'Warum' fragt. Waren auch die spezifisch nationalsozialistischen Ziele des folgenden deutsch-sowjetischen Krieges verbrecherisch und hatte sich auch die Wehrmacht in diese Verbrechen mit Teilen (keineswegs zur Gänze) verstrickt - der ANGRIFF war auf politischer Ebene von den SOWJETS vorgetragen worden, die sich restlos darüber im Klaren gewesen waren, was ihre Forderungen zur Folge haben mussten. Da sie sich aber auf Grund der britischen (und damals noch im Geheimen auch amerikanischen) Absichten, einen Vernichtungskrieg gegen Deutschland zu führen, im Klaren waren, wussten Sie Bescheid um den Zweifrontenkrieg und die fehlenden politischen Handlungsspielräume Berlins. Wie sagte es bereits Moshe Dayan, befragt zum Krieg von 1968 auf dem Sinai hinsichtlich einer Rechtfertigung des israelischen Angriffschlages auf seine arabischen Nachbarn - es kommt niemals darauf an, wer den ersten Schuß abgibt. Und wir ergänzen - selbstverständlich, es kommt nämlich in Wahrheit darauf an, wer zuerst erkennen lässt, daß er den Vernichtungswillen seinem Gegenüber bereit ist, in die Tat umzusetzen. Der Rest ist bekannt.
UNGARN wurde 1945 in Potsdam und Jalta an Stalin verschenkt. Ein Vorgang, dem wir ebensowenig Moralität zubilligen können, wie dem Molotow Ribbentropp Pakt. Wie unterschiedlich freilich die Bewertung beider Vorgänge der sogenannten Realpolitik stattfindet erkennt man daran, daß offenbar die Zensuren recht unterschiedlich ausfallen: es kommt offenbar darauf an, WER etwas tut - und nicht, WAS er tut. Nun, so ist es gewesen und niemand vermochte dies zu verhindern.
Die Erinnerung über den Aufstand der Ungarn aber, der ebenso tapfer wie gerecht war, sollte nicht vom üblichen Gewäsch über westliche Werte weichgespült werden. Das Blut, das anlässlich dieser Hinrichtung der Freiheit einer europäischen Nation vergossen wurde, klebt nicht nur an den Händen der Sowjets. Wir erinnern uns ganz genau, wie gleißerisch von München aus Radio Free Europe die Ungarn zum Aufstand aufstachelte OBWOHL längst klar war, daß die Vereinigten Staaten niemals zu Gunsten der Ungarn intervenieren würden.
Die Ungarn wurden einfach als Kanonenfutter gegen die Kommunismus mißbraucht und als der spätere US Präsident Nixon (ein weiteres verlogenes Exemplar dieser an Lügnern reichhaltigen Spezies) im burgenländischen Andau an der Grenze erschien, da weinten über dem Grab von achtzigtausend und mehr Ungarn die Amerikaner bereits dicke Krokodilstränen.
Die Ungarn aber haben sich 1956 in das Buch der Geschichte geschrieben als ein tapferes und freiheitsliebendes Volk. Verteidigt wurde aber auch unsere Freiheit. Wir werden Euch das und Euren Mut niemals vergessen. Köszenem!