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Her mit den Quoten – nicht nur für Frauen!

Die ÖVP führt nun bei allen Bundeswahlen das Reißverschlusssystem ein, demzufolge auf allen Kandidatenlisten die beiden Geschlechter in fixem Wechsel aufeinander folgen. Das ist die Umsetzung einer Zeitgeist-Mode, der die Volkspartei ja wie allen Moden nachzutrappeln versucht. Die Partei hat dabei aber wieder einmal auf halbem Weg Halt gemacht. Denn wieso soll es eigentlich nur für die Geschlechter Quoten geben, wenn man schon damit anfängt?

Erfreulich ist, dass es auch positive Entwicklungen bei den Schwarzen gibt: Die Partei überlässt die Auswahl, wer letztlich in den Nationalrat einzieht, den Wählern. Der Parteivorstand hat versprochen, allein die Vorzugsstimmen durch die Wähler über die Zuteilung der Mandate auf die einzelnen Kandidaten entscheiden zu lassen. Das wäre also unabhängig davon, auf welcher Seite des Reißverschlusses die Kandidaten gestanden sind, also auch wenn dann lauter Männer oder lauter Frauen Mandatare werden.

Wenn das nicht noch einmal in parteitypischer Manier wieder verwässert oder nach der Wahl vergessen wird (siehe die einstigen ÖVP-Schwüre "Keine Steuererhöhungen"), ist das eindeutig ein fast nicht mehr erwarteter Fortschritt für die Demokratie. Das ist sicher vielen Apparatschiks zuwider, die sich nun nicht mehr alles hinter Polstertüren ausmachen können.

Dennoch ist das Quotendenken des Reißverschlusssystems auf den Kandidatenlisten fragwürdig. Denn erstens ist jeder Automatismus, jede Quote das Gegenteil von der Suche nach guten und sachkundigen Volksvertretern. Eine solche Suche sollte ja auch dann Aufgabe eines Parteivorstandes sein, wenn das Vorzugsstimmen-System gilt, wenn also die Kandidatenliste gleichsam nur ein Angebot zur Auswahl ist. Kennt doch naturgemäß ein Parteivorstand die in Frage kommenden Kandidaten (hoffentlich) am besten.

Und zweitens: Wer einmal beginnt, Kandidaten nach irgendwelchen Proporzquoten auszusuchen, der kommt aus des Teufels Küche gar nicht mehr heraus. Da muss gerade die ÖVP auch den Proporz der Bünde und Teilorganisationen berücksichtigen. Ebenso ist auf Bundeslisten die Mischung der Länder und Herkunftsregionen zu beachten.

Der Anspruch auf eine fixe Quote müsste aber mit gleichem Recht auch für Atheisten, Juden, Protestanten, Kindergartenpädagogen, Psychotherapeuten, Zeugen Jehovas und noch viele andere Gruppen gelten. Und bei Moslems ist überdies prophylaktisch zu berücksichtigen, dass  ihr Anteil an der Bevölkerung während der Legislaturperiode weiter wachsen wird.

Auch die Anliegen und Probleme von Blinden, Amputierten, Linkshändern, Übergewichtigen, Brillenträgern brauchen unbedingt eine ihrer Größe entsprechende Quote auf der Kandidatenliste. Wer A wie Geschlecht und B wie Bünde sagt, muss auch all diesen Gruppen einen entsprechenden Platz einräumen. Ja, und was ist mit den Pensionisten? Das kann doch nicht der Ernst der ÖVP sein, dass diese riesige Gruppe nicht ebenfalls Quotenplätze garantiert bekommt.

Völlig fassungslos macht aber: Die ÖVP ignoriert ja Transgendermenschen, Transvestiten, Schwulen, Lesben!

Ungeheuerlich. Da kann nur der einhellige Ruf lauten: Her mit den Quoten!

Die Genderprofessorinnen und die Männer

Übrigens und in vollem Ernst: Wenn die Politik nicht nur populistischen Moden folgen will, hätte sie dringenden Handlungsbedarf in einem Bereich, in dem es derzeit noch hundertprozentige Quoten für ein einziges Geschlecht gibt. Das sind die 18(!) Gender-Professuren an österreichischen Unis. Die werden zu 100 Prozent von Frauen besetzt.

So als ob es keine massiven Probleme spezifisch für Männer gäbe. Wenn man schon die Uni-Landschaft mit Genderprofessuren überzieht, wäre es nur mehr als gerecht, diese auch ein wenig – oder gar quoten„gerecht“ zur Hälfte – mit Männern zu besetzen. Denn diese haben mit und ohne eigenes Verschulden jede Menge Probleme, um die sich offensichtlich weder Politik noch Wissenschaft kümmern:

  1. Eine deutlich niedrigere Lebenserwartung;
  2. Die Tatsache, dass Buben laut einer neuen OECD-Studie doppelt so oft wie Mädchen (vor allem in den Altersstufen der „Neuen Mittelschule“) Opfer von Mobbing, Gewalt und anderen Aggressionsakten werden, wobei unter den Tätern übrigens auch viele Frauen (=Mütter) sind;
  3. Die deutlich höhere Arbeitslosigkeit der Männer;
  4. Das noch auf Jahrzehnte höhere Pensionsantrittsalter der Männer;
  5. Die Wehrpflicht der Männer;
  6. Die weit höhere versicherungsmathematische Deckung der Alterspensionen durch die eigenen Versicherungsbeiträge bei Männern als bei Frauen, für die ein viel größerer Zuschuss aus Steuermitteln notwendig ist;
  7. Die finanzielle Benachteiligung der Lehrlinge (=mehrheitlich männlich) durch den Staat gegenüber Studenten (=mehrheitlich weiblich);
  8. Die in den letzten Jahren erfolgte und erst recht im neuen Strafgesetz geplante zunehmend stärkere Pönalisierung sexueller Tätigkeiten wie jetzt das „Pograpschen“ (was im wirklichen Leben natürlich nur die Männer bestraft);
  9. Die immer häufiger werdenden unwahren Strafanzeigen wegen angeblicher Vergewaltigung in der Ehe;
  10. Die weit häufigere Kriminalität vor allem junger Männer;
  11. Die prozentuell viel höhere Obdachlosigkeit;
  12. Der höhere Anteil von Drogen- und Alkoholabhängigen;
  13. Die vielen behördlichen „Wegweisungen“ von Männern aus der ehelichen Wohnung, die im Scheidungsverfahren oft taktisch eingesetzt werden;
  14. Die viel höheren Arbeitsunfälle bei überwiegend männlichen Berufen.

All diese Punkte werden jedoch von den weiblichen Genderistinnen an den Unis vom Tisch gewischt und durch zwei Argumente ersetzt:

  • Gehaltsstatistiken, die in Wahrheit nur eines sagen: Techniker&Co werden als Mangelberufe besser bezahlt als Friseure&Co.
  • Sprachmanipulationen, weil einige geistige Analphabeten das grammatische nicht vom biologischen Geschlecht unterscheiden können.

Vielleicht könnte der Wissenschaftsminister (in der ÖVP wird schon irgendjemand wissen, wer das eigentlich ist) einmal bei den Unis nachfragen, warum die Genderprofessuren so einseitig agieren und so einseitig besetzt werden. Wenn schon die Steuerzahler dafür zur Kasse gebeten werden.

 

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