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Frau Lisa von Gessler, hochwohlgeborene Stadträtin zu Graz

Es sind oft kleine Dinge, an Hand derer man exemplarisch eine immer totalitärer  werdende Einstellung der Politik ablesen kann. Wobei die Grünen diesbezüglich weit an der Spitze stehen. Sie behandeln, kaum sind sie in Ämter gekommen, öffentliche Gelder und Entscheidungen als ihre privaten ideologischen Waffen, mit denen sie jeden Andersdenkenden in die Knie zwingen wollen.

Es geht im konkreten Beispiel um eine kleine Subvention von 1500 Euro durch den Grazer Gemeinderat, die der Verein „Klassik4Kids“ erbeten hat. Sein Ziel: Er will Kinder zur klassischen Musik heranholen. Lassen wir offen, ob diese Subvention notwendig ist. Angesichts der vielen Unsinnigkeiten, die sonst von Gemeinderäten zwischen Donau und Mur mit Steuergeld bedacht werden, scheint mir jedenfalls dieses Vorhaben noch zu den relativ sinnvolleren Subventionszielen zu gehören.

Skandalös ist jedenfalls die Begründung, mit der die zuständige grüne Stadträtin in Graz, eine gewisse Lisa Rücker, die Subvention abgelehnt hat. Sie begründet das allen Ernstes mit „Gender Mainstreaming“ und mit „Geschlechtergerechtigkeit“!

Wohlgemerkt: Es geht um klassische Musik! Der Verein will Kinder zu dieser hinführen, was in Zeiten ein sehr lobenswertes Ziel ist, da die Parteien selbst mit Millionen Steuergeldern irgendwelche Popkonzerte veranstalten. Und der Verein hat auch keineswegs angedeutet oder gar angekündigt, nur oder überwiegend Buben anzusprechen.

Dennoch verlangt die Frau Rücker wörtlich: „Mädchen müssen als solche angesprochen werden.“ Erst wenn das in einem neuen Ansuchen geschieht, ist sie bereit, „noch einmal über die Förderung zu reden.“ Sie gab in einer Gemeinderatssitzung auch ganz offen zu, dass sie in gleicher Art auch alle anderen ansuchenden Vereine vor den grünen Phrasen in die Knie zwingen wird.

In Graz müssen jetzt also alle Antragsteller einen Kotau vor der „Geschlechtergerechtigkeit“ machen. Was auch immer diese konkret bedeuten mag. Wahrscheinlich muss jetzt in jedem Antrag fünf Mal „Mädchen“ und „Frauen“ stehen, um Gnade vor den Augen der Dame zu finden. Offenbar muss halt auch ein Veranstalter von klassischer Musik Mädchen als solche „ansprechen“, wollen sie so subventioniert werden wie etwa migrantische Radfahrerinnen. Wie auch immer sich die Dame, die fremde Steuergelder verteilt, das genau vorstellen mag. Bei Geistesriesen wie dieser Frau Rücker wird die geforderte „Ansprache“ freilich sinnlos sein. Bei ihr geht wohl weder klassische Musik noch Vernunft hinein. Da ist alles voll mit verbissener Gender-Ideologie.

Dieser Vorfall erinnert mich lebhaft an die Universitäten im einstigen Ostblock: Dort musste in jeder Dissertation (ob diese nun der klassischen Musik oder der Vermehrung der Maikäfer gewidmet war) eine ausdrückliche Reverenz an den Marxismus-Leninismus enthalten sein. Im Nationalsozialismus wiederum war ein Hitler-Zitat Voraussetzung für die Annahme einer „wissenschaftlichen“ Arbeit. In Schillers „Wilhelm Tell“ gibt es den Gessler-Hut, den jeder Schweizer in Zeiten der Habsburger-Herrschaft demütig zu grüßen hatte. Maria Theresia wiederum ließ den Sakramentenempfang der Schulkinder kontrollieren.

Mag sein, dass sich die Grünen, die in ihrer Jugend von revolutionärer Durchlüftung und „Freiheit für Vietnam“ (was freilich in Wahrheit schon damals kommunistische Diktatur bedeutet hat) geschwätzt haben, in dieser Gesellschaft wohlfühlen. Mit Demokratie, Rechtsstaat oder gar Freiheit hat das Verhalten der Grünen jedenfalls ganz sicher gar nichts zu tun. Das ist nur totalitärer Gesinnungsdruck.

 

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