Schlaue Bürger, gebeutelte Elite
30. November 2015 12:59
2015-11-30 12:59:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Schon wieder haben die Bürger hochfliegenden Plänen der machthabenden Elite ein Nein entgegengesetzt. Das ist für die gesamte (in diesem Fall: deutsche) Funktionärsklasse ein neuer Schock. Sie wird diesen freilich wohl nicht einfach hinnehmen – sondern damit beantworten, dass sie den Bürgern künftig noch weniger Mitsprache zubilligt. Es sei denn, dass sie dazu gezwungen wird.
Die Hamburger haben bei einem Referendum den Plänen, 2024 Olympische Spiele abzuhalten, mit 51,6 Prozent eine Absage erteilt. Das ist doppelt sensationell. Denn erstens war die gesamte Klasse der Machthaber für Olympia. Und zweitens haben alle Prognosen ein deutliches Ja zu Olympia gesagt. Womit einmal mehr bewiesen ist, dass auch die Meinungsforschung die Direkte Demokratie nicht ersetzen kann.
Ein Teil der Menschen sagt halt außerhalb der Wahlzelle nicht die Wahrheit, wenn seine eigene Meinung jener der Obrigkeit widersprechen würde. Da traut man sich manches halt nur in der völligen Anonymität auszudrücken. Das lässt übrigens auch stark annehmen, dass noch deutlich mehr Deutsche gegen die Völkerwanderung des heurigen Jahres sind als die 70 Prozent, die das jetzt auch schon bei Meinungsumfragen sagen, obwohl fast alle Medien wilde Propagandisten der Völkerwanderung sind. Aber das nur am Rande.
Die Hamburger wissen – oder spüren zumindest – dass Olympia teuer ist. Sie sehen primär die Lasten auf sich zukommen. Dazu zählen: die hohen und meist am Ende auch noch zusätzlich aus dem Ruder laufenden riesigen Kosten solcher Megaveranstaltungen; der die ganze Stadt lahmlegende Menschenandrang während der Spiele; die Angst vor Anschlägen; die damit verbundenen und immer dichter werdenden Sicherheitsmaßnahmen; und nach den Spielen verlassene, verkommene Sportarenen, die in Wahrheit nur für die Spiele selbst gebraucht worden sind.
Solche Sportruinen gibt es schon in vielen Städten großer Sportwettkämpfe von Athen über Peking, von Sotschi bis Klagenfurt. Die Hamburger haben daher völlig recht, wenn sie das nicht wollen. So wie die Oberbayern recht hatten, als sie im Vorjahr auch die Bewerbung für Winterspiele abgelehnt hatten.
Jetzt werden zwar sicher viele Kommentatoren über das Unverständnis der Wähler schimpfen. Aber diese agieren in Wahrheit klüger und rationaler als die involvierten Lobbys. In Wahrheit sind diese selbst emotional getrieben, wenn sie glauben, eine Stadt wie Hamburg brauche solche Spiele für das eigene Ego. Oder sie sind gar korrupt. Korruption wird ja derzeit im Sport bei einem Verband nach dem anderen aufgedeckt, was auch nicht gerade Werbung für den Sport ist.
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Ich frage mich ob man Veranstaltungen wie die Olympiade, Song Contest usw. nicht billiger gestalten kann. Alles muß noch aufgeblasener und funkelnder sein als die letzte Veranstaltung. Keiner weiß wie er es finanzieren kann, und jeder kommt mit der Ausrede der Umwegrentabilität. Das ist wie bei den Bauern im Dorf, wer den größten Traktor hat ist am Besten.
Alles muss man nicht haben.
Innsbruck hatte 2x olympische Winterspiele, gab es je welche in der Schweiz ?
Nein, dort gibt es in Lausanne das olympische Komitee und die sagenhafte FIFA, das ist einträglicher als die Knochenarbeit, solche Spiele auszutragen.
Was in Hamburg ganz einfach und schlicht fehlen wird, ist meiner Meinung nach das Geld, das die Bürger lieber für Deutsche verwenden wollen, als für Zuwanderer und Besucher.
Die Berg Isel Schanze in Innsbruck wird wenigsten 1x im Jahr zur Neujahrstournee im Schispringen benutzt, aber anderswo oft nicht einmal das.
Ich glaube auch der Geist von Olympia ist nicht mehr der Sportgeist, der er einmal war, wie geschrieben, Korruption, Bestechung, aber auch Wohlstand, Sattheit versus Unsicherheit und Armut.
Nein, jetzt ist nicht Zeit für Spiele, es ist in Europa Zeit ans Überleben zu denken. Zu unsicher sind die Zeiten geworden.
Das dürften die Hamburger erkannt haben.
Dieses Ergebnis freut mich---es ist zwar kein berauschender Sieg, aber Hauptsache, die Vernünftigen haben die Mehrheit. Wahrscheinlich bereuen die Hamburger, eine rot-grüne Regierung ermöglicht zu haben! Der "machthabenden Elite" gönne ich die schallende Ohrfeige von Herzen.
MMn haben Olympische Spiele überhaupt nichts mehr mit dem Geist Olympias zu tun; sie haben sich zu einer üblen Karikatur ihrer selbst entwickelt und ersticken in Korruption. Gibt es nachweislich Olympische Spiele, die sich tatsächlich finanziell rentiert hätten?
Die Olympischen Spiele gehören---ausgeartet wie sie in den letzten zwei, drei Jahrzehnten sind--- abgeschafft und nach reiflichem Überlegen neu ausgerichtet. Die Zeit für luxuriöse Veranstaltungen ist momentan ohnedies nicht geeignet, wo wir nur noch auf Pump leben.
PS: Es stört mich immer, wenn auch in den Medien fälschlicherweise von einer OLYMPIADE die Rede ist, wenn die Spiele gemeint sind. Duden: "Olympiade ist die Zeitspanne von 4 Jahren, nach deren jeweiligem Ablauf im Griechenland der Antike die Olympischen Spiele gefeiert wurden." Das müßte doch Allgemeingut sein.
Paßt wiedereinmal nicht zum Thema, ist mir aber dennoch ein Herzensanliegen:
Wie sehr würde ich mich wünschen, wenn unser Blog-Master gelegentlich das Thema Heldenplatz-Sammlung Alter Musikinstrumente-Hofburg-Weltmuseum aufgriffe. Was hier eine völlig ausgerastete linke Schickeria anzurichten droht, kann auf Jahrzehnte nicht mehr gutgemacht werden.
Heerscharen von Restauratoren sind weltweit damit beschäftigt, Kulturgüter wieder in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlen zu lassen. So werden beispielsweise in Österreich um viele Millionen Übertünchungen von Kirchenwänden entfernt, mittelalterliche Fresken freigelegt, falsch verstandene „Modernisierungen“ früherer Jahrhunderte korrigiert. Hausbesitzer investieren Unsummen in alte Haustore, Fußböden etc. Der Staat revitalisiert mit enormen Steuermitteln Industriedenkmäler. Und dann kommen ein paar völlig verblendete und geistig unausgelastete Linke daher und wollen ausgerechnet den Heldenplatz (!) „MODERNISIEREN“. Natürlich ist ihr Trauma der „Hitlerbalkon“. Aber sicher nicht allein. Sie haben auch ein „Österreichtrauma“, ein „Heimattrauma“ usw. Für sie beginnt die Geschichte Österreichs mit dem Hainburger Parteitag 1888/89. Alle vorher waren Faschisten, Nazis, Rechtsradikale -> ach so, die gibt’s erst seit dem 20. Jahrhundert. Auch egal. Vernichtet gehören sie dennoch. Und gut können per definitionem ohnehin ausschließlich Linke sein -> eh klar, eben Gutmenschen!
Genau deshalb erlaubt die Politik Direkte Demokratie NICHT. Wo kämen wir denn da hin, bzw. all die Apparatschiks der polit. Parteien.
Für die meisten Politiker ist die Mitbestimmung des Volkes unangenehm, ja sogar unerwünscht. Und vielleicht erleben wir es noch, daß wir gar nicht mehr stören....ähhhm wählen dürfen.
Den nüchternen Hamburgern liegt wohl noch das Debakel rund um die Elbphilharmonie zu sehr in den Knochen.
Ursprünglich hat der Hamburger Senat für den neuen Konzertsaal mit € 77 Mill. gerechnet. Bei Vertragsabschluß 2007 lag man mit € 114 bereits deutlich darüber. Bei Nachverhandlungen 2012 einigte man sich mit dem Bauführer auf 575 Mill. Am 23. April 2013 verkündete Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, daß das Projekt die Steuerzahler insgesamt 789 Millionen Euro kosten werde (damit liegt man bei mehr als dem zehnfachen der zu Beginn angedachten Kosten). Die Fertigstellung war ursprünglich für 2010 vorgesehen. Dann einigte man sich in Etappen auf einen endgültigen Fertigstellungstermin im Sommer 2015. Nunmehr hat sich die bauführende Firma verpflichtet, das Haus bis Ende Juni 2016 fertigzustellen und Ende Oktober 2016 zu übergeben. Im Januar 2015 wurde bekannt gegeben, dass die Elbphilharmonie mit einem Eröffnungskonzert am 11. Januar 2017 der Öffentlichkeit übergeben werden soll (also mit siebenjähriger Verspätung!). Inzwischen sieht sich der Betreiber (laut Fernseh-Interview) außerstande, mit einem Orchester einen verbindlichen Vertrag für das Eröffnungskonzert abzuschließen; aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen vertraut er keinem Termin mehr.
Für mich ist das Abstimmungsergebnis zur Olympiabewerbung demnach mehr als verständlich.
Olympia war einer der Sargnägel für Griechenland