Wer die Mär von der Frau als Opfer weitererzählt, ist kein Feminist

Autor: Christian Klepej

Nicht Messer, sondern Menschen töten

Autor: Andreas Tögel

Und wieder eine Print-Zeitung weniger ...

Autor: Günter Frühwirth

Die europäische Systemtransformation

Autor: Josef Stargl

Freiheit stirbt oft scheibchenweise

Autor: Elisabeth Weiß

Über alte und neue Rattenfänger

Autor: Leo Dorner

Gendern: Ideologie und Gehirnwäsche

Autor: Heinrich Benz

Warum die Österreicher wie Idioten dastehen

Autor: Gerhard Kirchner

Leerstandsabgabe – die schwarze Vermögenssteuer?

Autor: Wilfried Grießer

Das blödeste Wort der Menschheit

Autor: Willi Sauberer

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Die linke Strategie zur Präsidentenwahl: Hoch Hofer!

Rotgrün, ORF und alle anderen dem linken Medienblock zugehörigen Medien (von Puls4 bis Falter) verhalten sich derzeit erstaunlich. Sie haben viel stärker die Kandidaten Griss und Khol im kritischen Visier als den Freiheitlichen Hofer. Dieser wird seit Wochen kaum attackiert, obwohl doch normalerweise jeder freiheitliche Kandidat von dieser Seite immer als Ausgeburt der Hölle verdammt wird. Die Erklärung für dieses Verhalten ist verblüffend.

Es hängt – auch, aber wohl erst in vierter Linie – damit zusammen, dass SPÖ-Kandidat Hundstorfer nicht in die Stichwahl kommen dürfte. In diesem Fall ist es für die SPÖ (und damit dem der SPÖ zuzurechnenden Teil dieses Medienblocks) natürlich viel besser, sagen zu können: Ja traurig, aber auch die ÖVP und deren Kandidat haben eine schwere Schlappe erlitten; und schuld daran ist sowieso nur die ÖVP, weil sie sich (in Wahrheit freilich nur sehr selten) nicht allen SPÖ-Wünschen gebeugt hat. Nur dann, wenn auch die ÖVP begossen dasteht, kann die SPÖ-Führung wohl eine Hundstorfer-Schlappe ohne interne Revolution zu überleben hoffen.

In dritter Linie helfen die Attacken auf Khol und die wochenlange Dramatisierung eines erwartbar gewesenen, aber im Zeitpunkt zweifellos ungewöhnlichen ÖVP-Minister-Landesrats-Tauschs von der inhaltlich viel dramatischeren Spaltung in der SPÖ zwischen der neuen Faymann-Linie und der Willkommenskultur der Wiener Bobo-Feministinnen-Partie abzulenken.

In zweiter Linie zeigt dieses Verhalten des politmedialen Linksblocks, dass die SPÖ seit längerem selbst nicht mehr an Hundstorfer glaubt. Daher setzt man von vornherein auf den zweitliebsten Kandidaten, der viel chancenreicher ist (und der sowieso den meisten Journalisten im Grund ihres Herzens der liebste ist). Der Beweis für diese These liegt in der Tatsache, dass es keine roten Attacken auf Van der Bellen gibt. Dabei wären die ja eigentlich logisch und zwingend, da der grüne Kandidat vor allem rote Wähler in sein Lager gezogen hat. Deshalb müsste die SPÖ eigentlich auf allen offiziellen wie inoffiziellen Argumentationsschienen ihre eigenen (Ex-)Wähler mit vielen Gründen eindecken, warum Van der Bellen eine schlechte Entscheidung wäre. Aber das tut sie überhaupt nicht. Sie will keine verlorenen Schlachten führen.

Damit kommen wir zum allerwichtigsten Grund, warum Hofer derzeit medial relativ gut wegkommt. Und warum Rotgrün sowie die bestochenen wie ideologisch gleichgeschalteten Medien sicherstellen wollen, dass in der Stichwahl der Gegner zu Van der Bellen der freiheitliche Kandidat sein wird und nicht einer der anderen beiden. Denn: Van der Bellen hat nur gegen Hofer Siegeschancen und nicht gegen Khol oder Griss.

Trotz aller Zuwächse und Erfolge der Freiheitlichen auf allen Ebenen scheint doch ziemlich sicher, dass noch immer eine Mehrheit der Österreicher letztlich davor zurückzucken würde, einen Freiheitlichen zum Bundespräsidenten zu wählen. Auch wenn sie nicht viel von der bisherigen Neonazi-Agitation der Linken gegen die FPÖ halten, auch wenn sie davon angewidert sind, dass Hofer-Plakate ständig von Hitler-Bärtchen „verziert“ werden, so möchten sie doch nicht einen Freiheitlichen an die Spitze hieven, ihn gar zur obersten moralischen Instanz der Republik machen. Viele wählen die FPÖ aus Protest, halten sie aber (noch?) nicht für wirklich vertrauenswürdig, wenn es um die wirkliche Machtübernahme geht.

Beispiele für eine solche schwankende Haltung vieler Wähler gibt es – neben vielen persönlichen Gesprächen – mehr als genug:

  • So liegt H.C. Strache bei Umfragen, wer denn Bundeskanzler werden soll, lange nicht so gut wie die FPÖ bei der Parteienfrage, obwohl er ständig als „das“ Gesicht der FPÖ auftritt und in seiner Partei total unumstritten ist.
  • So hat die FPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl lange nicht so gut abgeschnitten, wie es die Umfragen signalisiert hatten. Die Ursache war eindeutig, dass Rot wie Blau am Schluss des Wahlkampfes die Entscheidung ganz auf die Frage reduziert haben: „Wollt ihr Häupl oder Strache als Bürgermeister?“ Und viele wollten zwar Häupl nicht, aber den Freiheitlichen noch weniger.
  • So hat die mit der FPÖ verschwisterte Le-Pen-Partei, die in Frankreich bei allen Umfragen an sich deutlich deutlich führt, bei den letzten Regionalwahlen in der Stichwahl letztlich keine einzige Region erobern können.

Ähnliches droht Hofer bei der Bundespräsidentenwahl. Dieses Schicksal droht ihm umso mehr, als es dabei um eine reine Persönlichkeitswahl geht. Und noch mehr deshalb, weil man bei der Stichwahl sogar eine absolute Mehrheit erringen muss. Da kann er also nicht das tun, was die FPÖ bei Nationalratswahlen vernünftigerweise tun müsste (wenn sie lernfähig wäre): Sich nicht schon vorher als Sieger ausgeben, nicht den Kandidaten in den Vordergrund stellen, sondern die ganze Konzentration auf sachliche und mehrheitsfähige Wählermotivationen hinlenken, wie auf den Protest gegen schlechte Regierungsentscheidungen oder auf das Völkerwanderungsthema.

Für die Stichwahl wird sich die linke Strategie total ändern

Die FPÖ sollte sich daher auch nicht zu früh darüber freuen, dass die versammelte Linke jetzt die Antifa-Keule im Sack gelassen hat. Denn das wird, sollte Hofer in die Stichwahl kommen, von einem Tag auf den anderen mit Gewissheit ganz anders werden. Zuerst wird es zwei Tage lang triefende Betroffenheitskommentare darüber geben: „Wie konnte das nur passieren!“ (Was man in Wahrheit selbst gewollt und inszeniert hat).

Und dann wird man über Nacht ganz scharf auf die schon längst vorbereitete Volksfront-Strategie schalten. Die Mottos liegen schon bereit: „Jeder, aber doch nicht Hofer“ (was man genauso bei Stenzel, Strache, Fichtenbauer oder Moser gesagt hätte). Oder: „Jetzt müssen die Demokraten zusammenrücken“. Irgendwelche in eine solche Kampagne passenden Hofer-Zitate wird man schon finden, an Hand derer man dann den bevorstehenden Untergang des Abendlandes prophezeien kann. Wenn alles nicht wirkt, wird man dann wohl auch Hofers bisher ignorierte Gehbehinderung (nach einem lebensgefährlichen Sportunfall) zumindest auf der Facebook- und Posting-Ebene unterschwellig massiv betonen, um die erstaunlich müde und desinteressiert gewordene Ausstrahlung Van der Bellens zu überspielen. Wirkte dieser doch im Wahlkampf eindeutig als der älteste Kandidat – obwohl er es keineswegs ist (Manche VdB-Kritiker sehen indirekt die Statistik bestätigt: Rauchen verkürzt die Lebenserwartung um zehn bis zwölf Jahre...).

Der faserschmeichelsanfte Rechte Van der Bellen

Aber nicht nur die SPÖ-Strategie, sondern auch die der Grünen selbst läuft schon von Anfang an ganz auf den zweiten Wahlgang hinaus. Van der Bellen wurde bewusst als Nicht-Parteikandidat aufgestellt. Man wusste, dass ein deklarierter Grüner absolut Null Chancen hat. Er sollte sich von Anfang an nicht nur roten, sondern auch bürgerlichen Wählern (ob einst schwarz, ob pink, ob Stronach) faserschmeichelsanft sympathisch gemacht werden.

Daher reagierte er auf jede Frage immer nachdenklich, freundlich, Einwände ernst nehmend und sich möglichst wenig festlegend. Das kommt besser an als die Überheblichkeit, die Besserwisserei, die juristisch abgehobenen Spitzfindigkeiten oder das ständige „Keine Frage“ (auf durchaus legitime Fragen) der anderen Kandidaten. Oder das normalerweise zelotenhafte und tugendterroristische Eiferertum der Grünen.

Noch atemberaubender ist, was auf den (handwerklich übrigens viel besser als die sämtlicher anderen Kandidaten gemachten) Plakaten des grün-unabhängigen Kandidaten steht. Rechter geht’s gar nicht mehr als die dort stehenden Texte. Da findet sich etwa riesig das Wort HEIMAT oder die Aufforderung: „An Österreich glauben“!

Solche Formulierungen bei ÖVP oder FPÖ waren von den links-korrekten Medien in den letzten Jahrzehnten immer als endgültiger Beweis für Faschismus, Austrofaschismus, Heimattümelei, Populismus, Anti-Europäismus, Nationalismus oder gar Chauvinismus ausgelegt worden. Bei Van der Bellen gibt es hingegen in all den sonst so kritisch tuenden Medien dazu kein kritisches Wort. Sie haben statt dessen eine Woche lang den Ämtertausch Sobotka–Mikl oder den Israel-Besuch Straches zu skandalisieren versucht. Die Internet-Seite neuwal.at hat Van der Bellen sogar in ihren Graphiken als „unpart.“ bezeichnet und ihm dort die Farbe Gelb zugeordnet. Ganz offensichtlich, damit er nur ja nicht grün erscheint, obwohl die anderen Kandidaten die Farbe ihrer Partei bekommen haben (Geschichtsbewusste erinnern sich: Als die ÖVP einst einmal in einem Präsidentschaftswahlkampf Gelb verwendete, hat ihr die linke Meute – einschließlich eines Erhard Busek – das sofort als verbrecherischen Antisemitismus angekreidet…).

Es ist wirklich erstaunlich, wie kritiklos die Medien dieses Spiel der Grünen mitmachen. Freilich: Wenn man ein wenig tiefer analysiert, ist das keineswegs überraschend. Denn die Linken wissen: Sie sind ja an sich derzeit hoffnungslos in der Minderheit. Nur durch Überziehen von fünf bürgerlich-rechten Lammfellen und das kiloweise Schlucken von Kreide hat einer der Ihrigen eine Erfolgschance.

Außerdem ist Van der Bellen ja in jeder Faser links geblieben. Er versucht nur, das ein paar Wochen zu verheimlichen. Er hat sich insbesondere nie von der linken Willkommenspolitik distanziert, welche die große Mehrheit der Österreicher so stört (deshalb haben die meisten Medien dieses für die meisten Österreicher zentrale Thema auch möglichst ganz aus den Wahlkampfberichten herausgehalten und sich lieber mit absurden Randfragen befasst). Van der Bellen hat auch nur im grünen Apparat eine brauchbare Unterstützungsstruktur im Wahlkampf gehabt (ohne solchen Apparat kommt man nicht allzu weit, wie Irmgard Griss in den letzten Wochen lernen musste).

Da die Medien ihrer Aufgabe, einen Kandidaten wirklich zu durchleuchten, nie nachgekommen sind, könnte das Spiel durchgehen. Und auch der für die Stichwahl von den grünen Spin-Doctoren geplante Strategiewechsel könnte dann durchgehen. Denn gegen den Wunschgegner Hofer kann dann die Antifa-Keule am leichtesten ausgepackt werden, die jetzt – nur scheinbar überraschend – im Tresor gelassen worden ist.

 

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung