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Zu Tode sparen?

Bei Konjunkturprognosen ist nur eines sicher: Dass sie nachher nie genau gestimmt haben werden. Der Trend stimmt freilich fast immer. Und der ist für Österreich dramatisch.

Für die EU-Länder insgesamt wurden ja von der Brüsseler Kommission in den vergangenen Tagen die Wachstumszahlen um einige Zehntel nach oben korrigiert. Für Österreich hingegen nach unten. Es darf heuer nur noch mit einem Plus von 0,8 Prozent rechnen - vor kurzem hatte die EU hingegen Österreich noch 1,2 Prozent prophezeit. Das ist eine gefährliche Dynamik. Auch im Vergleich zur restlichen EU: Diese kann nämlich 1,7 Prozent erwarten, steht also besser da als bei der letzten Prognose (1,5); ähnlich und die Eurozone 1,3 (statt 1,1).

Damit ist nach der Stagnation 2014 klar: Österreich fällt auch heuer zurück. Das zeigen ebenso die steil steigenden Arbeitslosenzahlen, die ja nur wegen der extrem frühen Pensionierungen optisch gut ausschauen.

Aber kein Wunder bei einer Regierung: die nur immer mehr Schulden macht; die den früheren Vorsprung auf Deutschland schändlich verjubelt hat; die seit 2007 immer wieder Steuern erhöht hat (und laut dem Regierungschef weitere Steuern neu einführen will); die fast ständig wirtschaftsfeindlich agiert.

Noch bedenklicher ist, dass für die größere Regierungspartei die ideologische Solidarität mit der griechischen Regierung wichtiger ist als Österreichs finanzielle Lage. Denn gleich mehrere Politiker (Faymann, Cap, Swoboda) haben sich als Erste in Westeuropa für eine Laufzeitverlängerung – also weitere Nicht-Rückzahlung! – der griechischen Kredite ausgesprochen. Diese wird die Republik enorm treffen: Denn sie hält nicht weniger als 5,8 Milliarden an griechischen Krediten (und haftet dazu auch noch für Kredite von EZB, EFSF oder IWF).

Auch die zweite Regierungspartei sagt wenig zu den griechischen Forderungen. Zum Glück für Österreich bleiben aber diesmal – zumindest bisher – Deutschland, die EZB und die EU konsequent. Sie akzeptieren es nicht, dass eine neue Regierung Schulden und Vereinbarungen einfach annullieren will.

Die europäischen Konjunktur-Trends zeigen jedoch: Das höchste Wachstum gibt es in jenen Ländern, die konsequent sparen. Nur dort haben private Investoren noch Vertrauen, Geld anzulegen. Und nur private Investitionen, die ja zwischen 80 und 90 Prozent aller Investitionen ausmachen, können die Konjunktur ankurbeln. Und nicht staatliche Programme.

Sparen erweist sich auch für Krisenländer – entgegen sozialistischer Robin-Hood-Romantik – als das beste Rezept. Das zeigt insbesondere Irland, das ja zeitweise von der Krise am meisten geschüttelt worden ist. Heute hat Irland europaweit das höchste Wachstum (noch vor den – ebenfalls immer auf Austeritätskurs gebliebenen – Ländern Polen, Litauen und Lettland).

Aber dennoch dröhnen noch immer viele ahnungslose Medien und sparunwillige Politiker voller Unsinnsphrasen wie: „Es wird zu Tode gespart“. Dabei ist das Gegenteil wahr. Nur Sparen ermöglicht ein Überleben.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

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