Vergesst endlich die Geschichte und kommt in die Gegenwart!
28. April 2015 03:25
2015-04-28 03:25:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 4:00
Die gesamte europäische Politik scheint total in der Vergangenheit zu versinken. Und das Herausfinden ist unerwartet schwierig.
Tagelanges Gedenken an den Völkermord an den Armeniern; selbst im Wiener Gemeinderat widmete man sich skurrilerweise diesem Jahrestag; große Aufregung um eine provokative Massenfahrt russischer Biker quer durch Europa zur propagandistischen Wiederholung des Kriegssieges; Gedenkfeier mit Politikern in jedem Konzentrationslager zur Erinnerung an die Befreiung; griechische Versuche, die deutschen Weltkriegs-Untaten zu instrumentalisieren; Weltkriegsfeiern in Moskau; konkurrierende Weltkriegsfeiern in Kiew.
Bei der Aufzählung dessen, was Europa seit Wochen beherrscht und noch weitere Wochen beherrschen wird, fehlt sicher noch jede Menge weiterer Gedenkveranstaltungen. Die internationale Politik hat offenbar nur noch für Ereignisse Zeit und Aufmerksamkeit, die 70 oder 100 Jahre zurückliegen. Dazwischen liegen weitere Gedenkminuten für ein kürzer zurückliegendes Ereignis, nämlich für den Tod von Migranten im Mittelmeer.
Auch der 200. Jahrestag der Schlacht von Waterloo und Napoleons politisches Ende wird im Juni weiteren großen Aktionismus auslösen. Gespannt bin ich freilich, wie in wenigen Jahren an den hundertsten Jahrestag der gewaltsamen Annexion Südtirols erinnert wird. Wird da Österreich auch von Italien verlangen, endlich zuzugeben, dass da ganz schlimmes Unrecht geschehen ist? Werden da auch französische und andere Parlamente eines historischen Verbrechens gedenken? Oder ist Südtirol kein Gedenkanlass, weil politisch nicht opportun?
Gerade auch vor diesem Hintergrund seien einige ketzerische Fragen aufgeworfen:
- Sollte man nicht bei aller persönlichen Ehrfurcht vor den Opfern der historischen Völkermorde gegenüber (und vor ein paar hundert Millionen Opfern von anderen Kriegen und politischer Gewalt in diesem Zeitraum) die Politik daran erinnern, dass es vielleicht ein paar dringendere Probleme gäbe, die mehr mit Gegenwart und Zukunft als mit Vergangenheit zu tun haben?
- Sind hinter lauter historischem Gedenken Stichwörter wie Griechenland-Pleite, Ukraine-Krieg, Iran-Bombe, Syrien-Krieg, Terrorismus, Rekordarbeitslosigkeit, EZB-Zinspolitik, Islamisierung, Christenverfolgungen in Dutzenden Ländern oder Überalterung ganz verdrängt worden, obwohl die vielleicht wichtiger sein könnten?
- Benutzt man die vielen historischen Jahrestage vielleicht sogar gezielt, um ein paar Wochen lang von den unlösbaren Problemen der Gegenwart abzulenken?
- Warum müssen sich Parlamente und Regierungen überhaupt mit Formulierungs-Ziselierungen zu historischen Völkermorden befassen, die man hundert Jahre lang nicht wirklich beachtet hat?
- Wird das jetzt auch noch mit allen anderen Völkermorden und Großverbrechen des 20. Jahrhunderts geschehen, die ja keineswegs nur in Holocaust und Armenien-Genozid bestanden haben? Oder werden die einfach unter den Tisch gekehrt?
- Und warum gedenkt nicht zumindest Österreich des heroischen Einsatzes der Standschützen und Freiwilligen (also überwiegend alte oder eigentlich untaugliche Männer) aus allen Bundesländern, die im Mai 1915 die Südfront gehalten haben, als plötzlich das theoretisch mit Österreich verbündete Italien angegriffen hat, während die gesamte Armee an der Ostfront im Einsatz war?
- Haben wir die Politiker eigentlich als hauptberufliche Gedenker und Besinner gewählt – oder zu anderen Aufgaben?
- Ist die Gedenkmanie vom Diktat der Medien, insbesondere der elektronischen, ausgelöst, die ständig neues Bildmaterial brauchen?
- Sollte man Geschichte nicht den Historikern, Medien, Kirchen und – wenn nötig – den Gerichten überlassen, die ein besser differenzierendes Bild zeichnen können als die Politik mit all ihrem Populismus und ihrer Volatilität (die immer primär die Frage im Bewusstsein hat: Wie komme ich damit bei meinen Wählern an)?
- Ist es nicht widerlich für eine Demokratie, den Glauben an bestimmte Völkermorde strafgerichtlich durchzusetzen? Warum wohl tut das etwa das (meinungs-)freiheitsbewusste Amerika nicht?
- Werden auf Grund des neuen österreichischen Strafgesetzes, welches genau das tun wird, jetzt alle Türken eingesperrt, die gerade lautstark gegen die Verwendung des Wortes „Völkermord“ protestiert haben? Begehen die nicht haargenau die von der Politik zum Verbrechen gemachte Verhetzung, wofür sie zwei Jahre eingesperrt werden können?
- Wenn man sich schon mit der Türkei anlegt: Sollte man das nicht eher wegen vieler heute für reine Meinungsdelikte in Haft sitzende Menschen tun als wegen eines Ausdrucks zur Vergangenheit?
- Und wie verträgt sich – umgekehrt gefragt – eigentlich das Mega-Trauern über einen Völkermord durch die moslemischen Türken, der von den moslemischen Türken aber geleugnet wird, mit der Behauptung einiger Politiker, dass der Islam „Teil von Deutschland“ bzw. „Österreich“ sei, den es aber im Wesentlichen nur durch den Zuzug moslemischer Türken hier gibt?
PS.: Aber jedenfalls Gratulation den Armeniern: Noch am Ende des 20. Jahrhunderts haben sie ihre Anliegen mit Bombenanschlägen vertreten. Heute tun sie das komplett friedlich, und indem sie die Herzen vieler Europäer für ihre Sache gewinnen konnten. Was einem Herrn Erdogan mit seinem Benehmen niemals gelingen kann.
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Um Europa steht es schlecht, wenn es zu Propagandamethoden greifen muss und dauernd das Kriegsgespenst untermauert mit Gedenkveranstaltungen an die Wand malen muss.
Dazu gibt es eine passende Geschichte bei Gedenkfeiern in Deutschland: Während die Promis bedient vom Kellner mit Porzellan tafelten, hat man die eingeflogenen tatsächlich Betroffenen und bereits betagten Menschen mit Plastikgeschirr zum Selbstabholen am Buffet abgespeist.
Wie weit entfernt von der realen Welt ist die Nomenklatura. Das passiert alles auf Steuerzahlerskosten.
Zu Mitschuld unserer Großeltern:
Die Massen, die im März 1938 den ANSCHLUSS befürworteten, stimmten nicht über die NSDAP und deren Programm ab.
Sie wollten ein Stück vom Kuchen der deutschen Wirtschaftslage und ein Ende der Massenarbeitslosigkeit.
Noch weniger votierten sie für KZs und einen Mehrfrontenkrieg gegen West und gegen Ost.
Das waren für die österreichischen Massen im März 1938 (noch) keine Themen.
Amerika setzt den Glauben an Völkermord schon deshalb nicht gerichtlich durch, weil Amerikas Macht auf einem Genozid gegruendet ist. Doppelbödige Moral war schon immer US-Hoheitszeichen, wie etwa die liberalste und humanste Verfassung bei gleichzeitigem Massenimport schwarzer Sklaven.
Aber es ist eigentlich kriminell den Nicht-Glauben an etwas unter Strafe zu stellen. Erinnert irgendwie an religiöse Wahnvorstellungen und folgende Vergewaltigung von Menschen. Von den Hexenverbrennungen bis zum wieder modern gewordenen Kopfabschneiden. Die "modern" Politik hats übernommen, dem Politruck wird wieder in den Fusstapfen gefolgt. Es lebe das geistige Mittelalter, Politiker!
Ich gebe Herrn Unterberger 100% recht zu seinen Fragestellungen, er deckt den wunden Punkt schonungslos auf: Wir haben schwere Zukunftsfragen zu bewältigen und die Nomenklatura steckt den Kopf in den Sand.
Leute, aufwachen, laßt Euch nicht mehr einlullen!
Endlich ein Artikel, der ausspricht, was viele denken. Es nimmt doch wunder, dass jemand wie ich den Hitler öfter sehe als mein Grossvater.
Kommen wir endlich in der Gegenwart an und sorgen wir für eine bessere Zukunft. Das kann man nur doppelt unterstreichen. Auch das ist Vergangenheitsbewältigung!
Es muß ja eigentlich schon längst jedem Kind auffallen: Der Begriff KRIEGSSCHULD** ist ausschließlich zur völligen VERNICHTUNG und DEMÜTIGUNG der DEUTSCHEN und uns REST-ÖSTERREICHERN nach dem WKI von den Siegermächten ERFUNDEN worden.
Die dazugehörende SELBST-GEISSELUNG, das ewige, laute MEA CULPA! MEA CULPA! und die WIEDERGUTMACHUNG sind ebenfalls ausschließlich gegen die DEUTSCHEN und uns (REST-)ÖSTERREICHER nach dem WKII ERFUNDEN worden---wiederum, um uns und die Deutschen "RECHTMÄSSIG" AUSBEUTEN zu können!
Und der Rubel rollt und rollt und rollt.
Aber man muß "gerechterweise" dazusagen, daß sich sowohl die Deutschen, als auch wir Österreicher wunderbar in diese Rolle hineingefügt haben ---aus angeborener Devotheit nehme ich einmal an. Diese Selbstzerfleischung liegt nicht allen Völkern---die meisten sind es gewohnt, IMMER den ANDEREN an allem die SCHULD zu geben. Je linker, je devoter, je höriger---das gilt in D und in Ö.
**Amerika--- da völlig abgesandelt!--- und auch einige europäische Staaten gierten mehrere Jahre vor 1914 nach einem Krieg (AUF DEUTSCHEM BODEN!), er lag seit ein paar Jahren in der Luft. Ein KRIEGSGRUND war (von den FREIMAURERN beauftragt, soviel man hört!) schnell gefunden: Unser Thronfolgerpaar mußte in Sarajewo dran glauben. In Amerika rieb man sich hoffnungsvoll die Hände. Man hatte das PERPETUUM MOBILE erfunden! Und heissa juchhei, WIE es funktioniert!!!
D und Ö sind die EINZIGEN LÄNDER, die sich über die EIGENE NIEDERLAGE diebisch freuen. Und das GEDENKEN genießen wir---was täten wir denn ohne unsere ERBSÜNDE?!?
PS: Ich wäre SEHR neugierig, wie andere Völker darauf reagierten, würde man sie an ihre eigene mehrfache Kriegsschuld erinnern, sie demütigen und zahlen ließe bis zum Schwarzwerden!
Für mich ist diese Gedenkwut ein Teil der Ideologie.
Diesmal allerdings musste eine Ideologieentscheidung her, Armenien oder Türkei, im Krieg der Ideologien, die in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft Entsetzliches anrichten.
Daran sollten unsere medialen 'Friedenstäubchen' denken, wenn sie ukrainische Kriegshetze betreiben und 'Sanktionen', an den Frieden nämlich und an dessen Durchsetzung. Österreich würde es anstehen die Neutralität zu leben und sich nicht der Kriegstreiberei anzuschließen.
Mahnung genug, der armenische Genozid, der Holocaust, die Untaten Stalins, ....
Der Mensch hat einiges am Kerbholz und sich medial in so manches böse Abenteuer bis hin zu Massenmord treiben lassen. Mitschuld sind alle die Medien, die hetzen und manipulieren und nicht die objektive Wahrheit vermitteln, und wenn schon Meinung, dann auch Gegenmeinung objektiv darstellen.
Dürfen wir von einer besseren Welt träumen ? Ich meine ganz und gar nicht, wir stehen vor all den geschichtlichen Untaten und sind im Begriffe, solche wieder zu begehen oder geschehen zu lassen, wir uns selbst bereits im Begriffe sind abzuschaffen.
Danke für diesen Artikel!
Zum Thema Mahnmale: Heute wird bereits das vierte temporäre Mahnmal in Wien eröffnet.
Es befindet sich auf dem Naschmarkt bei Station Kettenbrückengasse
und stammt von der Schweizer Künstlerin S. Zaugg.
Es wäre doch interssant zu erfahren, welche Beträge für diese Dinge wohl
ausgegeben werden.