Nicht Messer, sondern Menschen töten

Autor: Andreas Tögel

Und wieder eine Print-Zeitung weniger ...

Autor: Günter Frühwirth

Die europäische Systemtransformation

Autor: Josef Stargl

Freiheit stirbt oft scheibchenweise

Autor: Elisabeth Weiß

Über alte und neue Rattenfänger

Autor: Leo Dorner

Gendern: Ideologie und Gehirnwäsche

Autor: Heinrich Benz

Warum die Österreicher wie Idioten dastehen

Autor: Gerhard Kirchner

Leerstandsabgabe – die schwarze Vermögenssteuer?

Autor: Wilfried Grießer

Das blödeste Wort der Menschheit

Autor: Willi Sauberer

Alte und neue Alma Mater

Autor: Leo Dorner

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Der große Deflations-Schmäh

Mancher Schwachsinn muss nur oft genug von Politikern, sogenannten Wirtschaftsforschern (eigentlich: Wirtschaftsideologen) und ahnungslosen Journalisten nachgeplappert werden, bis er für Wahrheit gehalten wird. Jüngstes Beispiel ist die Panik vor einer Deflation. Ihr Inhalt: In einer Deflation würden die Konsumenten in Erwartung noch niedrigerer Preise Käufe aufschieben. Dadurch würde die Wirtschaft erlahmen. Daher müsse man um jeden Preis Inflation erzeugen.

Das ist alles ein gefährlicher Unsinn. Das Stagnieren oder minimale Zurückgehen der gemessenen Preise (ohnedies nicht der gefühlten!) hat nur zwei Ursachen: den halbierten Ölpreis und das Billigerwerden technischer Produkte. Das aber sind in Wahrheit durchaus positive Entwicklungen.

Es gibt keinen einzigen Autofahrer, der das Tanken auf nächsten Monat verschiebt, weil dann Benzin (vielleicht!) billiger wird. Und erst recht sind für die gesamte Industrie sinkende Ölpreise ein enorm blutdruckförderndes Mittel – natürlich außer für die Ölindustrie und deren Zulieferer.

Auch technische Produkte wie neue Handys oder Flachbildschirme werden von den Konsumenten sofort mit Begeisterung gekauft, sobald sie auf den Markt kommen. Dabei weiß jeder, dass die gleichen Produkte ein, zwei Jahre später viel billiger sein werden. Trotzdem warten nur sehr wenige mit dem Kauf zu. Denn in ein, zwei Jahren gibt’s ja dann auch schon wieder die nächste Produkt-Generation mit neuen Features. Und man ist halt gerne einer, der wenigstens hie und da das Allerneueste und Allertollste hat.

Und alles andere – Dienstleistungen, Gebühren, Lebensmittel – wird ja sowieso immer teurer.

Es nimmt aber auch ein internationaler Fakten-Vergleich jede Angst vor Deflation. Denn während sozialistische Hochinflationsländer wie Zimbabwe oder Venezuela in einer letalen Krise stecken, verzeichnen die USA seit längerem Wachstumswerte von deutlich über zwei Prozent – obwohl es dort derzeit eine Deflation gibt. In Österreich hingegen ist die Inflation die höchste des Euro-Raums – aber das Wachstum eines der niedrigsten. Es steht an der Kippe zur Rezession. Ähnliches zeigt sich in vielen anderen Ländern.

Warum dann die Deflations-Panikmache? Der Grund ist klar: Die Europäische Zentralbank braucht einen seriös klingenden Grund für ihr wahnwitziges Gelddruck-Programm. Dieses soll die Inflation auf die zwei Prozent hinauftreiben, die man – im Grund völlig willkürlich – als Inflationsziel angesetzt hat. Dabei waren die zwei Prozent noch vor wenigen Jahren nur die Grenze für die höchstzulässige Inflation. Heute sind sie auf einmal die angeblich erwünschte Mindestinflation.

Die EZB macht das alles nur, um den europäischen Schuldenstaaten zu helfen: Diese können weiter, ohne viel sparen zu müssen, Schulden machen. Auf Kosten der europäischen Sparer. Diese werden ja von der EZB alljährlich um ein gutes Stück realer Minuszinsen beraubt. Und die Deflations-Panik dient ihr dabei als edel klingende Begründung . . .

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung